Reihe I Bd. 1: Erzengelbotschaft zur heutigen Zeit

Einführende Worte

Es ist jeder zu beglückwünschen, der den Mut hat, sich für ein Buch vorstehenden Titels zu interessieren, denn er beweist damit, dass er sich aus der großen Masse der Alltagsmenschen heraushebt. Dies ist auch eine notwendige Voraussetzung für das Verständnis des gesamten Schriftwerkes, das mit diesem Buch beginnt, in übersichtlicher Weise an die Öffentlichkeit zu treten.

So ungewöhnlich wie der Titel des Buches, so ungewöhnlich ist auch der Inhalt, denn er stammt nicht aus Menschenwissen. Darum stellt er auch an den Leser besondere Anforderungen. Wer noch nicht gelernt hat, eine Art "Betrachtung" zu üben, dem wird das Lesen Schwierigkeiten bereiten, denn nicht nach üblicher Menschenart ist darin geschrieben. Wer gar zu den Leuten gehören sollte, die immer alles besser zu wissen meinen, der lege lieber dieses Buch beiseite, denn er würde sich wohl nur ärgern. Wem aber Fragen nach dem Sinn des Lebens, der Welt, der gesamten Schöpfung auf dem Herzen liegen, und wer gelernt hat, sich in der Stille damit zu beschäftigen, dem ist in diesem und in den folgenden Büchern eine unerschöpfliche Fundgrube beschert. Jedoch, der Himmel bietet seine erlesensten Früchte in schützenden Schalen dar; nur wer sich daran nicht stößt, sondern durch sie hindurch zu der köstlichen Frucht vorzudringen versteht, der wird überreich belohnt.

Wer diese Bücher unter Gebet zur Hand nimmt, wird selbst befähigt werden, deren göttlichen Ursprung und die tiefen Wahrheiten darin zu erkennen, und wird erfahren, wie schon andere vor ihm, dass das Leben einen neuen großartigen Sinn erhält, der es lohnend macht, alle vorläufige Mühsal auf sich zu nehmen. Er wird, wenn er den Worten Gottes entsprechend zu handeln sucht, selbst eine Verwandlung erfahren, wie er es sich unmöglich vorstellen könnte. Der ehrfürchtig suchende und strebende Mensch wird alle seine Erwartungen übertroffen sehen. Jedem anderen wird allerdings geraten, in sich selbst erst diese notwendigen Vorbedingungen zu schaffen, wobei ihm religiöse Schriften aller Art behilflich sein können.

Dieses gesamte Schriftwerk, das im Anhang übersichtlich dargestellt wird, nimmt in jeder Beziehung eine Sonderstellung ein. Es ist ratsam die Bücher möglichst in der dargebotenen Reihenfolge zu lesen, denn sie wurde so gewählt, dass der aufmerksame Leser auf diese Weise den leichtesten Zugang bekommt und so den größten Gewinn erzielen kann. Auch wird dringend geraten, das Urteil erst zu fällen, wenn das gesamte Schriftwerk gründlich studiert wurde, denn nur im Überblick ist es möglich, die Fülle der Offenbarungen zu fassen und die unendliche Güte Gottes zu verstehen, die diese Worte zur heutigen Zeit an uns gelangen ließ.

Gott rechnet durchaus auch mit unserer Kleingläubigkeit und Zweifelsucht, darum gab er auch großartige Beweise für den göttlichen Ursprung dieses Schriftwerkes, die jeder im Laufe der stillen Lektüre sämtlicher Bücher gründlich überprüfen kann. Gott verwehrt uns nicht das Prüfen, wohl aber das Urteilen und besonders das Verurteilen, bevor wir uns der Mühe unterzogen, gewissenhaft nachzuforschen.

Das gesamte Schriftwerk wird im Namen Gottes, seines himmlischen Boten und des irdischen Werkzeugs allen Menschen guten Willens zum liebevollen Studium dargeboten. Allen wird derselbe wunderbare Erfolg gewünscht, der anderen schon überaus beglückend zuteil wurde.

Der Klarheit halber sei noch erwähnt, dass lediglich die Kapiteleinteilung und deren Überschriften von anderer Hand gearbeitet wurden, während der gesamte Inhalt vom überirdischen Inspirator stammt, der alles Verwunderliche daran jedem selbst erklärt, der seinen Ausführungen aufmerksam folgt. Auch an dem oftmals schwierigen Stil des Eingebers wurde nichts geändert, um die Ursprünglichkeit zu erhalten und jeder Gefahr irgendwelcher Fälschung zu entgehen.

Der Herausgeber

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Reihe I, Bd. 2: Aufschließung der Apokalypse

Einführende Worte

Wer das erste Buch “Erzengelbotschaft zur heutigen Zeit” so durchgearbeitet hat, dass er die Stimme Gottes darin zu erkennen vermochte, der wird auch von Gott für würdig befunden werden, in die tiefen Geheimnisse dieses Buches eingeführt zu werden. Man kann nämlich mit großem Erstaunen beobachten, dass es nicht genügt, nur zu lesen, sondern es müssen einem wirklich die Augen aufgetan werden. Jeder Kenner des geoffenbarten Schriftwerkes wird zu der Überzeugung gelangen, dass keines der Bücher restlos auszuschöpfen ist. Selbst nach öfterem aufmerksamen Studium erfährt man voller Staunen, dass sich die Wahrheit immer tiefer erschließt. Allein dies genügt schon, um zu der Überzeugung zu gelangen, dass der “Erzengel Raphael” tatsächlich aus göttlichem Reichtum schöpft.

Das hier dargebotene Buch ist in besonderer Weise geeignet, diese Erkenntnis klar vor Augen zu stellen, da das Resultat menschlicher Forschung von Jahrhunderten über die sogenannte Apokalypse oder Offenbarung des Apostels Johannes oder auch Geheime Offenbarung vorliegt, dessen Unzulänglichkeit uns anhand der Aufschließung der “Bildersprache” Gottes durch den Erzengel Raphael deutlich wird.

Es kann aber nicht eindringlich genug vor leichtfertiger Urteilsweise gewarnt werden. Möge doch jeder dem Rate des überirdischen Inspirators folgen, erst nach gründlichem Studium des gesamten Schriftwerkes sein Urteil zu fällen, so wird er vor leidvollen Folgen bewahrt bleiben. Er wird vielmehr in großer Freude erleben, wie sich die wunderbaren Verheißungen an ihm zu erfüllen beginnen, die innerhalb dieses Schriftwerkes allen Menschen guten Willens gegeben werden.

Der Herausgeber

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Reihe I, Bd. 3: Offenbarung verborgener Lebensgesetze

Einführende Worte

Am Ende des Buches "Aufschließung der Apokalypse" wird den Dankbaren die gütige Hilfe Gottes verheißen. Möge doch keiner leichtfertig darüber hinweglesen!

Jeder erfahrene Kenner des Weges zu Gott weiß zutiefst, dass die Tugend der Dankbarkeit eine unersetzliche Grundlage für den Fortschritt der Seele bedeutet. Ohne Dankbarkeit wird Gott niemals Einblick in seine reichen und ungeahnten Schöpfungspläne gewähren, die von seiner unbegreiflichen Größe und Liebe zeugen. Und das erst recht nicht, wenn einer sich schon klug dünkt. Geheimnisvoll wirken göttliche Gesetze und allen Überheblichen setzt Gott seine Riegel. Wie sagte doch unser Herr Jesus Christus:

"Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor Weisen und Klugen verborgen, den Kleinen aber geoffenbart hast." (Mt. 11,25)

In der Haltung der Dankbarkeit wird jeder auch aus dem vorliegenden Buch geistigen Reichtum gewinnen.

Zum leichteren Verständnis sei kurz darauf hingewiesen, dass dieses Buch vor weit mehr als drei Jahrzehnten geschrieben worden ist. (1931/32, das letzte Kapitel 1936 und nur das Vorwort und Nachwort des Erzengels stammen aus jüngster Zeit.)

Es möge darum jeder vorsichtig prüfen, was über die Erziehungsweise der Kirche Christi darin geschrieben steht. Wer erlebt nicht mit Sorge den deutlich sichtbaren Umbruch in der Kirche Christi? Wer kennt nicht die bange Frage: „Wo soll das noch hinführen?" Jeder aber wird durch das gründliche Studium dieser Bücher zur klaren Einsicht kommen, welche Veränderungen vielleicht in der Wegrichtung liegen, die in dieser neuen Gottesbotschaft aufgewiesen wird, und welche etwa sogar in die entgegengesetzte Richtung weisen. Zur rechten Beurteilung ist es nötig, das Wirken der Kirche Christi entsprechend der jahrhundertealten, wirklich frommen und weltabgewandten Tradition vor Augen zu haben, deren deutlichster Niederschlag in den verschiedensten Heiligenleben zu finden ist.

Außerdem muss zum leichteren Verständnis hinzugefügt werden, dass der heutige, häufig verwendete Begriff von "Kirche" nicht mit dem Begriff " Kirche " übereinstimmt, wie er vom Erzengel Raphael in diesem Buche gemeint ist. Die geradezu erschreckende Veräußerlichung der Kirche, die in den letzten Jahren immer deutlicher wurde, hat auch im Denken vieler Menschen eine veräußerlichte Auffassung des Kirchenbegriffes eintreten lassen. Mit diesem "modernen" Verständnis von Kirche wird keiner den tiefen Sinn des in diesem Buche Gesagten verstehen können. Das mögliche gründliche Missverständnis könnte sich leicht tragisch auswirken.

Der Begriff der Kirche in allen Büchern des Erzengels Raphael bezieht sich auf die geistige Macht, die zwar einer gewissen Organisation bedarf, deren eigentliche Arbeit aber darin besteht, der Menschen Seelen nach den Lehren Christi für sein Reich zu erziehen, das aber nach Christi eigenen Worten nicht von dieser Welt ist. (Joh. 18,36) Somit ist für jeden deutlich, dass eine solche Kirche nicht dazu berufen ist, sich der Welt anzupassen.

Wer dieses Buch aufmerksam liest, der wird feststellen, dass der Erzengel Raphael zwischen den Aufgaben des Staates und denen der Kirche eine klare Trennung vornimmt und die Berufung der Kirche deutlich als eine Erziehungsarbeit an den Seelen zu einer notwendigen Vorbereitung für das Reich Christi, das eben gerade nicht von dieser Welt ist, darlegt.

Außerdem überlese man nicht die Stelle in diesem Buch, dass "die Zeit erfüllt ist, während welcher der Herr die Kirche auf irdisch ersichtliche Weise vor den Augen der Menschen arbeiten lassen wollte". Es kann das Prophetische dieser Worte nicht übersehen werden und man wird nicht umhin können, es sorgfältig in Erwägung zu ziehen, um alle Gottesworte des Erzengels Raphael richtig verstehen zu können.

Es kann nicht genug darauf hingewiesen werden, dass alle Bücher des Erzengels Raphael nur durch ruhige Betrachtung in ihrem tiefen Sinn verstanden werden können. Möge darum jeder, der sich auf diesem Wege weiterzubilden wünscht, das Gebet nicht vergessen.

Die Jetztzeit ist voller Verwirrung, aber in diesen Büchern wird der Weg zur Wahrheit und Freiheit gezeigt, jedoch nur unter den immer wieder genannten Voraussetzungen. Andernfalls wird der eifrige Widersacher jede Gelegenheit zu nützen suchen, weitere Verwirrung zu stiften. Es beginnt die Zeit der echten Mündigkeit, in der jeder nur auf Grund der eigenen festen Überzeugung fähig sein wird, das Ziel aller wahren Religionen zu erlangen: die lebenspendende Verbundenheit der eigenen Unsterblichen Seele mit dem Geiste Gottes. Dies allein ist der Maßstab für die rechte Beurteilung aller religiösen Lehren und Gebräuche in Bezug auf ihre von Gott gewollte Zweckmäßigkeit.

Der Herausgeber

Nachwort: Einige wichtige Grundgedanken zum leichteren Verständnis des geoffenbarten Schriftwerkes

Die Erfahrungen zeigen, dass die Größe und Erhabenheit der jetzt zugänglichen Offenbarung, die uns von Gott durch den Erzengel Raphael verkündet wurde, einige Schwierigkeiten bereitet. Fast ausschließlich resultieren sie aus unserer engherzigen Einstellung, die uns durch das abendländische Weltbild und die daraus folgenden Erziehungs- und Lehrweisen eines allzu wenig verstandenen Christentums erwachsen sind.

Von Jesus Christus steht deutlich in der Bibel, dass er die Menschen in Bildern und Gleichnissen lehrte. Viel zu leichtfertig gingen Generationen von Christen, besonders aber die verantwortlichen und lehrenden, über diese Tatsache hinweg und fanden eine einfache Lösung der Frage, warum Christus sich wohl dieser Lehrweise bedient habe, darin, dass sie mit ihrem menschlichen Verstand zu diesen Gleichnissen Deutungen zusammendachten, die wohl als eine Auswertung für das Leben nach Gottes Gebot behilflich und manchmal sogar erbaulich schön waren, die aber doch im Ernst nicht die tiefen Geheimnisse der göttlichen Wahrheiten aufdecken konnten. Es liegt an unserer unglaublichen Überheblichkeit und unserer grenzenlosen Einbildung auf die angebliche Kraft und Größe unseres Verstandes, dass wir so wenig bereit sind, uns von göttlichen Geistern eines Besseren belehren zu lassen.

Viele gingen sogar soweit, zu behaupten, Gott habe durch die Lehre Jesu Christi seine Offenbarung für alle Zeiten abgeschlossen. Gerade aber das Lehren Jesu Christi in Gleichnissen und Bildern beweist uns das Gegenteil. Und wenn schon Christus selbst und noch deutlicher heute der Erzengel Raphael im Namen des Herrn die Erklärung für diese Lehrweise gibt, dass nämlich die damaligen Menschen die unverhüllte Wahrheit nicht hätten fassen können und so Jesus Christus in seiner gleichnishaften Lehre erst den Grundstein legte für eine weitere Offenbarung, meinen wir in unserer doch recht zweifelhaften Gelehrsamkeit, es sei unter unserer Würde, eine neue Offenbarung Gottes anzuerkennen. Der heimliche Grund dazu ist wohl kaum ein anderer als eine armselige Furcht um unsere vermeintlich kluge und mühsam zusammengestellte Lehre, die auf der einen Seite mit geschriebenen und ungeschriebenen Gesetzen als unumstößlich endgültig und heilsbringend für jeden Menschen hingestellt wird und auf der anderen Seite mit wirklich allzu leicht als Menschenprodukt erkennbaren neuen "Lehrmeinungen" immer unverständlicher und unglaubwürdiger gestaltet wird. Die Frucht daraus können wir deutlich beobachten: Kaum einer weiß mehr zu sagen, was er wirklich noch glaubt oder glauben soll, und die Verwirrung unter den Menschengeistern ist geradezu vollendet zu nennen. Dies wissen alle, die noch den Mut haben, die Augen nicht zu verschließen.

Aber gerade in diese Not hinein wird ein unbeschreiblich gütiger Anruf aus der Himmelswelt allen Menschen zur Einsicht vorgelegt: Der Erzengel Raphael bringt uns Erklärung und Ausbau der Lehre Christi, weil Gott ihm diesen Auftrag gegeben hat, da wir in unserer Verstandesbildung soweit fortgeschritten seien, dass wir die tieferen Wahrheiten nicht mehr nur in Gleichnissprache, sondern unverhüllt und großartig dargelegt bekommen können.

Schon aber entrüsten wir uns über die schwer verständliche Ausdrucksweise, womit wir aber nur bekunden, dass wir zwar einen Verstand haben, dem wir aber ehrliche Gedankenarbeit nicht zumuten wollen, da wir es gewöhnt sind, uns von meistens allzu durchsichtigen Verstandesprodukten großsprecherischer Menschen in vielfach sogar entwürdigender Weise betäuben zu lassen. In welchen verschiedenen Formen dies geschieht, braucht wohl nicht ausdrücklich angegeben zu werden, denn wir wissen dies alle zur Genüge.

Und dass dieser Erzengel Raphael es auch noch wagt, Wahrheiten zu verkünden, die wir bis jetzt mit all unseren "riesengroßen" Verstandeskräften noch nicht selbst gefunden haben, nehmen eingebildete Besserwisser als berechtigten Anlass, die ganze Botschaft des Erzengels als unnötig und unglaubwürdig abzutun. Allerdings sehr verständlich ist dies bei solchen Menschen, die nur auf ihre eigenen und höchstens noch derselben Glaubensrichtung zugehöriger Menschen Gedankenprodukte schwören. Allen diesen werden die großartigen und erlösenden Wahrheiten, die uns jetzt mit unbeschreiblicher Liebe verkündet werden, sicher nicht zugänglich sein, denn alles Verständnis ist durch die oben dargelegten Tatsachen verbaut. Mögen solche Menschen ruhig von ihren Barrikaden aus ihre mehr oder weniger verständlichen, aber angeblich klugen Meinungen vortragen, wenn sie selbst dabei ihr Heil gefunden zu haben meinen. Mögen wir doch aber den Mut haben, ohne Vorurteil nach der Wahrheit zu forschen und uns eine innere Einstellung zu erwerben, die uns fähig macht, die neue Offenbarung anzuerkennen und zu verstehen, wenn auch einige Mühe damit verbunden ist. Wir werden sie aber nicht zu bereuen haben, denn zur gegebenen Zeit werden wir die beglückenden Früchte voller Freude genießen dürfen.

Das gesamte Schriftwerk ist auf der ursprünglichen Lehre Christi aufgebaut und stellt praktisch die Fortsetzung der Bibel dar. Wir wissen alle um die allgemein bekannte Tatsache, dass sämtliche christlichen Kirchen und noch manch andere Glaubensgemeinschaft sich auf die Lehre Christi berufen, und doch kein einheitlicher Glaube zustande kam. Es ist leicht ersichtlich, dass dies nur deshalb möglich war, weil es noch viele Stellen in der Hl. Schrift gibt, die noch nicht restlos verstanden werden konnten und so von den Menschen selbst je nach Reife und Erfahrung verschieden ausgelegt wurden, und jeder aus gutem Glauben im Übereifer seine Auslegung als einzig richtige verteidigte.

So ist es gekommen, dass sämtliches christliches Glaubensgut Irrtümer enthält, die jetzt durch das neue, vom Erzengel Raphael geoffenbarte Schriftwerk aufgeklärt werden. Deshalb könnte mit etwas gutem Willen diese Offenbarung als beste Grundlage für alle Einigungsversuche dienen.

Für den, der das gesamte geoffenbarte Schriftwerk gut durchgeprüft hat, wird es klar ersichtlich, dass darin wohl die katholische Kirche als die ursprüngliche Kirche Christi bezeichnet wird, dass dies aber keineswegs ausschließt, dass auch sie Irrtümer lehrt, die nun deutlich aufgedeckt werden.

Vor allem Ehrfurcht, Stille und Gehorsam sollte das bisherige Christentum in den Menschenseelen ausbilden, denn immer wieder werden diese Tugenden als Grundbedingung für die Erfüllung der Verheißungen Christi angegeben. Und wir können mit Sicherheit annehmen, dass überall da, wo diese Tugenden erstrebt werden, Gnadenwirken Gottes vorhanden ist. Und dass dies nicht nur in der ursprünglichen Kirche Christi der Fall war, wird jeder zugeben müssen.

Es wird uns auch eine große Hilfe sein, wenn wir von der unwiderlegbaren Tatsache der vielen Erdenleben jedes einzelnen ausgehen und dabei mit Recht vermuten können, dass wir selbst schon in den verschiedensten Glaubensbekenntnissen gelebt haben. Es ist also von weniger Bedeutung, ob und welcher Richtung wir zur Zeit angehören, als es ohne das Wissen um die vielen Erdenleben gewesen wäre. Wir wollen uns vielmehr klar vor Augen halten, dass alle Tugendergebnisse eines Lebens nach der Lehre des Erzengels Raphael in unserer Unsterblichen Seele angesammelt wurden. So allein ist es erklärlich, dass wir oft sehr überraschende Erkenntnisse und Tugendleistungen bei solchen Menschen beobachten können, die in ihrem bisherigen Leben nicht die entsprechenden Anstrengungen gemacht zu haben scheinen. Sie haben eben in diesem jetzigen Leben aus der Finsternis der Blindheit, die die neue Geburt mit sich brachte, noch nicht wieder den Weg zur Höhe gefunden, was aber bei einem entsprechenden Anstoß leicht gelingen konnte, weil in der Unsterblichen Seele durchaus die Voraussetzungen vorhanden waren. Natürlich können wir auch ebenso die gegenteiligen Beobachtungen anstellen. – Wir werden jedenfalls gut tun, unsere schlummernden Kräfte zu entwickeln und uns nicht von einem äußeren Anschein schwächen zu lassen. Haben wir vielmehr das feste Vertrauen, dass wir alles erreichen werden, was wir ersehnen und entschlossen und ernsthaft erstreben.

Alles Streben und Sehnen nach der Höhe zieht ohne Zweifel die hilfreiche Gnade Gottes herab, und dann können wir die Hoffnung auf den endgültigen Sieg fest in uns verankern, auch wenn noch einige Kämpfe zu bestehen sein werden, solange wir in dieser Welt der Bewährung leben.

An alle Menschen wendet sich Gott innerhalb dieses Schriftwerkes und aus allen Kirchen und Religionsgemeinschaften werden nur diejenigen den Zugang zu diesem göttlichen Liebeswerk finden, welche die obengenannten Tugenden, Ehrfurcht, Stille und Gehorsam in sich entwickelt haben, wobei es nicht unnötig ist, zu erwähnen, dass der Gehorsam sich auf Gott beziehen muss, will er richtig verstanden sein.

Alle Menschen, die durch dieses Schriftwerk zur Vollendung geführt werden können, werden eine gewisse Größe des Geistes aufweisen müssen. Die einen, um vielleicht eine Abneigung gegenüber andersgläubigen Mitmenschen zu überwinden und Toleranz zu lernen, die anderen um sich nicht an der festen Zugehörigkeit zu einer Kirche zu verwirren, wenn die äußeren Instanzen dieser Kirche das Schriftwerk des Erzengels Raphael ablehnen, weil ihnen selbst die Voraussetzungen fehlen, um es in seiner Tiefe und Wahrheit erfassen zu können.

Jeder wird sich dazu durchringen müssen, in eigener Verantwortlichkeit und Freiheit zu entscheiden, denn alle Bücher dieses Schriftwerkes appellieren an Menschen mit einem ausgereiften Verstand, einer gewissen Selbständigkeit und entsprechender Liebe zum Schöpfer. Es bleibt keinem von uns die Entscheidung erspart, die uns auch entsprechende Konsequenzen auferlegen kann.

Wir wollen uns in den folgenden Merksätzen einen Überblick., wenn auch nur das Wichtigste in aller Kürze zusammengefasst, vor Augen stellen, der aber durchaus geeignet sein dürfte, uns den Zugang zu den vom Erzengel Raphael geoffenbarten Wahrheiten zu erleichtern.

1. Noch niemals hat ein Mensch ohne Demut und Ehrfurcht vor Gott und ohne inniges Gebet um Erleuchtung göttliche Wahrheiten auch nur ahnen, viel weniger noch verstehen können.

2. Gott ist der Herr seiner Schöpfung und nicht so klein, dass er sich von noch sehr unvollkommenen Geschöpfen Vorschriften machen lässt, wann, warum, wie und was er von seinem göttlichen Reichtum offenbaren will.

3. Gott ist unendlich viel größer und erhabener als wir ihn uns in unserem begrenzten Verstand bisher vorgestellt haben und uns je vorstellen können werden.

4. Gottes Liebe zu uns Geschöpfen übersteigt unser Fassungsvermögen grenzenlos.

5. Gottes Schöpfung ist weitaus größer, reicher und sinnvoller, als wir je sehen oder berechnen können.

6. Gott, der Schöpfer und Urgrund allen Seins, wird in alle Ewigkeit von seinenGeschöpfen nicht restlos begriffen werden können.

7. Christus aber hat verkündet, dass Gott uns Menschen dazu berufen hat, uns in seine Nähe zu ziehen in Verständnis und Liebe. Daher Gott sich bis in alle Ewigkeit immer wieder offenbaren muss und immer wieder versuchen muss, uns etwas von seinem unfassbaren Sein und Wirken          auf eine für uns verständliche Weise nahezubringen.

8. Niemals dürfen wir glauben, dass Gott uns zwingt seine hilfreiche Hand zu ergreifen, denn Gott hat in seiner unendlichen Größe Freiheit und Liebe zum Grundgesetz seiner gesamten Schöpfung eingesetzt.

9. Wo aber Freiheit und Liebe als Grundlage dienen, da wird kein Geschöpf zu einer Höherentwicklung fähig werden, das nicht eigenes Bemühen in der gewünschten Richtung eifrig durchführt.

10. Wir sind auf dem Irrwege, wenn wir meinen, Christus habe uns erlöst und damit seien wir aller eigenen Anstrengung enthoben. Christi Erlösungstat kann im Gegenteil nur fruchtbar werden durch Ausbildung und Einsatz aller guten Kräfte, die uns als entwicklungsfähige Keime großzügig und liebevoll von Gott geschenkt worden sind.

11. Gott gibt stets allem Mühen, das in Freiheit und Liebe unternommen wird, seinen hilfreichen Segen, aber er unterstützt nicht Untätigkeit, die von unserer mangelhaften Aufgeschlossenheit gegenüber Gott und seinen Anrufen herrührt.

12. Wir werden niemals Gottes Anrufe verstehen, wenn wir an Gott Bedingungen stellen, die aus unserer engherzigen und armseligen Vorstellung über ihn und seine Schöpfung stammen.

13. Um weiterzukommen ist es nötig, dass wir endlich den allzu kindlichen Glauben ablegen, dass die menschlichen Verstandesprodukte von X oder Y oder auch die Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft uns bereits das ersehnte Heil bringen könnten.

14. Niemand kann uns die eigene Verantwortlichkeit abnehmen, uns über die positive Entwicklung unseres eigenen Seins gründlich Gedanken zu machen und entsprechende Bemühungen zur Erreichung des erkannten Zieles zu unternehmen.

15. "Wir müssen die Werke dessen tun, der mich gesandt hat, solange es Tag ist. Es kommt die Nacht, da niemand wirken kann." (Joh. 9,4)

Mit diesem Wort Christi, das uns der Apostel Johannes überliefert hat, sind wir an die Ernsthaftigkeit unserer heutigen Lage erinnert, die uns durch das gesamte Schriftwerk des Erzengels Raphael überaus deutlich vor Augen geführt wird.

Mögen wir doch alle den Ernst der Stunde in seiner folgenschweren Bedeutung erfassen und die gütigen Hinweise aus der Himmelswelt gewissenhaft in Erwägung ziehen, um zu retten, was nur irgend möglich ist. Wenn wir unseren Teil leisten, wird Gottes sichtbare Hilfe nicht fehlen, dessen können wir sicher sein.

Januar 1970, Katharina Laqua, Herausgeber

In Erfüllung der Aufgabe, die der Erzengel Raphael zu Lebzeiten seines Werkzeugs übertragen ließ.

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Reihe I, Bd. 4: Märchen zur stillen Betrachtung

Einführende Worte

Jeder weiß um den eigentümlichen Zauber der Märchen und die Unermüdlichkeit der Kinder, sich diese Geschichten aus einer unfasslichen anderen Welt immer wieder anzuhören.

Kinder haben noch eine echte Ahnung darüber, dass Märchen stets neu wirken, da sie ihren tiefen Sinngehalt bald strahlend enthüllen, bald auf geheimnisvolle Weise verbergen, was die köstliche Eigenart dieser Dichtung ausmacht. Auf unbeschreibliche Weise werden so tiefe Wahrheiten verständlich ohne die Hindernisse des armseligen Verstandes.

Diese unvergleichlichen Vorzüge der Märchen haben wohl auch den Erzengel Raphael bewogen, sich dieser zauberhaften Kunst zu bedienen. Hat er doch als Sendbote Gottes den Menschen so tiefe und für ihren engen Verstand so schwer begreifliche Wahrheiten zu vermitteln, dass er aus unbeschreiblicher Liebe auch diesen "märchenhaften" Weg beschreitet. Keiner wird das Wissen der auf solche Weise sich offenbarenden Wahrheiten mehr missen wollen, der sich erst einmal willig in diese neue Welt hineinführen ließ.

Es wird jedem gehen wie den Kindern: Unzählige Male wird er das Buch zur Hand nehmen können und immer wieder, seltsam angerührt, die verborgenen Geheimnisse neu und von Mal zu Mal tiefer erfahren.

Nur in dem einen wird jeder aufmerksame und nachdenkliche Leser sich von den Kindern unterscheiden: der heilige Ernst, der aus diesen Märchen spricht, wird ihn nachhaltiger erfassen als Kinderherzen von Märchenwahrheit erfasst werden können.

Etwas wahrhaft Neues wird also hier geboten: Märchen in ihrer dichterischen Eigentümlichkeit mit unerhörten, tiefgründigen Wahrheiten.

Es kann gar keinen aufgeschlossenen Menschen geben, der nicht mit Freude dieses Buch zur Hand nimmt und nicht davon in besonderer Weise angerührt wird. "Märchenhafte" Geschichten werden jeden nachdenklichen Leser in "märchenhafter" Weise bereichern, auch wenn oder gerade weil diese Märchen zu tiefen, überaus ernsten Überlegungen anregen, die aber für uns heutige Menschen, für die dieses Schriftwerk ja eigens übermittelt wurde, in einem doppelten Sinne von wahrhaft größter Lebensbedeutung sind.

Der Herausgeber

Nachwort: Besinnliches über die Voraussetzungen zum erfolgreichen Studium dieses Schriftwerkes

Innerhalb dieses Schriftwerkes werden immer wieder die notwendigen Voraussetzungen zum richtigen Verständnis desselben angeführt: Ehrfurcht, Stille und Gehorsam. In einer Welt voller Überheblichkeit und unruhiger Jagd nach irdischen Gütern und ihrem Genuss sind die meisten unter uns überhaupt nicht in der Lage, diese Begriffe in ihrer Tiefe auch nur zu verstehen, viel weniger noch dazu, sie in sich verwirklichen zu können. Hier ist die Ursache für die verschiedenen, sich gänzlich widersprechenden Urteile über den bisher veröffentlichten Teil des Schriftwerkes zu suchen.

Unruhige Menschen, die außerdem noch glauben, dass sie für ihrer Seele Heil schon alles Nötige wissen und sich der "ewigen Seligkeit" sicher fühlen, werden zu keiner anderen Feststellung kommen können als zu dieser, dass der Erzengel Raphael viel zu umständlich und mit unnötigen Wiederholungen arbeitet und dass er alles hätte viel kürzer sagen können. Diesen entgeht die weise Absicht des Erzengels, nur in ruhiger Muße und liebevoller Betrachtung den Schlüssel zu den göttlichen Geheimnissen, die sozusagen auch noch zwischen den Zeilen verborgen liegen, übergeben zu wollen. Dies erfüllt sich tatsächlich nur in dieser ganz bestimmten, geforderten inneren Einstellung, in der angeblich überflüssige Wiederholungen in angenehmer Weise dazu beitragen, eine wirklich allumfassende und klare Schau für das in seinem tiefen Sinn so unverständlich gewordene Lebensziel wie auch in göttliche Schöpfungsgeheimnisse und Entwicklungsgesetze zu gewinnen.

Viele andere beobachten nämlich erstaunt, dass jeder Satz in einmaliger Art etwas von der unbegreiflichen Fülle göttlicher Weisheit und Liebe offenbart und dass man alles immer wieder lesen kann, um erfreut zu erfahren, dass man tiefer und tiefer die Größe und Fülle der Wahrheit zu begreifen beginnt. Diese stellen auch fest, in welch liebevoller und vornehmer Weise jeder einzelne sich angesprochen fühlt, seiner hohen Berufung eingedenk zu sein.

Wie sind diese gegensätzlichen Urteile zu erklären? Einzig und allein aus der verschiedenen inneren Einstellung. Hat nicht jeder von uns schon in seinem Leben die Erfahrung machen können, wie gleiche Eigenschaften und gleiche Umstände von verschiedenen Menschen in ganz entgegengesetzter Weise beurteilt wurden? Bei genauerem Hinsehen war die Ursache nur im Unterschied in der inneren Einstellung zu finden. Während der eine ein lebhaftes Interesse daran hatte, der Wahrheit gerecht zu werden, war der andere nur darauf aus, (wohlgemerkt geht dies auf beiden Seiten meist unbewusst vor sich) die Sache in genau das Licht zu rücken, das er zur Wahrnehmung seiner persönlichen Interessen wünschte. Diese waren oft von Geltungssucht, Neid, Habgier oder ähnlichen Antrieben bestimmt, was natürlich in geschickten Wortmanövern verschleiert werden musste, um die Berechtigung dieser Urteils- und Handlungsweise anderen begreiflich zu machen. Wir wissen aus vielen Beobachtungen und Erfahrungen, dass dies bei den meisten Menschen allzu leicht gelingen kann, wodurch dann so viele Fehlurteile entstanden sind, die sich sogar zur sogenannten allgemeinen Meinung entwickeln konnten. Wir können dies gut nachprüfen, sofern wir uns der Mühe unterziehen, den Ursprüngen nachzugehen.

Es zeigt sich ungemein deutlich, dass bei der Beurteilung des Schriftwerkes sich klar die Seelenlage jedes einzelnen offenbart. Wer in hastiger Eile liest und dabei verärgert wird, statt innerlich erhoben zu werden, der möge sich in aller Ehrlichkeit eingestehen, dass ihm die Voraussetzungen der Ehrfurcht und Stille fehlen. Um diese aber in sich zu verwirklichen, wird er den Mut aufbringen müssen, in harter Arbeit an sich die überhebliche Genügsamkeit oder auch Besserwisserei im Erforschen von göttlichen Geheimnissen aufzugeben und die allzu betriebsame Hinwendung seiner gesamten Aufmerksamkeit auf weltliche Betätigung im Erwerb und Genuss der irdischen Güter zu bezwingen und auf das Maß einzuschränken, das es ihm ermöglicht, zur geforderten Ehrfurcht und Stille zu gelangen und die unbedingt notwendige Ruhe und Zeit für ein echtes Studium dieses Schriftwerkes aufbringen zu können.

Es wurde auch schon im letzten Buch darauf hingewiesen, dass zum umfassenden Verständnis der göttlichen Wahrheiten, die durch dieses Schriftwerk vermittelt werden, eine gewisse Selbständigkeit im Denken und Handeln nötig ist. Dies ist durchaus sehr ernst aufzufassen, wie es der Inhalt des gesamten Schriftwerkes verdeutlicht.

Es seien diese Gedanken für alle diejenigen gesagt, die sich redlich mühen und das Schriftwerk verstehen wollen, die aber nicht von selbst herausfinden können, wie sie dies in gewinnbringender Weise zu tun vermögen. Allen denen werden diese Hinweise Hilfe bringen können. Alle anderen mögen sich ruhig von diesem Schriftwerk abwenden, denn es liegt dem Erzengel Raphael nicht daran, dass seine Botschaft wie ein Bestseller von recht vielen bestaunt wird, sondern es geht ihm darum, diejenigen Seelen zur erlösenden Höhe zu führen, die auf Grund der erreichten Vorbedingungen dazu fähig sind. Und diese wenigen können sich unmöglich an dem Schriftwerk stoßen, sondern diese werden im Gegenteil auf wunderbare Weise angerührt und tief in das Vertrauen Gottes gezogen, um in unbeschreiblich gütiger Weise aller Verheißungen Christi teilhaftig werden zu können.

So nimmt der Erzengel Raphael allein schon durch seine besondere Art und Weise in der er die für die heutige Zeit zu offenbarenden Wahrheiten darbietet eine weise Auslese unter den angesprochenen Menschen vor. Wir alle können dies in großer Ruhe geschehen lassen, denn es erfüllen sich damit wirklich göttliche Absichten.

Bieten wir allen, deren wahres Heil uns auf dem Herzen liegt, das vorliegende Schriftwerk, das große Liebeswerk Gottes an, aber bringen wir unseren Herzensfrieden niemals dadurch in Gefahr, dass wir über die Verschiedenheit der Urteile zu streiten beginnen, denn dies wäre ein ergebnisloses Bemühen, das dazu noch gegen den Willen Gottes wäre. Ehrlich ringende Menschen werden jederzeit alle Fragen so vorbringen, dass in aller Ruhe darauf geantwortet werden kann. Und diesen wird auch in umfassender Weise die Hilfe von oben zukommen, durch die sie dann immer fähiger werden, die wahrhaft großartigen, tiefen und überaus segensreichen Heilswahrheiten immer besser zu verstehen, um am Schluss endlich selbst die Früchte in Frieden und Freiheit überaus beglückt zu ernten.

Wer die vorstehenden Märchen und das Nachwort des Erzengels Raphael aufmerksam gelesen hat, der wird sicher die vielen sehr wichtigen und warnenden Anrufe Gottes bemerkt haben, die gar nicht ernst genug genommen werden können, will man der versprochenen Errettung für das "Neue Jerusalem" teilhaftig werden.

Mai 1970, Der Herausgeber

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Reihe I, Bd. 5: Engelwort zur Erdennot

Einführende Worte

In einer Zeit des nie gekannten Wohlstandes hierzulande und anderswo und überraschender menschlicher Erfolge mag es für manche Ohren seltsam klingen, von Erdennot zu sprechen. Jeder aufmerksame Beobachter aber weiß um die zahllosen Nöte und Bedrängnisse der unruhigen Menschenherzen. Jeder kennt die bange Frage fast aller vertraulichen Gespräche:

"Wohin soll das alles führen?" Gibt es in Wahrheit eine Familie, ein Volk auf Erden ohne tiefe oder sogar lebensbedrohliche Sorgen? Oberflächlich betrachtet gibt es sich manchmal diesen Anschein, aber wer näher hinschaut, der ist erschüttert über die Unsicherheit und Unruhe, die Kämpfe und Leiden, die Hilflosigkeit und Angst, die in geradezu erschreckendem Ausmaß die Menschen in aller Welt bedrücken. Rings um den Erdball tönt es unaufhörlich: Unzufriedenheit in allen Formen, Demonstrationen, vergebliche Konferenzen um Frieden und Einigkeit, Streik, Krieg – Hunger, Erdbeben, Sturm, Überschwemmung – Verrat, Lüge und Gewalt.

Wem kommt da nicht die bange Frage nach der Ursache dieser beängstigenden Fülle von Zeugnissen über erlittene oder befürchtete Qualen des Leibes und der Seele dieser heute lebenden Menschheit?

In einer Zeit, wo das Paradies auf Erden proklamiert wird, ist deutlicher denn je die Vergeblichkeit selbsterdachter menschlicher Bemühungen zur Verwirklichung dieser Parole vor aller Augen offenbar. Die Nachdenklichen fragen sich: "Wo sind die Ursachen, wo das Ende?"

Im vorliegenden Buche wird die Antwort gefunden werden können. Sie entstammt nicht menschlicher Angst und menschlicher Berechnung, nicht menschlicher Überheblichkeit und Phantasie, sondern aus dem Wissen der Ewigkeit. Göttliches Planen und göttliches Wünschen, göttliches Gebot und göttliche Verheißung, göttliches Strafen und göttliches Begnaden wird unübersehbar deutlich vor Augen geführt. Ursache und Ziel aller Erdennot wird aus höchster Sicht enthüllt.

Wer den Frieden für alle Menschen untereinander ersehnt, der wird hier den Weg finden.

Wer die Einheit im Glauben zum Heile aller erstrebt, der wird den Schlüssel dazu in die Hand bekommen.

Wer die Erlösung aus dem Banne dieser leidvollen Erdenwelt sucht, dem wird der geheimnisvolle Weg dahin gewiesen werden.

Aus der Sicht des Schöpfers wird alles geschöpfliche Werden und Vergehen in wunderbarer Wirkungseinheit aufgeklärt. Unendliche Weisheit und Liebe des Schöpfergottes wird offenbar, allerdings anders als alle Schulweisheit es träumen lässt.

Es muss hier wie bei allen Büchern dieser "großen Gottesoffenbarung" auf ihre bemerkenswerte Eigentümlichkeit hingewiesen werden: der tiefe Sinngehalt wird sich nur dem in aller Fülle offenbaren, der sein Menschendenken abgelegt hat und sich in Ehrfurcht beugt vor dem, der Macht hat über Himmel und Erde. Der demütig Empfangende wird alle seine Erwartungen übertroffen sehen, und jede Frage seines Herzens betreffs irgendwelcher Erdennot wird ihm deutlich beantwortet werden. Und nicht nur dies: klar wird er den Weg erkennen, der aus aller Not und Dunkelheit herausführt ins Licht der göttlichen Vorsehung und zur Freiheit in der Erlösung aus jeglicher Fessel irgendwelcher Erdenpein.

Wem also könnte dieses Buch, dieser rettende Anruf aus der Himmelswelt nicht segensreich behilflich sein?

Der Herausgeber

Nachwort: Grundsätzliche Erwägungen zur angemessenen Prüfung dieses Schriftwerkes

Innerhalb des gesamten Schriftwerkes, das der Erzengel Raphael für die heutige Zeit überbracht hat, wird immer wieder zur gewissenhaften Prüfung dieser neuen Offenbarung aufgefordert. Die Erfahrungen zeigen, dass eine Klärung nötig ist, um diesen Rat überhaupt richtig befolgen zu können, denn manche fassen ihre Aufgabe, das Schriftwerk zu prüfen, recht merkwürdig auf, was an ihrem Resultat erkennbar ist.

Menschen, die ihre "Prüfung" damit beenden, mit überlegener Miene festzustellen, dass der Erzengel Raphael Lehren verkündet, die in ihrem bisherigen Wissen und Glauben noch nicht vorhanden waren und darin einen Beweis für die Unwahrheit und Unechtheit seiner Botschaften sehen, außerdem seine Wiederholungen als kränkende Zumutung für die heutigen vielbeschäftigten Menschen bemängeln und seinen Stil als viel zu schwierig ablehnen, die sollen getrost dieses gesamte Schriftwerk beiseitelegen, denn sie werden in dieser Haltung keinen Nutzen daraus ziehen können.

Wenn Gott die Menschen zur Prüfung seiner Offenbarung auffordert, dann kann er damit niemals eine überhebliche Kritik gemeint haben, denn Gott veranlasst die Menschen nicht zu widergöttlichen Handlungs- und Denkweisen. Er muss also damit etwas gemeint haben, was in seiner Wirkung durchaus den göttlichen Gesetzen entspricht.

Hätte Gott nichts Neues zu verkünden, brauchte er auch nicht seinen Erzengel zu beauftragen, eine "große Gottesoffenbarung" auf diese Erde zu vermitteln. Außerdem sollte doch wohl keiner meinen, Gott habe nicht in allem seinem Tun und in jeder Art und Weise seiner Offenbarungen bestimmte Absichten verborgen, die seinem göttlichen, weisheitsvollen Willen entsprechen.

Gott nimmt eine Prüfung der Leser vor, wie er auch diesen rät, sein Wort zu prüfen. Ehrfurcht, Stille und Gehorsam sind die Grundbedingungen, um überhaupt von Gott für würdig befunden zu sein, in die göttlichen Wahrheiten eingeführt zu werden.

Wer nur zu dem oben angegebenen Prüfungsergebnis gekommen ist, der hat damit deutlich das Urteil Gottes über sich, die Untauglichkeit zum lebenspendenden Empfang dieser Gottesbotschaft in seinen eigenen Händen. Er kann die verheißene Erlösung nur finden, wenn er mit allen Kräften bemüht ist, die bekannten Grundbedingungen in sich zu verwirklichen, um dann erneut von Gott geprüft werden zu können und ebenso selbst in anderer Weise zu prüfen.

Wer die angeratene Prüfung dieses Schriftwerkes nach dem Willen Gottes vornehmen will, dem werden folgende Gesichtspunkte und noch weitere dieser Art behilflich sein können:

Werden in dieser neuen Offenbarung Lehren vorgetragen, die mit göttlicher Liebe, Allmacht, Weisheit, Gerechtigkeit und anderen göttlichen Eigenschaften etwa nicht vereinbar sind?

Ist die neue Lehre geeignet, über das Wesen Gottes und sein Wirken dem menschlichen begrenzten Verstand Hilfe zum Verständnis zu bieten durch umfassenderen Einblick und nähere Aufklärung der göttlichen Wahrheiten?

Ist vielleicht gerade das Neue dieser Lehre bei gründlicher Betrachtung die Antwort auf viele bekannte oder auch uneingestandene Fragen?

Sind die Grundgedanken dieser Offenbarung dem Geiste Christi, dem Geiste seines Evangeliums ähnlich? Oder bauen sie vielleicht darauf auf?

Werden Lehren vorgetragen, die die Verantwortlichkeit der Menschen vermindern und so zu einem Denken und Tun anregen könnten, das den göttlichen Geboten widerspricht? Oder wird das ganze Gegenteil gelehrt?

Werden Grundsätze vor Augen gestellt, die dazu verführen könnten, den Mitmenschen zu schädigen? Oder werden die Menschen zu noch größerer Liebe und Hilfeleistung untereinander aufgerufen?

Werden Gedanken vorgetragen, die die menschlichen Gemeinschaften befrieden helfen könnten oder solche, die zum gegenseitigen Bekämpfen aufstacheln?

Diese und noch andere solcherlei Erwägungen könnten dem prüfenden menschlichen Verstande behilflich sein, die Wahrheit zu finden. Aber der Mensch besteht ja nicht aus Verstand allein, er hat ja auch noch etwas, was eigentlich viel tiefer sein Wesen ausmacht, das "Herz", "Gemüt" oder so ähnlich benannt wird, dessen Auswirkungsweise als tiefes "Fühlen" und "Ahnen", als "Intuition" oder auch noch anders bezeichnet wird. Auch diese Fähigkeit des Menschen hat ein Prüfungsrecht und Anspruch auf Wahrheitsempfinden. Dabei können wohl folgende und auch noch andere, gleichgeartete Betrachtungen zum Ziele führen:

Werde ich durch das Lesen dieser Bücher zum guten Denken und Tun angeregt?

Fühle ich mich zum Lobe Gottes erhoben?

Beginne ich, mehr die Liebe Gottes zu ahnen?

Begreife ich mehr den Sinn des Lebens und meine Verantwortung vor Gott?

Wird meine Vorstellung über Gottes unendliche Erhabenheit und Allmacht deutlicher?

Verspüre ich klarer Ursache und Ziel der sichtbaren und unsichtbaren Schöpfung Gottes? Und so weiter ...

Jeder wird feststellen können, dass diese Art der Prüfung, die der Erzengel Raphael gemeint hat, nur von Menschen vorgenommen werden kann, die an Gott glauben und seinen Geboten ehrfürchtig folgen. Alle weiteren Worte scheinen überflüssig, denn jeder wird an seinen eigenen Gedanken zu diesen Zeilen mit Bestimmtheit feststellen können, "wessen Geistes Kind er ist".

Da dieses gesamte Schriftwerk die näher erklärte und irrtumslose Lehre Christi darbietet, werden sich an Christus wiederum die Geister scheiden, wie dies vor rund zweitausend Jahren bereits deutlich in Erscheinung trat. Und wie damals sind die Menschen auch heute aufgerufen, dieses irdische Leben nicht als Ziel, sondern als Prüfung und Schule zu betrachten. Und genau wie damals werden die Menschen in eifriger Liebe zur friedlichen Weiterverbreitung der erkannten Wahrheiten aufgerufen, aber wie damals wird auch jetzt an den freien Willen des Menschen appelliert. Möge dies keiner vergessen und alle Bemühungen für sich und andere auf diesem Gesetz der Freiheit aufbauen. Hitzige Diskussionen dürften kaum der Wahrheit dienen und man möge gewissenhaft beachten, dass jeder einzelne in völlig eigener Verantwortlichkeit und Freiheit steht. Gott selbst respektiert dies in solchem Maße, dass er den Menschen in die Finsternis und Not gehen lässt, welcher dies so wünscht. Umso mehr können auch die Menschen untereinander, wie sehr sie auch das Heil für alle wünschen, keinen anderen Weg beschreiten als den, welcher allein der Würde des Menschen entspricht: den Weg der Freiheit und Liebe.

Leider zeigen uns die Erfahrungen, dass kaum noch andere Begriffe heute so missverstanden werden wie die der Freiheit und Liebe.

Seitdem sich der überhebliche Menschentyp unserer Tage seine eigene ungeläuterte und unerleuchtete Gedanken- und Wunschwelt als Maßstab seines Handelns nimmt, sind die Verirrungen unzählbar. In dieser Gottesoffenbarung werden wir deutlich darüber belehrt, dass jeder Mensch zwar die freie Entscheidungsmöglichkeit für sein Denken und Tun von Gott erhalten hat, dass jeder sich aber der Tragweite seiner Entscheidung voll bewusst sein muss, denn nach göttlichem Gesetz wird er den entsprechenden Folgen nicht entgehen können. Hier liegt die entsetzliche Gefahr unserer Tage, dass alle Menschen sich gestatten, das zu tun, was ihnen beliebt, ohne sich über die gesetzmäßigen Folgen klar zu sein. So verstandene Freiheit wirkt sich geradezu tödlich aus.

Ähnlich ist es mit dem Begriff der Liebe: auch hier wird die Richtschnur vergessen, die Gott allen Menschen gegeben: die bekannten 10 Gebote und das der wahren Liebe zu Gott und dem Nächsten, sowie auch zum eigenen Sein. Es ist erschütternd, dass die meisten Menschen diese Gebote zwar noch den Worten nach kennen, aber doch das rechte Verständnis nicht haben, weil sie vergaßen, welch hohe Berufung Gott dem Menschen zuteil wer-den ließ. Allein unter Beachtung dieses Zieles ist die klare Beurteilung darüber möglich, was dem Menschen zum Heile dient. Und nur dieser Dienst gilt einzig und allein als Auswirkung wahrer Liebe. Wahre Liebe aber ist weise und kennt die göttlichen Gesetze, und zwar nicht nur ihre Forderungen, sondern auch ihre Auswirkungen.

In diesem Schriftwerk des Erzengels Raphael wird jeder ehrlich suchende und ringende Mensch die absolute Klarheit darüber erhalten, wie die rechten Begriffe der Freiheit und Liebe verstanden und gelebt werden müssen, um das Lebensziel wirklich erreichen zu können. Wer dies alles anhand dieses Schriftwerkes verstehen gelernt hat, der hat den Rat des Erzengels Raphael zur Prüfung dieser Offenbarung richtig befolgt.

Juli 1970  Der Herausgeber

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Reihe I, Bd. 6: Erinnerung an Jesus Christus

Einführende Worte

In diesem Buche ist nun der Menschheit das wunderbare Geschenk Gottes zuteil geworden, nach dem sich viele liebevolle Christen längst gesehnt haben: eine ursprüngliche Schilderung der Erlösertätigkeit Christi in Erhabenheit, Klarheit und Vielfalt.

So heilig und wichtig auch die Berichte der Evangelien sind, sie sind doch deutliche Fragmente, die noch dazu oft durch Übersetzung und verschiedenartige Auslegungen in ihrem Wahrheitsgehalt gefährdet wurden. Dies wird sicher jeder Bibelleser schon mit einer gewissen Traurigkeit empfunden haben. Nun aber gibt es guten Grund zur Freude: Ein sehr bekannter und beliebter Augenzeuge der Lehrtätigkeit des Herrn Jesus Christus bietet heute auf erstaunliche und überraschende Art und Weise seine zahlreichen Berichte dar, die in ihrem Inhalt an Deutlichkeit und Schönheit nichts zu wünschen übrig lassen. Es ist hier nur die Aufmunterung am Platze: "Nimm und lies!" Alle sonstigen Worte sind überflüssig.

Jeder, der aufgeschlossen und guten Willens die einzelnen Geschichten liest, um für den Fortschritt der eigenen Seele und zur Hilfe für ihm anvertraute Menschen bereichert zu werden, der wird keine Enttäuschung erleben. Freude und Frieden werden jedem aufrichtigen Leser in unverhofftem Maße geschenkt sein.

Es bleibt das Bedürfnis unaussprechlichen Dankes an den Herrn und Erlöser, der alle Menschen durch sein Wort und Beispiel so einzigartig belehrt hat, und an seinen liebevollen Übermittler dieser wunderbaren Berichte, der sie für die heutige Zeit niederschreiben ließ, um alle Menschen zur notwendigen Besinnung und Erweiterung der Erkenntnisse über göttliche Wahrheiten in ungeahnter Weise zu bereichern.

August 1970, Katharina Laqua, Herausgeber

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Reihe I, Bd. 7: An der Seite des Herrn und seiner Mutter

Einführende Worte

Hat das vorangegangene Buch "Erinnerung an Jesus Christus" schon eine beglückende Bereicherung des Christusbildes vermittelt, so bringt dieses noch dazu eine unmittelbare Einführung in das Zusammenleben der Apostel mit dem Herrn. Lebendiger wird alle Vorstellung über die Gemeinschaft der erwählten Zwölf und ihr Zusammensein mit ihrem geliebten Meister.

Aber nicht nur dies, der Ernst des Lebens und besonders auch des heutigen wird deutlich vor Augen gestellt. In tiefer Ergriffenheit wird jeder die Berichte über die Endzeit lesen und nicht umhin können, sie verantwortungsvoll zu überdenken.

Es ist ja nicht von ungefähr, dass gerade jetzt diese Worte Gottes der Menschheit übergeben werden. Jeder nachdenkliche Leser wird die entsprechenden Konsequenzen daraus zu ziehen wissen und dadurch dem Heile näher kommen, um dann die Wahrheit der göttlichen Versprechen froh und dankbar an sich erfahren zu können.

Im zweiten Teil dieses kostbaren Buches wird nun endlich auch eine ursprüngliche Beschreibung über einiges aus dem Leben Mariens geboten. Man weiß z. B. im Allgemeinen, dass sie nach dem Tode ihres Sohnes mit dem Lieblingsjünger des Herrn zusammengelebt hat, aber Einzelheiten waren nicht bekannt. Sehr lehrreich schildert Johannes vom Leben an der Seite dieser wunderbaren Frau. Gar mancher wird vielleicht seine bisherige Meinung revidieren müssen, wenn er nicht die Wahrheit verletzen will. Es ist eine glückliche Fügung zu nennen, dass gerade jetzt über das verborgene Leben Mariens Begebenheiten bekannt werden, die geeignet sind, jeden unvoreingenommenen Leser tief zu beeindrucken.

Oktober 1970, Katharina Laqua, Herausgeber

Nachwort: „Güte Gottes ist strenge Anforderung“. Erzengel Raphael

Wer die bisherigen Berichte aus dem Leben Jesu Christi und seiner Mutter gründlich und liebevoll gelesen hat, der wird mit großer Freude festgestellt haben, dass in dieser göttlichen Offenbarung die verschiedenen Lehren des Herrn viel deutlicher und unmissverständlicher wiedergegeben sind als in den Evangelien. So ist auch nicht mehr so leicht möglich, die einzelnen Worte Jesu Christi so verschiedenartig auszulegen. Wir wissen ja, wieviel Unheil dies unter den Menschen schon angerichtet hat, weil jeder entsprechend dem Grade seiner Erleuchtung und Reinigung sich die Worte zurechtdeuten konnte, und viele sich auch noch berufen fühlten, ihre "Auslegung" anderen als verbindlich vorzulegen. Darum haben wir jetzt allen Grund, Gott unaufhörlich zu danken, dass er uns durch Johannes, den Lieblingsjünger, die Lehren unseres Herrn Jesus Christus so unmissverständlich und anschaulich darbietet.

Beim aufmerksamen Studium dieser Bücher wird jeder erschüttert erkennen, wie weit die heutigen, noch als christlich geltenden Lebensanschauungen von den tatsächlichen Forderungen Christi abweichen. Die richtige Einschätzung alles Materiellen, das kompromisslose Streben nach völliger Übereinstimmung mit dem Willen Gottes, ehrliches Beurteilen und Bekämpfen von Sünden und Fehlhaltungen, alles dies wird in einem erschreckenden Ausmaße vernachlässigt oder gar abgelehnt. Irrtümer gefährlichster Art bedrohen den Bestand der Lehre Christi.

Es ist für jeden eine segensreiche Aufgabe, anhand dieser Berichte sich ganz klare Lebensregeln aufzustellen. Hier soll auf Wunsch des Erzengels Raphael nur mit aller Deutlichkeit darauf hingewiesen werden, dass Christi Lehre hohe Anforderungen stellt, die jeder nur durch unaufhörliche Selbstüberwindung erfüllen kann. Dies mögen vor allem auch alle Eltern und Erzieher bedenken, denn es kann keine christliche Erziehung ohne strenge Anleitung zur Selbstüberwindung geben. Wünschen wir einem Mitmenschen das ewige Heil, so gibt es keine andere echte Unterstützungsmöglichkeit, als ihm zur nötigen Selbsterkenntnis und Selbstverleugnung zu verhelfen. Wer sich der Mühe unterzieht, tief zu überdenken, welche unbeschreiblich hohe Berufung unser Herr Jesus Christus seinen Jüngern vor Augen führt, der wird auch die Weisungen Christi in seiner Weisheit und Liebe tief verstehen und bejahen lernen. Wohl noch nie wurde die christliche Lehre so verzeichnet wie zur heutigen Zeit. Deshalb auch waren die Christen noch niemals so in Gefahr, ihre hohe Berufung zu verraten. Aus diesem Grunde ist es überaus notwendig, dass jeder Leser dieser großen Gottesoffenbarung unermüdlich darum ringt, sich mit größter Aufmerksamkeit alle Lehren des Herrn Jesus Christus, die uns jetzt durch seinen Lieblingsjünger so deutlich aufgeschrieben wurden, dem Inhalt nach unauslöschlich einzuprägen und sie mit größtem Eifer in seinem Leben zu verwirklichen trachtet. Es wäre allzu folgenschwer, wenn wir vergessen würden, dass Gott keine faulen Kompromisse kennt, und die Auserwählung für das Neue Jerusalem nach dem Maßstab seiner Lehren erfolgt und nicht nach den Wünschen der Menschen, die glauben, das Leben "genießen" zu können und so ganz nebenbei in den "Himmel" zu spazieren. Christus hat nirgendwo, weder in den Evangelien noch in diesen Berichten einen Zweifel daran gelassen, dass es schwer und opfervoll ist, das Erlösungsziel zu erreichen. Christus gab seine Lehren mit allem Nachdruck, indem er sie mit seinem Opfertod besiegelte. Es ist uns diese hohe Sinnhaftigkeit noch viel zu wenig klar geworden, dass Christus auch in seinem Opfertod am Kreuze uns ein Beispiel gab. Dieses Beispiel zeigt uns die Notwendigkeit der bedingungslosen Überwindung aller irdischen, menschlichen Wünsche und Abhängigkeiten, um allein dem Willen des Himmlischen Vaters zu entsprechen, auch unter Einsatz des Lebens.

"Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." (Mk. 8,34-35) Deutlich wies Christus hier die Schwere seiner Nachfolge auf. Wir kennen die Kreuze verschiedenster Art, aber eines jeden schwerstes Kreuz ist es wohl, der eigenen Unvollkommenheiten, sündhaften Neigungen und lasterhaften Begierden Herr zu werden, um Christi Gebote erfüllen zu können. Alles wahre Streben nach Gott bedeutet Kampf gegen die eigene niedere und unerlöste Natur und gegen die Mächte der Finsternis. Wenn wir wachsam sind, wie Christus es uns eindringlich anrät, dann wird es uns bewusst, dass wir in den heutigen Tagen mehr denn je in diesen Kampf hineingestellt sind, wie es uns das Zeitgeschehen erschreckend klar vor Augen stellt und wie es uns der Erzengel Raphael in seinem Schriftwerk aus göttlicher Sicht überaus deutlich enthüllt. Unsere schwache menschliche Natur ist zwar über diesen notwendigen Kampf nicht erfreut, aber Gott hat diesen Kampf als heilbringendes Lebensgesetz aufgestellt. Er hat davon ganz und gar unsere Erlösung abhängig gemacht, auch wenn uns dies wenig verständlich erscheinen mag. So wie wir dies heute nur schwer begreifen können, so erging es auch den Jüngern zu Lebzeiten des Herrn. Jesus Christus sagte ihnen dazu:

"In stahlharter Kraft erwünscht Gott die Seelen, obgleich gütig sie sich der schwächeren Geschöpfe annehmen sollen.

In stahlharter Kraft sollen die Seelen die Selbstsucht überwinden.

In stahlharter Kraft sollen die Seelen die Behaglichkeit und Genusssucht überwinden.

In stahlharter Kraft sollen die Seelen der Erdenwelt entsagen können.

In stahlharter Kraft sollen die Seelen ihre verzehrende Anhänglichkeit an die Geschöpfe überwinden können.

In stahlharter Kraft sollen die Seelen sich loslösen können von der Erde, um sich als verwunderlich verwandelte Geschöpfe der göttlichen Welt einzuordnen.

Errettet aus dem Dunkel der unerleuchteten irdischen Daseinsweise, sollen sich die Seelen in stahlharter Kraft zu Gott emporschwingen in das Reich des ewigen Lichtes."

Zum Trost möge jeder den auf diese Zeilen folgenden Schluss des 16. Berichtes dieses Buches nachlesen. Er wird darüber mit Freude und Mut erfüllt werden.

Dezember 1970, Katharina Laqua

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Reihe I, Bd. 8: Sendung des Lieblingsjüngers

Einführende Worte

Allen ist bekannt, wer der Lieblingsjünger des Herrn war. Alle Evangelien berichten davon, aber keines lüftet das Geheimnis über die besondere Verbindung Jesu Christi zu seinem Jünger Johannes.

Nach fast zwei Jahrtausenden tritt auf geheimnisvolle Weise gerade jener Jünger selbst auf den Plan, um die vertrauten Gespräche und Erlebnisse weiterzugeben, die jeden mit Staunen erfüllen müssen. Dabei wird deutlich, dass sich hinter dem Begriff "Lieblingsjünger" weit mehr versteckt hielt, als es die bekannten Berichte verrieten oder ahnen ließen.

Dieses Buch ist selbst nach den zwei vorangegangenen dieser Art eine wahre Überraschung, welche nicht mit einmaligem Lesen bewältigt werden kann. Großartig und erhebend schön wird vor den Augen des aufgeschlossenen Lesers eine Welt offenbar, die keines Menschen Verstand erdenken könnte. Es wird keiner das Buch aufmerksam und dankbar studiert haben, dessen Blickfeld nicht um ungeahnte Dimensionen erweitert worden ist.
Diese Erfahrung ist allerdings in entsprechender Geisteshaltung bei allen Büchern des Erzengels Raphael möglich, jedoch in seiner Innigkeit ist dieses Buch unvergleichlich.

Es sei zum leichteren Verständnis dieser Fülle von göttlichen Wahrheiten das Augenmerk vor allem auf die göttlichen Wirkungsweisen uns bis jetzt kaum bekannter geistiger Schöpfungsgesetze gelenkt. Wer alle bisher erschienenen Bücher dieses geoffenbarten Schriftwerkes in der immer wieder angeratenen Grundhaltung und Vorbedingung von Ehrfurcht, Stille und Gehorsam durchgearbeitet hat, der wird bereits das Hauptanliegen dieser Gottesoffenbarung wenigstens ahnend erfasst haben: die unbeschreiblich hohe Berufung des geistigen Teiles des Menschen, seiner Unsterblichen Seele, aufzuzeigen, dazu die geheimnisvollen Gesetze, nach denen sie erschaffen und geführt wird. Die Notwendigkeit der ungeheuer langen Entwicklungszeit wird vor Augen gestellt, sowie auch die Tatsache der Endzeit, und vor allem auch, wie die Unsterbliche Seele die Fähigkeit erwerben muss, mit göttlichen Kräften erfüllt werden zu können, um danach als erlöster, göttlicher Geist in den höchsten Dienst des Allgewaltigen Schöpfers zu treten.

Für uns irdische Menschen ist dies alles unbegreiflich ohne das lebendige Beispiel, an dem wir alle göttlichen Lehren in ihrer Auswirkung beobachten können. Das wunderbarste Beispiel gab uns der Herr Jesus Christus selbst, wie es uns in den zwei vorangegangenen Büchern so ergreifend schön ersichtlich wurde. In diesem Buche wird uns nun als erfüllte Nachfolge des Herrn das Beispiel der Unsterblichen Seele des Lieblingsjüngers Johannes vorgewiesen. Wir werden viel Stille und liebevolle Betrachtung nötig haben, um dieses Beispiel in seiner Größe und Bedeutung ganz erfassen zu können. Aber der Herr wird jedem dabei helfen, der sich um seine wahre Nachfolge bemüht. Zutiefst beglückt wird dieser dann die göttliche Berufung aller Unsterblichen Seelen erkennen, was ihn beflügeln wird, in der Nachfolge des Herrn tapfer und furchtlos voranzuschreiten. Er wird im notwendigen, mutigen Kampf alle Hindernisse der niederen Natur, alle Angriffe des Bösen und alle Verlockungen der irdischen Scheingüter beherzt überwinden, um den Herrn in seinem Reiche zu finden, das nicht von dieser Welt ist.

Februar 1971, Katharina Laqua, Herausgeber

Anhang (Nachwort): Klärende Betrachtungen zum richtigen Verständnis der Wiederverkörperungslehre oder:Das ABC des Entwicklungsweges der Unsterblichen Seele

An dieser Stelle ist es an der Zeit, grundlegende Erwägungen zur bisher umstrittensten Aussage innerhalb dieser "großen Gottesoffenbarung" anzufügen, denn das umfassende Verständnis dieses Neuen Wortes des Herrn hängt zu einem nicht geringen Teil von der richtigen Einschätzung der Wiederverkörperungslehre ab. Es soll hier aber keine eigentlich wissenschaftliche Abhandlung folgen, sondern es sollen nur einige Gedanken zusammengetragen werden, die das unbedingt notwendige Verständnis zu erleichtern vermögen.

A: Überholte Anschauungen sind schwer zu überwinden – Beispiele dazu.

B: Grundgesetze der Wiederverkörperungslehre C: Die Unsterbliche Seele bildet sich immer wieder einen neuen Erdenleib.

D: Existenz des "Geistleibes".

E: Begriffe müssen klar sein – Zweiteilung des Menschen.

F: Die Einmaligkeit der Erdenpersönlichkeit ist naturbedingt.

G: Existenz Gottes und anderer geistiger Wesenheiten auf menschliche Weise tatsächlich beweisbar, aber nur im Glauben ganz erfassbar.

H: Überwindung der Glaubensschwäche durch Gebet bewahrt die Unsterbliche Seele vor quälendem Unverständnis und Not, auch in der Jenseitswelt.

I: Christi Lehre über das Weiterleben der Seele nach dem Tode und Ziel des seelischen Entwicklungsweges.

J: Erringung göttlicher Eigenschaften bringt die Seele in Gottes Nähe.

K: Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes verlangen die Wiederverkörperung.

L: Die Entwicklungsfreiheit jeder Unsterblichen Seele bedingt unterschiedliche Fortschritte – Gedanken zur richtigen Beurteilung des Reifestandes.

M: Größere Gottesnähe der Unsterblichen Seele – verantwortungsvolleres Gott-Dienen.

N: Neue Verkörperung – neue Blindheit – neue Aufgaben.

O: Wechselseitige Beeinflussung von Unsterblicher Seele und Erdenpersönlichkeit.

P: Karma – Schuld und Wiedergutmachung in den verschiedenen Erdenleben.

Q: Verschiedenartige Weiterentwicklungen der Unsterblichen Seelen – gesetzmäßige Folgen der freien Entscheidung – irrtümlicher Erlösungsglaube.

R: Vollendung der Erlösung: Eifriges Ringen um die Erkenntnis und Erfüllung der

göttlichen Gesetze: oberste Lebensaufgabe.

S: Erziehungsplan und Erziehungsweisheit Gottes nach der Heiligen Schrift.

T: Christus gibt die Wiederverkörperung als Tatsache an – eindeutige Stellen im NT.

U: Christliche Tradition – lohnendes Forschungsobjekt für den Glauben an die Wiederverkörperung.

V: Dichtung und Philosophie – reiches Wissensgut um die Wiederverkörperungslehre.

W: Heute lebende Menschen mit nachweisbaren Rückerinnerungen – weitverbreitete Ahnungen.

X: Zusammenstellung der Hauptpunkte, die für die Wahrheit der Wiederverkörperungslehre sprechen.

Y: Der Glaube an die Wiederverkörperung erfordert Selbständigkeit und ist notwendig zum vollen Verständnis der "großen Gottesoffenbarung" – das Wirken des Erzengels Raphael vom Herrn vorausverkündet.

Z: Nur eigenes, eifriges Erforschen der Wahrheit und die Nachfolge Christi in Freiheit und Liebe führt zum Ziel: Aufnahme ins Neue Jerusalem.

A

Es ist eine altbekannte Tatsache, dass es für die meisten Menschen recht schwierig ist, lebenslange Anschauungen abzulegen und durch neue zu ersetzen. Es würde schon ein Buch reichlich füllen, wollte man dafür entsprechende Vorfälle aus der Weltgeschichte zusammentragen. Hier seien nur einige bekannte Beispiel angeführt:

Man unterziehe sich der Mühe, einmal nachzulesen, welche unmenschlichen Schwierigkeiten der Arzt Ignaz Philipp Semmelweis überwinden musste, um seiner nachweisbaren Lehre über den infektiösen Charakter des Kindbettfiebers Gehör zu verschaffen. Erst nach seinem Tode war der Widerstand der Geburtshelfer gebrochen.

Man lese nach, wieviel Unverständnis der Lehre, dass die Erde eine Kugel sei und sich um die Sonne drehe, entgegengebracht wurde. Die Lebensbeschreibungen von Kopernikus und Galilei geben darüber eindrucksvolle Einblicke. Heute ist diese heiß umkämpfte Wahrheit selbstverständliches Wissen aller Menschen.

Wer von uns kennt nicht die Kartoffel als ein beliebtes und gesundes Nahrungsmittel, das so vielseitig serviert werden kann? Wer denkt dabei noch an die Nöte z. B. eines Friedrich des Großen, diesem Volksnahrungsmittel in seinem Lande überall Eingang zu verschaffen? Im Ganzen dauerte es über ein Jahrhundert, bis dies in ganz Deutschland gelungen war.

Man denke auch an vielerlei uns heute recht neckisch anmutende Vorfälle, die sich bei der Einführung von neuen technischen Errungenschaften abspielten. Man lese z. B. über die erste Eisenbahnfahrt zwischen Nürnberg und Fürth nach.

Diese Beispiele und Hinweise sollen hier genügen, denn sie sollen nur zu eigenem Forschen und Überlegen anregen. Jeder wird irgendwie aus persönlichem Erleben wissen, wie aufreibend und sogar hoffnungslos es sein kann, gegen überholte Anschauungen oder Methoden vorzugehen. Ein Teil des sogenannten Generationsproblems fußt darauf. Es sind aber keine modischen Vögel damit gemeint, sondern Neuerungen, die auf richtigen Erkenntnissen und Erfahrungen beruhen und einen echten Fortschritt bedeuten, wie dies in den oben angeführten Beispielen der Fall ist.

Wir Abendländer sind durch die christlichen Lehren geprägt, ob wir dies nun zugeben wollen oder nicht. Und da bisher im christlichen Glauben in der öffentlichen Lehre niemals etwas über eine Wiederverkörperung bekannt wurde, ist es bei den Strenggläubigen höchst verdächtig bezüglich der Reinheit und Echtheit einer neuen Offenbarung, wenn darin die Tatsache der Wiederverkörperung herausgestellt wird. Die richtige Einschätzung dieser Lehre ist umso schwieriger, als fast jeder schon aus den östlichen Religionen von Seelenwanderung gehört hat, und ohne genau zu prüfen und ohne alles richtig zu verstehen schnell alles durcheinandergeworfen wird. Und da wir Abendländer im Allgemeinen, wenn wir ehrlich sind, zugeben müssen, dass wir gegen fremdes Glaubensgut von vornherein skeptisch und leicht sogar überheblich sind, wird die Wiederverkörperungslehre schon gleich eine überaus kritische Angelegenheit. Es ist doch aber allgemein anerkannte Größe des Geistes, wenn ein Mensch fähig ist, über seine veralteten Anschauungen, die im letzten auf lückenhaftem Wissen beruhen, durch vernünftige, begründete Einsicht hinauszuwachsen. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, wollen wir uns eine übersichtliche und klar fundierte Grundlage zum notwendigen und befreienden Verständnis der Wiederverkörperungslehre schaffen.

B

Ganz eindeutig muss zunächst festgehalten werden, was in diesem Schriftwerk durch den Erzengel Raphael dazu gesagt worden ist. Zwei Grundgedanken sind dabei wesentlich:

1. Die "Erdenpersönlichkeit", der "Mensch" ist stets einmalig.

2. Die Wiederverkörperung dient grundsätzlich dazu, der "Unsterblichen Seele" die Weiterentwicklung und die vollkommene Ausbildung der "göttlichen Eigenschaften" zu ermöglichen, ohne die sie niemals das Schöpfungsziel erreichen kann.

C

Bei der Lehre von der Einmaligkeit des Menschen taucht meistens schon die erste Schwierigkeit auf, weil aus rein menschlich bedingten Gründen viele von vornherein meinen, es müsse der gleiche Mensch wieder auf Erden erscheinen. Dies ist aber nicht der Fall. Der Erzengel Raphael sagt eindeutig: "des Menschen Leben ist einmalig". Unter diesem Begriff "Menschen" ist tatsächlich aber nur das äußere Erscheinungsbild, die "Erdenpersönlichkeit", wie Raphael sie auch nennt, gemeint. Uns Menschen ist es aber im Allgemeinen schwer vorstellbar, dass unser eigentliches Sein, die Unsterbliche Seele, sich mit einem völlig neuen Menschenleibe verbinden kann. Dies ist verständlich, weil wir unser äußeres Menschsein bis jetzt anders beurteilten, da es uns ja auch gelehrt wurde, dass wir in diesem Erdenleibe, in diesem "Fleische" auferstehen würden, um ewig in Freuden weiterzuleben. Außerdem ist es ganz normal, sich als Mensch mit seinem Geiste, seiner Unsterblichen Seele als eine Einheit zu fühlen. Diese Einheit besteht für die Dauer eines Erdenlebens auch tatsächlich, wie es die Belehrungen dieser Gottesoffenbarung deutlich aufzeigen.

D

Zur Frage der Auferstehung sei zur Beruhigung für viele nur kurz erwähnt, dass der Mensch außer dem ganz irdischen, verweslichen Leib auch noch einen geistigen, unverweslichen Leib hat, der bisher als "verklärter Leib" bekannt wurde. Dieser ist der Auferstehungsleib. Im weiteren geoffenbarten Schriftwerk wird diese Frage noch nähere Aufklärung finden.

E

Wir werden gut daran tun, uns genauer mit den alten Begriffen auseinanderzusetzen, denn die gesamte Wiederverkörperungslehre ist mit diesen nicht leicht zu erklären, weshalb auch immer wieder Missverständnisse zutage kommen. Es werden bei den Vertretern der Wiederverkörperungslehre nicht einheitlich verstandene Ausdrücke verwendet. Auch beim Erzengel Raphael wird einmal "Mensch" nur für die äußere Erdenpersönlichkeit verwendet und ein anderes Mal wird der Begriff "Mensch" für die Einheit von äußerer, körperlicher Erscheinungsform, die von der Erde stammt, und der Unsterblichen Seele, die Geist ist und vom Geiste Gottes abstammt, verwendet. Der Erzengel Raphael sagt: "Des Menschen Wesen ist zweigeteilt": ein sterblicher, irdischer Leib und eine Unsterbliche Seele. Wir müssen uns unbedingt an diese Zweiteilung halten, denn sonst wird es uns unmöglich, die Wiederverkörperungslehre in Wahrheit verstehen zu können. Wir stoßen anders immer wieder auf Schwierigkeiten, die unlösbar scheinen. Halten wir an dieser Zweiteilung: "irdisch, sinnlich wahrnehmbar, stofflich" und "seelisch, übersinnlich, geistig" – "Erdenpersönlichkeit" und "Unsterbliche Seele" fest, dann wird alles leicht verständlich und viele ungelöste Fragen finden ihre Beantwortung.

F

Wir wissen also, dass die äußere Erscheinung des Menschen, die Erdenpersönlichkeit, immer einmalig ist, d. h. derselbe äußere Mensch erscheint in dieser Art und Weise tatsächlich nur einmal. Dies hängt einfach damit zusammen, dass diese Erdenpersönlichkeit auch wirklich von der Erde genommen ist, d. h. sie entstammt einem Elternpaar, das die Anlagen für das Aussehen und die Eigenschaften weitergibt, die es in sich trägt. Und wie vielfältig diese sind, das ist genügend bekannt. Mögen auch zwei Menschen zusammen noch soviele Kinder haben, jedes ist wieder verschieden vom anderen und somit einmalig. Hierin äußert sich wirklich die Vielfalt der Schöpfung. Jeder aufmerksame Beobachter wird schon allein davon fasziniert, dass es z. B. unzählige Eichenblätter gibt und doch jedes wieder ein bißchen anders aussieht. Diese Beobachtung könnte man an allen Pflanzen und Tiergattungen anstellen. Die Unerschöpflichkeit der Gestaltungskraft in der Natur findet hier ihren sichtbaren Ausdruck. Hierfür gibt es unzählige Beispiele, die jeder selbst suchen kann, denn sie liegen klar auf der Hand, in der gesamten Natur, bei allen Pflanzen- und Tierarten fast ins unendliche nachprüfbar, ebenso bei den Menschen. Man denke nur allein an die Verschiedenheit der einzelnen Tiere innerhalb einer Rasse! Alle speziellen Tierfreunde werden die schönsten Beispiele dafür anführen können.

Wir verstehen somit, dass die Verschiedenheit und Einmaligkeit allein schon vom biologischen Faktor bedingt ist. Es wurde also vom Erzengel Raphael diese Vielfalt der Natur in der Einmaligkeit des Menschen angedeutet und als den göttlichen, reichen Schöpfungsgesetzen entsprechend aufgezeigt. Noch näher darauf einzugehen, ist zum Verständnis des eigentlich Wichtigen nicht nötig. Für Liebhaber gibt es genügend Bücher, die sich mit diesen biologischen Gesetzen der Vererbung, Umwelteinflüssen usw. befassen. Alles dies betrifft aber nicht das tiefste Wesen des Menschen, denn dieser äußere Teil des Menschen ist in gleicher Weise vergänglich, wie er entsteht. Daran wird kein vernünftiger Mensch zweifeln, denn der Tod gehört zu den Lebenserscheinungen des Menschen dazu wie Zeugung, Geburt und Krankheit.

G

Der Erzengel Raphael hält ausdrücklich fest, dass der Erdenleib vergänglich ist, da er von der Erde stammt, und dass die Unsterblichkeit des Menschen allein auf seine Unsterbliche Seele zutrifft, die Geist ist vom Geiste Gottes. Für uns Menschen besteht nun eine große Schwierigkeit darin, dass wir uns viel leichter Sichtbares, Fühlbares, Hörbares und Messbares vorstellen können und darum mit dem Begriff "Geist" nicht viel anzufangen wissen. Die Belehrungen des Erzengels Raphael über die Gedankenkräfte, die vornehmlich in seinem Buch "Offenbarung verborgener Lebensgesetze" zu finden sind, sollten uns darin schon behilflich sein können. "Geist" will klar und deutlich eine Wesenheit bezeichnen, die nicht aus irdischem Stoff besteht, der sinnlich wahrnehmbar ist, sondern frei davon in übersinnlichen Regionen existiert. Alle gläubigen Menschen haben sich mit diesem Problem längst auseinandergesetzt, als sie sich redlich bemühten, das Wesen Gottes, das Geist ist, sich irgendwie, wenn auch nur ahnungsweise vorzustellen. Wir können für die Existenz Gottes alle möglichen Beweise zusammensuchen und Versuche anstellen, sie können wohl behilflich sein, aber im Grunde ist diese Frage im rein irdischen Bereich nie für alle Menschen fassbar ganz zu lösen, denn unsere bekannten fünf Sinne reichen dafür nicht aus. Es gibt zwar schon so und so viele Menschen, deren Augen sogenannt "hellsehend" geworden sind und für die Allgemeinheit nicht sichtbare Welten und Vorgänge schauen, aber diese werden eher als krank bezeichnet, als dass man zugeben würde, dass diese Vorgänge mit dem bisherigen allgemeinen Wissen nicht erklärbar sind. Da die ungläubigen und in den Gesetzmäßigkeiten anderer Daseinsweisen unerfahrenen Menschen zur Zeit noch das sehr umstrittene Recht auf ihrer Seite haben, sind eindeutige Beweisführungen vorläufig schwer glaubhaft zu machen, obwohl sie nicht weniger Beweiskraft haben, als alle anerkannten Wissenschaften heute beanspruchen können. Es wäre nun wieder eine sehr lohnende Aufgabe, nachzuweisen, wieviel Glauben auch die ernstgenommenen wissenschaftlichen Beweise voraussetzen, bevor sie einsichtig sind. Ohne einen gewissen Glauben in den verschiedensten Arten ist gar keine Wissenschaft nachweisbar, weshalb es ja auch oft die widersprüchlichsten Thesen in der wissenschaftlichen Forschung gibt. So müssen wir schlicht und einfach gestehen, dass hier bereits das Problem des Glaubens beginnt.

H

Ohne den Glauben an eine außerirdische Existenzmöglichkeit von noch wenig mit einfachen, irdischen Mitteln nachprüfbaren Daseinsmöglichkeiten und Daseinsweisen würde niemand über diese oben aufgezeigte Schwierigkeit hinauswachsen. Der erleuchteten Vernunft bieten entsprechende Überlegungen und Erfahrungen hinreichenden Grund zum Glauben an eine geistige Welt, aber diese genügen noch längst nicht allen Menschen, wie wir es immer wieder beobachten können. Hier wird tatsächlich nichts anderes helfen als das Gebet um Erleuchtung, und wem auch das nicht passt, der wird eben in seiner irdischen Begrenztheit und Finsternis verbleiben müssen, bis ihm der Tod die Schleier zerreißen wird und er sich als geistiges Wesen wiederfindet, das nicht "gestorben" ist. Vielleicht wird ihm dieses Erlebnis endlich dazu verhelfen, die Armseligkeit und Dunkelheit seines Verstandes zu überwinden, um dann mühsam umdenken zu lernen. Wir sollten uns dies aber keineswegs einfacher als hier im irdischen Bereich vorstellen, denn die sogenannte Glaubensschwäche oder oft sogar Verstocktheit ist im Geiste begründet und kann auch in der geistigen Welt nicht anders bezwungen werden als durch den eigentlichen Glaubensakt: vorbehaltlose Anerkennung der Existenz Gottes in einer rein geistigen und unvorstellbaren Höhe, die niemals von den Geschöpfen erfasst, sondern stets nur liebevoll geglaubt werden kann. Davon hängt alles Verständnis für überirdische, geistige Daseinsweisen und deren Hineinwirken in unsere irdische, für uns mit den allgemein anerkannten Sinnen und Fähigkeiten erfassbaren Welt ab, welches auch die Unsterbliche Seele vor bedrückenden Lagen in der Jenseitswelt bewahrt.

I

Der Glaube an andere, außerirdische und übersinnliche Existenzweisen ist ebenso nötig, um verstehen zu können, dass der Mensch eine Unsterbliche Seele besitzt, wie dies vom Erzengel Raphael gelehrt wird. Hier ist allerdings festzuhalten, dass die Lehre von einer Seele des Menschen, die nach dem Tode überlebt, eindeutig christliche Lehre ist, denn wie sollten sonst z. B. die folgenden Worte Christi verständlich sein? "Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, aber die Seele nicht zu töten vermögen?" (Mt, 10,28 – andere Stellen mit Jesusworten zu diesem Thema, z. B. Lk, 12,19 – 20, LK, 16,22 bis 31, Joh, 6,63-64, Joh, 12,25, Joh, 14,2 – 4).

Der Erzengel Raphael verkündet somit gar keine neue Lehre, sondern er baut nur auf der Lehre Christi auf, indem er nun deutlicher darlegt, dass diese Unsterbliche Seele eine geistige Wesenheit ist, die man sich nicht als gleichsam fertiges Produkt vorstellen darf, sondern als ein lebendiges, entwicklungsfähiges Wesen, dessen vom Schöpfer gesetztes Ziel es ist, sich so hoch empor zu ringen, dass es in die Nähe Gottes zu gelangen vermag.

Nun treten hier bereits schon wieder Schwierigkeiten auf, denn die menschliche Trägheit hat sich bis jetzt vielfach, jedenfalls unter den Christen, die ewige Seligkeit als einen seltsamen Zustand von einem mehr oder weniger undefinierbaren Glücksgefühl vorgestellt. Ganz mit Recht haben darum schon vielmals sogenannte Ungläubige den Christen vorgehalten, dass sie in ihren Himmel nicht wollten, weil es ihnen da zu langweilig sei. Stets nur beten und Alleluja singen, das lohne ihnen die Anstrengung nicht. Es liegt hier gar keine dumme Ahnung zugrunde, dass nämlich die Vorstellung über die ewige Seligkeit bei den Christen tatsächlich unvollkommen war und dem wirklich lebendigen Geiste im tiefsten zu wenig aussagte und zu wenig Anreiz bot. Wir haben allen Grund, Gott aus ganzem Herzen dafür zu danken, dass durch dieses großartige Schriftwerk des Erzengels Raphael nun endlich die eigentlichen Dimensionen der geistigen Welt bis in ihre Schwindel erregenden Höhen aufgezeigt werden. Er sagt ja klipp und klar, dass die Unsterbliche Seele dazu berufen ist, ein so machtvolles Geistwesen zu werden, das der Schöpfer Anteil nehmen lassen möchte an seiner Macht und Herrlichkeit. Es wird tatsächlich dem Schöpfer ähnlich zu wirken imstande sein, wenn es den Entwicklungsweg emporgeschritten ist, den Gott den Menschen als ihre Aufgabe auf Erden aufgezeigt hat.

Es wird auch vollkommen einsichtig, dass Gott zu solch schöpferischer Mitarbeit in seinem gewaltigen Weltenall nur ganz selbständige und zugleich mit seinem göttlichen Willen ganz einige Wesenheiten beauftragen kann. Diese notwendigen Bedingungen durch ein liebevolles, ausdauerndes und tapferes Ringen in vielen Erdenleben zu erfüllen, ist der tiefste Sinn des unbeschreiblich langen Entwicklungsweges jeder Unsterblichen Seele.

J

Der Erzengel Raphael wird überaus deutlich und sagt, dass die Unsterbliche Seele göttliche Eigenschaften in sich ausgebildet haben müsse. Dieser Begriff "göttliche Eigenschaften" ist ganz treffend und großartig, denn von Tugenden machen sich die Menschen allzu viele falsche Vorstellungen, die auf dem Wege zur Höhe sehr hinderlich sein können. Es ist darum viel klarer und tiefsinniger, von göttlichen Eigenschaften zu sprechen, welche die Unsterbliche Seele sich erringen muss, um teilhaben zu können an der Schöpfertätigkeit Gottes. Hier liegt wahrhaft der echte Anreiz, der zur Anstrengung verlockt, sich diese göttlichen Eigenschaften zu erringen. Für welchen wirklich gesunden Menschen bedeutet es nicht eine Freude, etwas zu schaffen, womit ein Gestalten und Erneuern in einer schöpferischen Art gemeint ist. Hier eröffnen sich Dimensionen ungeahnter Betätigungsweisen, für welche die menschliche Phantasie selbst in ihren kühnsten Träumen nicht ausreicht. Hier beginnt jeder aufgeschlossene Mensch die Größe und Erhabenheit der menschlichen Berufung zu ahnen, und er kann nicht anders als von Freude und Dankbarkeit darüber erfüllt werden, welche unendliche Güte Gottes sich in dieser Berufung offenbart. Und wer dies zutiefst erfasst hat, dem zerfließt das Problem der Wiederverkörperung in ein Nichts, denn es ist ihm sonnenklar, dass nicht ein einmaliges Menschenleben von etwa ein bis einhundert Jahren ausreichen kann, eine Unsterbliche Seele zu solcher Höhe fähig zu machen.

K

Hier sei auch auf ein Problem hingewiesen, das bis jetzt für viele ehrliche Christen unlösbar war: wie Gott gerecht sein könne, wenn ein Mensch nur ein Jahr und noch weniger lebt und ein anderer bis zu ungefähr hundert Jahren sich auf dieser Erde "herumquälen" muss, um dann auch "nur in den Himmel" zu kommen, wie er bis jetzt in der Vorstellung der meisten Christen existierte. Auch die Lehre von sogenannten Reinigungsorten im Jenseits konnte dieses Problem nicht lösen, denn es war ja deutlich, dass genau wieder die Menschen, die schon länger auf Erden leben mussten, auch wieder die größeren Aussichten hatten, entsprechend lange in diesen Reinigungsorten verbleiben zu müssen. Sie haben ja logischerweise auch mehr gegen die Gesetze Gottes verstoßen, da sie in den längeren Lebensjahren selbstverständlich mehr Gelegenheit dazu hatten. Alles bisherige christliche Glaubensgut darüber konnte der göttlichen Gerechtigkeit niemals in einleuchtender Weise gerecht werden. Viele haben sich dann mit einem Hinweis auf die göttliche Barmherzigkeit beholfen, wobei sie etwas ganz Wesentliches übersehen haben: dass sich nämlich innerhalb des göttlichen Wesens nichts widersprechen kann. Göttliche Gerechtigkeit und göttliche Barmherzigkeit harmonieren in göttlicher Einheit der Liebe und sind niemals widersprüchlich. Und dabei muss eindeutig festgehalten werden, dass Gott gegen-über allen seinen gleichgearteten Geschöpfen auch die ganz gleichen Ge-setze zur Anwendung bringt. Anders gibt es keine göttliche Gerechtigkeit. Für alle Menschen bestehen die gleichen göttlichen Hilfsangebote und die gleichen göttlichen Bedingungen auf dem Wege zur Höhe, sowie auch ganz ähnliche Schwierigkeiten, die für jeden nur unter Einsatz aller positiven Kräfte zu lösen sind. Ohne diese göttliche Gerechtigkeit könnten sich stolze und opferscheue Menschen unter den verschiedensten Vorwänden einbilden, dass ausgerechnet sie die Forderungen Gottes umgehen könnten. Solches selbstsüchtige Wirken ist wohl unter den menschlichen Gesetzen in den irdischen Verhältnissen möglich, aber niemals unter göttlichen Gesetzen auf dem Wege zu Gott. Göttliche Gerechtigkeit ist unbestechlich und ergänzt die göttliche Barmherzigkeit. Diese wird ebenfalls allen Menschen unter den gleichen Bedingungen zuteil: durch Erkenntnis, Reue, Wiedergutmachung und erneute Anstrengung für ein Leben nach den Geboten Gottes erhält jeder immer wieder die Möglichkeit, auf dem Wege zu Gott voranzukommen. Darin besteht die göttliche Barmherzigkeit, aber auch schon in der unbeschreiblich barmherzigen Berufung zu vergöttlichtem Sein, die Gott seinen Geschöpfen zuteilwerden lässt. So wirken göttliche Gerechtigkeit und göttliche Barmherzigkeit in göttlicher Liebeseinheit, wie dies jeder noch näher erforschen und betrachten kann, denn hier wurde nur die Richtung gewiesen.

Leicht ist es einsichtig, dass auch die göttliche Barmherzigkeit die Wiederverkörperung fordert, denn Wiedergutmachung und Erreichung der göttlichen Berufung sind nur in langen Zeiträumen und wiederholten Erdenleben möglich.

Außerdem wird es sehr klar, dass diese göttlichen Wirkweisen ganz deutlich auf die Freiheit der Unsterblichen Seelen eingestellt sind. Darum ist die grundsätzliche Entwicklungsfreiheit für alle Unsterblichen Seelen ebenfalls göttliches Gesetz.

L

Die Weiterentwicklung der Unsterblichen Seele wird also von zwei Seiten bestimmt: von der göttlichen Liebe und deren unabänderlichen Gesetzen und von der Freiheit jeder Seele, diesen Gesetzen zu entsprechen oder zuwiderzuhandeln. Es sei bei dieser Gelegenheit ebenfalls erwähnt, dass ein solcher Entwicklungsweg, der auf der Freiheit des einzelnen beruht, auch zur Folge hat, dass je nach der Anstrengung gemäß den gegebenen Schöpfungsgesetzen Gottes im Laufe der Zeiten riesengroße Unterschiede zutage treten müssen. Wir brauchen uns dann nicht mehr zu wundern, dass es geistig sehr hochstehende als auch noch geistig sehr behinderte Menschen gibt, dass es solche gibt, die von Natur aus das Gute lieben und solche, die mehr dem Bösen zuneigen. Es möge hier aber keiner voreilig urteilen, denn der Überblick über ein einziges Erdenleben reicht dazu nicht aus, um ein klares Urteil fällen zu können, wieweit die Unsterbliche Seele auf dem Wege zur Höhe fortgeschritten ist. Um dies feststellen zu können, genügt es nicht, sich für intelligent zu halten, auf Grund von Schulzeugnissen als begabt zu gelten oder über reiches irdisches Wissen zu verfügen. Auch der mit psychologischer Methode zu errechnende "Intelligenzquotient" ist keine gültige Aussage für den Reifegrad einer Unsterblichen Seele entsprechend der göttlichen Bestimmung, obwohl gut ausgebildete Verstandeskräfte für einen höheren Entwicklungsstand sprechen. Aber es kann einer seinen hohen Entwicklungsstand auch in negativer Weise auswerten, was sich im irdischen Bereich viel leichter und vorteilhafter gestalten lässt, wodurch viele Seelen dieser Versuchung erliegen und sich für die Erreichung des eigentlichen Schöpfungszieles wieder schädigen.

Der einzige gültige Maßstab für den Reifestand einer Unsterblichen Seele in Bezug auf die hohe Berufung zum Freund und Helfer Gottes sind die göttlichen Eigenschaften, die der Erzengel Raphael im "Goldenen Leitfaden" (1,3 Bd.) so übersichtlich zusammengefasst hat.

M

In der Frage der Wiederverkörperung ist es aufschlussreich zu wissen, dass es auch Geister gibt, welche die göttliche Stufe bereits erreichten und trotzdem wieder inkarnieren, weil sie ganz bestimmte Aufgaben innerhalb des göttlichen Planes zu erfüllen haben. In dem vorliegenden Buche finden wir ein eindrucksvolles Beispiel dafür.

Es ist selbstverständlich, dass es in der göttlichen Ordnung durchaus auch höhere Aufgaben gibt, die sich aber dem erleuchteten Menschen als eindeutig größerer Dienst im Schöpfungs- und Erlösungsplan Gottes aufzeigen. Dazu sagte Jesus Christus seinen Jüngern: "... wer unter euch groß werden will, der sei euer Diener. Wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht." (Mt. 20,26-28)

In dieser Haltung ist dann jede Herrschsucht und Überheblichkeit ausgeschlossen. Es muss dies deutlich gesagt werden, denn gerade darin haben die christlichen Glaubensgemeinschaften bis jetzt mehr oder weniger versagt und haben in der Erziehung Praktiken ausgebildet, die mehr von Herrschsucht und Stolz als von wirklicher Demut (Dien-Mut) und Liebe geprägt waren.

N

Es gibt noch einen Punkt, der vielen Christen, verständlicherweise besonders den katholischen, in der Wiederverkörperungslehre Schwierigkeiten bereitet, und das ist die Vorstellung über sogenannte heilige und vollkommene Menschen, deren Wiederverkörperung, wenn schon überhaupt, man sich dann in gleicher und erschaubarer Heiligkeit vorstellt. Hier ist zu bedenken, dass es eine große Rolle spielt, welche Aufgaben die neue Erdenpersönlichkeit zu erfüllen hat, und dass es die Not eines jeden neuen Erdenlebens ist, dass der Mensch in völliger Blindheit über seine eigene Unsterbliche Seele geboren wird. Er nimmt außerdem mit der neuen Erdenpersönlichkeit so und so viele Schwächen und Fehler auf sich, die erst wieder mit großer Mühe und Selbstüberwindung dem göttlichen Willen gleichförmig gemacht werden müssen. Dies ist ja die Hauptaufgabe jeder neuen Erdenpersönlichkeit einer jeden Unsterblichen Seele.

Die Wirkungsweisen der göttlichen Eigenschaften sind für diejenigen, die im Irdischen ihr Heil suchen, meistens nicht zu erkennen, da sie durch falsche Wünsche und sündhafte Haltungen viel zu verblendet darüber sind, wie die göttlichen Eigenschaften sich in der Vielfalt der Lebensumstände auswirken können und nach Gottes Gesetz auch müssen. Sie verstehen ferner nicht, was Gott den verschiedenen Unsterblichen Seelen nach seinen unergründlichen Ratschlüssen in dieser Welt als besondere Aufgabe gegeben hat. So bleibt vor den Augen der Allgemeinheit der Menschen die wahre Größe oder Kleinheit der Unsterblichen Seelen verborgen, entsprechend natürlich auch die wahre Heiligkeit oder Bosheit.

O

Es muss auch klargestellt werden, dass die Unsterbliche Seele nach göttlichem Gesetz ihre Erdenpersönlichkeit nur bis zu einem gewissen Grade beeinflussen kann und, man darf dies ruhig sagen, sogar in tragischer Weise davon abhängig ist, wie die Erdenpersönlichkeit auf diese mehr oder weniger bewussten Einflüsse reagiert. Es muss klipp und klar gesagt werden, dass das Denken und Tun der Erdenpersönlichkeit die Unsterbliche Seele stärken und schwächen kann, je nachdem dieses Denken und Tun mit den göttlichen Geboten im Einklang steht oder nicht. Darum lässt Gott die Menschen in Religionen hineingeboren werden, die im Grundsätzlichen alle dazu dienen, die Seelen nach Gottes Willen zu schulen. Wir wissen es jetzt durch den Erzengel Raphael, dass die äußeren Kultformen dabei eine weniger große Rolle spielen, als dies bisher von den meisten Gläubigen vertreten wurde. Wichtig ist für den Menschen einzig und allein die Ausbildung der göttlichen Eigenschaften, denn das allein bringt ihn dem oben aufgewiesenen Schöpfungsziel näher.

Deshalb ist es überaus wichtig, die Tatsache festzuhalten, dass jede neue Erdenpersönlichkeit durch Missachtung der göttlichen Gebote ihre Unsterbliche Seele sogar in gröbster Weise schädigen kann. Dies ist während des langen Entwicklungsweges immer wieder möglich. Erst nach der endgültigen Vereinigung der Unsterblichen Seele mit Gott ist diese Gefahr überwunden.

Wegen der Wichtigkeit dieser Entwicklungsgesetze sei zum besseren Verständnis ein Beispiel angeführt: Es könnte die Unsterbliche Seele eines Menschen in einer früheren Verkörperung irgendeine bekannte Persönlichkeit gewesen sein, die sogar in besonderer Weise im Dienste Gottes stand, z. B. als Prophet oder ähnliches, und doch könnte die heutige Erdenpersönlichkeit dieser Unsterblichen Seele Gottes Gebote in schlimmster Weise verletzen und sich furchtbar schädigen. Es scheint, als habe Christus dies vor Augen gehabt, als er sagte: "Nicht jeder, der zu mir sagt, Herr, Herr! wird in das Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut. Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr! Haben wir nicht in deinem Namen prophetisch geredet? Haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder gewirkt? Alsdann werde ich ihnen offen erklären: Niemals habe ich euch gekannt. Weichet von mir, ihr Übeltäter!" (Mth. 7, 21-23)

Das göttliche Gesetz von Ursache und Wirkung bleibt immer bestehen, und so werden selbstherrliche Anmaßungen jedem Menschen in bitterer Weise zum Gericht. Der einzige gültige Maßstab für die Beurteilung eines jeden Menschen sind und bleiben die göttlichen Gebote und die göttlichen Eigenschaften. Ein diesbezüglicher Irrtum sowohl in der eigenen Gewissenserforschung als auch bei der Beurteilung anderer Menschen wirkt sich nach unumstößlichem göttlichem Gesetz immer sehr verhängnisvoll aus. Es sei darum jeder zu besonderer Wachsamkeit und Vorsicht gemahnt. Diese sind aus Nachlässigkeit und Unwissenheit von den meisten Menschen allzu leichtfertig außer Acht gelassen, wodurch viele sich irreführen und sowohl materiell als auch seelisch schädigen lassen. Nur wissende und gründlich prüfende Menschen werden die Lügengespinste der vielen "falschen Propheten" durchschauen und so vor Schaden bewahrt werden. Noch niemals haben so viele Verführer und Betrüger ihr Unwesen getrieben wie heute, und noch niemals hatten sie solche Erfolge unter den Menschen, wie dies immer mehr bekannt wird. Nur größte Treue gegenüber den göttlichen Gesetzen und überaus kluge und kritische Wachsamkeit bewahren vor Irreführung, Not und Schädigung jeglicher Art.

P

Auf das Karma-Gesetz muss hier auch noch hingewiesen werden. Unter "Karma" versteht man eine auf sich geladene Schuld, die auf alle Fälle durch entsprechendes Leiden abgetragen werden muss, wenn nicht in demselben Erdenleben, dann in dem oder den folgenden. Auch dieses Gesetz ist eine Folge der göttlichen Gerechtigkeit und spielt bei der Wiederverkörperung eine große Rolle. Viele schwere und außergewöhnliche Schicksale ließen sich wohl als Karma-Abtragung aufklären. Es könnte z. B. eine Verkrüppelung durch ein entsprechendes Vergehen im vorhergehenden Leben bedingt sein, oder ein im heutigen Leben Verhungernder kann sich im vorhergehenden Leben durch Missachtung der Nahrungsmittel als Gaben Gottes oder durch entsprechenden übermäßigen, gotteslästerlichen Genuss derselben versündigt haben, und sein jetziger Hunger ist ein Karma-Leiden. Man möge sich aber auf der anderen Seite auch hüten, alles Schwere und alles Leid als Karma-Last zu deuten, denn in den Berichten aus dem Leben Jesu Christi ist klar zu erkennen, dass ganz allgemein "Leid" absolut nötig ist, um die vom Schöpfer für die Unsterbliche Seele als Ziel gegebene Entwicklungsstufe erreichen zu können. Man möge hierzu das in diesem Buch ausführlich dargelegte "Gesetz des Leidens" nachlesen.

Q

Wir haben schon erfahren, dass die Unsterbliche Seele entwicklungsfähig ist, hier muss noch näher auf die verschiedenen Möglichkeiten eingegangen werden. Es mag sich vielleicht mancher wundern, dass so viele Unterscheidungen gemacht werden, aber sie entsprechen den Tatsachen und geben wichtige Aufschlüsse.

Es gibt auch eine Weiterentwicklung der Unsterblichen Seele im Sinne von Erwerb größerer Fähigkeiten zur Betätigung innerhalb der Schöpfungsgesetze. Diese Weiterentwicklung ist aber nicht zugleich ohne weiteres auch eine Höherentwicklung zur Nähe Gottes, sondern sie kann auch in immer größere Widergöttlichkeit und somit größere Nähe zum Widersacher Gottes, zu Luzifer bedeuten. Die Unterscheidung nach diesen verschiedenen Gesichtspunkten ist wichtig, wenn man alle Wirkungsweisen der Unsterblichen Seelen richtig verstehen will. An dieser Stelle sei auch an viele deutliche Hinweise des Erzengels Raphael erinnert, in denen er die Freiheit des Menschen, nach welcher Richtung er sich weiterentwickeln will, klar aufweist. Er warnt aber auch genügend vor den gesetzmäßigen Folgen, die durch keine Zauberformel aufzuheben sind, auch wenn es sich gar manche Menschen nach einem falschen Erlösungsbegriff so ähnlich vorstellen. Gott ist unendlich gerecht und unendlich barmherzig, jedoch seine Barmherzigkeit schließt die Emporringung und Wiedergutmachung von Seiten des Menschen ein. Dies sind Faktoren, die bei den meisten Christen nicht bekannt oder leichtsinnig unterbewertet wurden. Ursache davon ist der irrtümliche und missverstandene Glaube, Christus habe durch seinen Erlösungstod am Kreuze alle eigene Anstrengung in Bezug auf unsere Erlösung überflüssig gemacht. Christus hat uns zwar die Möglichkeit verdient, dass wir von unserem Irrweg überhaupt wieder zurückfinden können, aber das Zurückfinden an sich ist die Aufgabe jedes einzelnen, die ihm kein anderer abnehmen kann.

R

Das eigene Ringen um die endliche Erlösung ist unumstößliches göttliches Gesetz. Gnaden Gottes in Form von Erleuchtung und Hilfe durch andere Geschöpfe sind für alle von Gott reichlich zugedacht, aber die Gnade an sich ist ohne Gewinn für die Unsterbliche Seele, die nicht entsprechende Arbeit leistet, um sich diese Hilfsangebote Gottes nutzbar zu machen. Es kann deshalb für keinen Menschen eine wichtigere Aufgabe im Leben geben, als mit größtem Fleiß danach zu trachten, die göttlichen Gesetze innerhalb der sichtbaren und unsichtbaren Schöpfung zu erforschen und danach zu handeln, um das hohe Schöpfungsziel erreichen zu können. Hierzu sind eine Fülle von Erkenntnissen, Erfahrungen und Fähigkeiten nötig.

Alle diese Gedanken sollen nur aufzeigen, wie vielschichtig die göttlichen Gesetze sind und dass wir gut daran tun, wenn wir willige Schüler der höheren Geister sind und uns durch eifriges und aufmerksames Studium dieser "großen Gottesoffenbarung" ein größeres und schöneres Weltbild aufbauen, das uns die Erhabenheit und Liebe Gottes viel strahlender widerzuspiegeln vermag als alle bisher bekannten Weltanschauungen und Religionen. Hier kann aber nicht näher darauf eingegangen werden, weil wir uns wieder unserem eigentlichen Thema zuwenden müssen. Dieses Schriftwerk des Erzengels Raphael gibt genug Zeugnisse für Gottes unendliche Größe und Liebe.

S

Für die Lehre der Wiederverkörperung sprechen auch die geschichtlichen Tatsachen, die aus der Bibel nachweisbar sind.

Als Jesus Christus vor zweitausend Jahren auf diese Erde kam, wurde er in ein Volk hineingeboren, das nach einer geoffenbarten Gotteslehre lebte. Die gesamte Lehre fußte auf Moses und den Propheten. Jeder heutige Mensch aber weiß, dass sich diese Lehre vom Christentum in wichtigen Punkten unterscheidet, denn sonst brauchte Jesus keine neuen Weisungen zu geben. Dass dies jedoch der Fall war, kann jeder selbst in den Evangelien nachlesen. Man bedenke allein schon das fünften, sechsten und siebten Kapitel des Matthäusevangeliums, wo es immer wieder heißt: "Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist, ... ich aber sage euch ..." Wer diese Gegensätze genau betrachtet, der kommt zu folgenden bemerkenswerten Feststellungen: Jesus Christus hat im Einzelnen entweder eine veräußerlichte Gesetzeserfüllung angeprangert und abgelehnt oder eine umfassendere Liebe verlangt, so dass man beides in dem Rate Jesu zusammenfassen kann: "Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebet. So wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben." (Joh. 13,34) Diese Nachfolge Christi verlangt vom Menschen wesentlich mehr Vervollkommnung aller Herzenstugenden als die Lehre des Judentums.

Wir können somit deutlich feststellen: Jahrtausendelang hatte Gott das Volk der Juden nach den Gesetzen des Moses erziehen lassen, dann kam Jesus Christus und verlangte etwas, was eigentlich nur die zu leisten vermochten, welche die Gebote Gottes, die er am Sinai gegeben hatte, gewissenhaft befolgt hatten. Wir können darum sagen, Jesus Christus hat auf diesen Geboten aufgebaut. Dies aber lässt wiederum die ganz klare Schlussfolgerung zu, dass Gott mit der Menschheit einen Erziehungsplan verfolgt hat. Diese Tatsache am geoffenbarten Wort Gottes aufzuzeigen, ist wirklich nicht schwer, wie es eben schon zu einem Teil vorgewiesen wurde.

Nun aber könnte Gott die Frage gestellt werden, warum er dem Volke der Juden eine Offenbarung gegeben hatte, die offensichtlich noch nicht vollständig war. Gott muss wohl dafür einen Grund gehabt haben, denn Gott wäre alles andere als weise zu nennen, wenn er Jahrtausende hindurch solches lehren ließ, was noch unvollkommen ist, wenn die Juden zu Beginn der Auserwählung schon genauso für die Lehre Christi aufnahmefähig gewesen wären wie zur Zeit Christi. Dies aber waren sie nicht, wie die Geschichte des Judentums zur Genüge beweist. Mit wieviel Mühe mussten diesem Volke die Gebote Gottes beigebracht werden! Der Entwicklungsvorgang ist somit nicht zu übersehen. Hier wird nun jeder unvoreingenommene Mensch einen deutlichen Beweis für die richtig verstandene Wiederverkörperungslehre sehen, denn es ist klar, dass innerhalb einer langen Schöpfungsperiode auch verschiedene Erziehungsstufen liegen müssen, da Gott sich in seiner Weisheit und Liebe den Geschöpfen anpasst, damit sie überhaupt den steilen Weg zu ihm emporschreiten können. Aus diesen aufgewiesenen Tatsachen wird jeder auch die klare Erkenntnis gewinnen, dass es deshalb auch immer wieder neue Offenbarungen Gottes geben muss, und er wird die Behauptung, dass mit dem Tode Christi oder auch seines letzten Apostels die Offenbarung abgeschlossen sei, ablehnen müssen, da sie nur auf Grund einer allzu engbegrenzten Auffassung über die gesamte Schöpfung und ihr Ziel entstanden sein kann. Nirgendwo hat Christus auch nur ähnliches ausgesagt, sondern das ganze Gegenteil, wie es in diesem Schriftwerk deutlich bewiesen wird.

T

Für alle Menschen, die ein unüberwindliches Hindernis in der Annahme einer neuen Lehre darin sehen, wenn sie diese nicht wörtlich in der Bibel grundgelegt finden, seien einige Bibelstellen angeführt, die ohne die Wiederverkörperungslehre nicht zu verstehen sind.

Als Jesus über Johannes den Täufer sprach, sagte er: "... wenn ihr es annehmen wollt: es ist Elias, der da kommen soll." (Mt 11, 14–15) "Ich sage euch aber: Elias ist schon gekommen, aber sie haben ihn nicht erkannt, sondern mit ihm gemacht, was sie nur wollten. So wird auch der Menschensohn von ihnen zu leiden haben. Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer zu ihnen sprach." (Mt. 17,12–13) Bei der Verkündigung der Geburt Johannes des Täufers sagte der Engel: „Viele Israeliten wird er zum Herrn, ihrem Gott, bekehren, und vor ihm im Geiste und in der Kraft des Elias einhergehen, ..." (Lk. 1,17)

Dies sind eindeutige Stellen, die bis jetzt nicht verstanden werden konnten und seltsamerweise überlesen und überhört wurden. Es erklärt sich ganz einfach aus der leicht nachprüfbaren Tatsache, dass wir Menschen vieles so leicht übersehen, wenn es nicht in unserem Interessenbereich liegt und noch unverstanden ist. Bestimmt hat jeder schon in seinem Leben die Erfahrung gemacht, dass er plötzlich etwas entdeckte, was ihm bis dahin nicht fassbar war, dass er sich dann an den Kopf fühlte und sagte: "Wie konnte ich dies bis jetzt so übersehen?" Diese Erfahrung ist allgemein unter den Menschen bekannt, die nicht ihr ganzes Leben in leichtsinniger Oberflächlichkeit verbringen. Es ist ganz klar, dass solche oberflächlichen Menschen auch für die göttlichen Wahrheiten nicht aufgeschlossen sind. Für solche ist Gottes Offenbarung immer unverständlich, mag sie alt oder neu sein.

U

Wir gehen sicher nicht fehl in der Annahme, dass auch in der christlichen Tradition viele Beweise für die Wiederverkörperungslehre vorhanden sind. Ziemlich bekannt geworden dafür ist der Kirchenvater Origines, der ganz eindeutig die Wiederverkörperung lehrte. Aber auch bei anderen Kirchenvätern lassen sich Hinweise dafür finden. Selbst in der allgemeinen Kirchengeschichte sind versteckte Aussagen, die auf diese Lehre zurückzuführen sind. Es könnte für manchen Theologen ein lohnendes Studienziel sein, zur Beweisführung für die von Christus vertretene Wiederverkörperungslehre, die Kirchenväter und andere christliche Vertreter zu studieren, um ein lückenloses Nachschlagewerk in dieser Richtung herzustellen. Dies wäre ein echtes Forschungsobjekt, womit vielen Menschen geholfen werden könnte, die jetzt noch anhaftenden Fesseln einer allzu eingeschränkten christlichen Lehre abzulegen. Hier muss der einfache, für jeden überprüfbare Nachweis genügen, dass Christus tatsächlich die Wiederverkörperung gelehrt hat (siehe die obigen Schriftstellen.) Zudem finden sich in den Berichten des Lieblingsjüngers reichlich Aussprüche Christi, die ganz unmissverständlich die Wiederverkörperung aufzeigen.

V

Eine weitere schöne Aufgabe wäre es, in der Dichtung und Philosophie Anhaltspunkte für die gewusste oder geahnte Wiederverkörperungslehre zu suchen. So würden wir Deutschen z. B. nicht wenig erstaunt sein, Geistesgrößen wie Goethe, Schiller, Lessing, Werfel, Herder, Kant und Schopenhauer unter anderen in den Reihen derer zu finden, die entweder diese Lehre klar vertreten oder zumindest in ihren Werken andeuten, dass sie ihr positiv gegenüberstehen. Es würde sich sehr aufschlussreich gestalten lassen, wenn jemand sich zu dieser Studie entschließen könnte. Hier sollen ja nur ganz allgemeine, aber begründete Aussagen zum Forschen anregen.

W

Es soll auch darauf hingewiesen werden, dass es schon viele Menschen gibt, die nachweisbare Erinnerungen an frühere Erdenleben haben. Kürzlich stand in einer Tageszeitung ein solcher Bericht mit der Bemerkung eines indischen Journalisten, dass er 1000 Beweise für die Richtigkeit der Wiederverkörperungslehre geben könne. Dieser Ausspruch scheint durchaus glaubwürdig, denn wer erst einmal darauf aufmerksam wurde, der wird immer wieder selbst auf solche Veröffentlichungen stoßen. Selbst hierzulande gibt es schon genug Menschen, die klare oder undeutliche Ahnungen über frühere Erdenleben haben. Es wird sogar behauptet, dass die halbe Menschheit an die Wiederverkörperung glaube. Dies mag nicht übertrieben sein. Immer wieder, wenn man andere daraufhin anspricht, kann man seine Überraschungen erleben, wie viele dieser Lehre bereits anhängen. Sie sprechen nur gewöhnlich nicht darüber, weil dies eben in der christlichen Umgebung noch nicht geläufiges Glaubensgut ist. Es hat jeder die Möglichkeit, sich über Berichte dieser Art zu informieren. Hier soll nur das Interesse geweckt werden.

X

Als zusammenfassenden Überblick seien hier noch einmal die wichtigsten Gründe angeführt, die für die vernünftige Lehre der Wiederverkörperung sprechen:

1. Gottes Schöpfungsplan, der auf sinnvoller Entwicklung und Vielfalt beruht.

2. Gottes Schöpfungsziel: göttliche Wesenheiten, die dem Schöpfer ähnlich zu wirken vermögen.

3. Gottes Gerechtigkeit und Barmherzigkeit.

4. Göttliche Offenbarungen, die einen Erziehungsplan Gottes mit der Menschheit aufzeigen.

5. Worte Jesu Christi aus dem NT, die eindeutig beweisen, dass er die Wiederverkörperung als Tatsache angibt.

6. Weitverbreitete Ahnungen innerhalb der gesamten Menschheit über frühere und spätere Leben, die in Dichtung und Philosophie ihren Niederschlag gefunden haben.

7. Viele Menschen, die heute schon genau nachprüfbar beweisen können, dass sie sich an ein anderes, früheres Erdenleben erinnern können.

Von der Richtigkeit der Wiederverkörperungslehre überzeugt sein kann aber nur der Mensch, der selbst seine Augen auftut und auf seine eigene, ihm am besten helfende Art und Weise unter die Forscher geht.

Y

Es wurde früher schon betont, dass keiner ohne eine gewisse Selbständigkeit die gesamte Lehre verstehen kann, die der Erzengel Raphael im Auftrage des Herrn Jesus Christus für die Auserwählten verkündet. An das notwendige selbständige Urteilen soll hier erinnert werden. Ein Abwarten, bis die Amtsträger der verschiedenen Kirchen zur Erkenntnis des Neuen Wortes des Herrn gelangt sind und dies auch bekennen, bedeutet zumindest einen ungeheuren Zeitverlust.

Dass das Schriftwerk des Erzengels Raphael göttliche Offenbarung ist, wird jeder nur durch sorgfältige Prüfung selbst feststellen können. Es werden innerhalb des Schriftwerkes genügend Beweise dafür gegeben, aber man muss sich der Mühe unterziehen, es auch wirklich gründlich und aufgeschlossenen Geistes zu betrachten.

Wer schon über die leichte Wiederverkörperungslehre stolpert und deswegen dieses Schriftwerk ablehnt, der wird freilich auch keine göttlichen Beweise finden können. Damit aber alle, die sich echt um das Verständnis der Wiederverkörperungslehre bemühen, Hilfe bekommen, sind die vorstehenden Zeilen dazu geschrieben worden. Ohne das Verständnis für diese Lehre wird keiner zu den höheren göttlichen Gesetzen vorstoßen und auch keiner die göttliche Wahrheit richtig verstehen, die durch den Erzengel Raphael jetzt so wunderbar für die Rettung der Menschen zur Endzeit dargeboten wird. Der Erzengel Raphael nennt sich "Gottes höchster Sendbote" und "göttlicher Sendbote zur letzten Stunde". Alle, die sein gesamtes Schriftwerk studiert haben, werden die Wahrheit dieser Aussage erkennen und noch viel mehr. Es wird ihnen klar und deutlich verständlich werden, dass unser Herr Jesus Christus diese Mission des Erzengels Raphael schon damals vorausgesagt hat, als er die Worte sprach: "Ich habe euch noch vieles zu sagen, aber ihr könnt es jetzt noch nicht tragen. Doch wenn jener Geist der Wahrheit kommen wird, wird er euch die ganze Wahrheit lehren. Er wird nicht von sich selbst reden, sondern er wird reden, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen, denn er wird von dem Meinigen nehmen und es euch verkündigen." (Joh. 16, 12–14)

Z

Wer den Herrn Jesus Christus ernst zu nehmen meint, der wird um die Anerkennung dieses geoffenbarten Schriftwerkes nicht umhin können. Die kommenden Geschehnisse im Laufe der Zeit werden dies immer deutlicher vor Augen stellen.

Alle diese Erläuterungen sind nur zu dem Zweck geschrieben, für eigene Forschungen und Überlegungen Hilfe zu bieten, denn sich von der Wahrheit und Echtheit dieses geoffenbarten Schriftwerkes zu überzeugen, das ist die ganz persönliche Angelegenheit eines jeden. Der weitere Weg zur Höhe ist nämlich nur für solche gangbar, welche diese Arbeit selbst zu leisten vermögen. Es sei allen Mut, Kraft und Freude dazu gewünscht, denn jedem ehrlichen, um Wahrheit ringenden Menschen wird reichlich Gottes helfende Gnade zukommen, durch die er in der Folge die Erfüllung der Verheißungen Christi an sich erfahren wird. Vergessen wir nicht die göttlichen Grundgesetze der Freiheit und Liebe zu achten, ohne die keiner für sich und andere einen wahren Fortschritt zu erreichen vermag. Ebenso wird niemand ohne tiefes Gebetsleben den Weg zur Höhe schaffen können. Die göttliche Heilsbotschaft unseres Herrn Jesus Christus, die in diesem Schriftwerk von seinem höchsten Sendboten so wunderbar übermittelt wurde, zeigt deutlich alles Wissensnotwendige dazu auf. Durch den Erzengel Raphael liebevoll dem Herrn zugeführt, wird keiner den Weg verfehlen, der aus freier Entscheidung und Liebe sich willig hingeleiten lässt zum vorläufigen Schöpfungsziel – ins "Neue Jerusalem".

Katharina Laqua

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Reihe I, Bd. 9: Geheimnis des Buches Tobias

Einführende Worte

Dieses Buch ist als eine eindrucksvolle Krönung der Zusammenarbeit des Erzengels Raphael mit einem einfachen Erdenmenschen anzusehen. Sonnenklar wird es, dass niemals Menschendenken diese wunderbaren Zusammenhänge aufdecken kann. Allein der Geist Gottes vermag hinter einer einfachen Familiengeschichte eine bedeutsame Offenbarung Jahrtausende lang zu verbergen, um sie dann den erstaunten Menschen als unwiderleglichen Beweis für die Zusammenarbeit eines Erzengels mit einem Erdenmenschen zu verkünden.

Über Jahrtausende hin wird aufgewiesen, wie ein dienender göttlicher Geist in die irdische Welt hineinwirkt, um in aller Behutsamkeit und nach vorbestimmtem Gottesplan den blinden Erdenmenschen ihren Entwicklungsweg zu zeigen. Nachprüfbar deutlich wird uns hier gezeigt, dass zu dieser unserer Zeit die Auserwählten in besonderer Weise vom Herrn gerufen werden, sich für die Aufnahme ins Neue Jerusalem in einer neuen Weise vorzubereiten. Dies wird uns besonders am Beispiel des Werkzeugs vor Augen geführt, das dem höchsten Sendboten Gottes, der als Erzengel Raphael bekannt ist, so treu gedient hat. Wahrhaft gewaltiger Art ist dieses Zeugnis über die Berufung der Unsterblichen Seele zu göttlicher Daseinsweise.

Schon im achten Buch und auch wieder in diesem klärt der Erzengel Raphael auf, dass er identisch ist mit der Unsterblichen Seele des Lieblingsjüngers Johannes. Tiefsinniger und großartiger ist diese Enthüllung, als wir Menschen sie in unserem engen, irdischen Verstand vorerst zu fassen vermögen. Wir können uns aber in aller Ruhe weiter von dem göttlichen Sendboten Raphael-Johannes in die tiefen göttlichen Geheimnisse einführen lassen, denn diese Gottesoffenbarung ist noch lange nicht erschöpft. Es gehört zur Tugend der Ehrfurcht, ohne überhebliches Urteil abwarten zu können, wie alle eventuell aufsteigenden Fragen in den weiteren Büchern dieses Schriftwerkes in einleuchtender Weise beantwortet werden. Es ist ein unübersehbares Kennzeichen der liebevollen Führung des Erzengels Raphael, in großer Geduld und Vorsicht uns blinde Menschen in die höchsten göttlichen Wahrheiten einzuführen. Jeder, der sich dieser Führung gläubig anvertraut, wird die Fähigkeit erlangen, in den schwindelerregenden Höhen, in die wir durch diese Gottesoffenbarung geführt werden, ohne Gefahr des ersehnten Glückes der Auserwählung teilhaftig zu werden.

April 1971, Katharina Laqua, Herausgeber

Anmerkung im Textverlauf zum eigenmächtigen Erkämpfen der in Aussicht gestellten Gaben

Dritte Deutung, Textstelle Erzengel Raphael: "Aber Gott wünscht nicht der Menschen kraftvolles, eigenmächtiges Erkämpfen seiner in Aussicht gestellten Gaben, weil Gott diese Gaben nur denjenigen geben will, die er dafür als geeignet ansieht.":

Um verhängnisvolle Missverständnisse zu vermeiden, muss hier gesagt werden, dass mit dem "eigenmächtigen Erkämpfen" Übungen gemeint sind, die oftmals von sogenannten eingeweihten Kreisen, die als spiritistische, spiritualistische und esoterische Zirkel bekannt sind, in Unkenntnis der wahren Lage angeraten und praktiziert werden. Mit allen auf diese Weise errungenen besonderen Gaben setzen sich die Menschen der großen Gefahr der Selbstzerstörung des geistigen Leibes ihrer Unsterblichen Seele aus, weil sie die verbrauchten Kräfte nicht von Gott ersetzt erhalten. Man lese dazu das Märchen im 4. Buch dieser Reihe "Der vermeintliche Wundertäter" nach.

Wenn Gott einen Menschen für reif genug erkennt, und es seinem göttlichen Plan entspricht, dann vermittelt er ihm diese Kräfte oder Gaben als Geschenk, was sich dann gefahrlos für den Menschen und seine Unsterbliche Seele auswirkt, sofern der Mensch die göttlichen Gesetze nicht verletzt. Die von Gott geforderten Vorbedingungen sind die Erfüllung der bekannten göttlichen Gebote und Räte. Dass diese nicht ohne harte Arbeit an sich zu halten sind, weiß jeder ehrlich Strebende. Selbstverleugnung, Gebet und Fasten in der wahrhaft erleuchteten Weise sind die altbekannten Wege, auf denen man zur nötigen Übereinstimmung mit dem Willen Gottes gelangen kann. Wenn der Erzengel Raphael in den folgenden Zeilen ein "verwundendes Sich-Abtöten und Kasteien" und "verkrampftes Gott-Erringen-Wollen" dem ergebenen Gott Dienen nachstellt, so ist damit der Eigensinn, der in den übertriebenen, angegebenen Formen oftmals eine große Rolle spielt, als hinderlich für die wahre Übereinstimmung mit dem göttlichen Willen aufgezeigt. "Ergebenes, liebevolles, vertrauensvolles Gott Dienen" ist tatsächlich der einzige sichere Weg zur Einigkeit mit Gott, auf dem es Gott überlassen bleibt, wieviel opfervolles Entsagen und schweres Kämpfen und Ertragen von Not und Schmerz er der einzelnen Seele zumutet, indem er ihr deutlich vor Augen stellt, was sie tun muss, um seinen Willen nicht zu verraten.

Diese völlige Unterordnung dem Willen Gottes allein garantiert die Gefahrlosigkeit bei der Anwendung von außergewöhnlichen Gaben, wie der Herr sie gemäß seinem Plane für seine Auserwählten in der jeweils angemessenen Weise zu dieser Endzeit bereithält. Gott vergibt aber diese besonderen Gaben nur zur Erfüllung bestimmter Aufgaben. Keine außergewöhnlichen, sichtbaren Gaben zu haben, sagt grundsätzlich noch nichts über den wahren Reifestand und den Grad der Gottverbundenheit einer Unsterblichen Seele aus.

Anhang (Nachwort): Ernste Betrachtung zur wahrheitsgemäßen Selbstkritik

als unerlässliche Vorbereitung für ein erfolgreiches Studium der weiteren Bücher dieser Offenbarung Hier hat die Veröffentlichung dieses Schriftwerkes den Stand erreicht, der es notwendig erscheinen lässt, eine eindringliche Mahnung anzufügen, da mit dem nächsten Buch jedem eine Möglichkeit in die Hand gegeben wird, mit seiner eigenen Unsterblichen Seele, seinem eigenen Engel oder auch Schutzengel in erkennbare Verbindung zu treten. Es waren bis jetzt in dieser Gottesoffenbarung schon genügend Andeutungen darüber zu lesen, aber sie konnten noch wenig verstanden werden. Wer alle bisherigen Bücher gründlich studiert hat, der ist sich aber darüber klar, dass es ein Ziel des Erzengels Raphael ist, den entsprechend ausgebildeten Unsterblichen Seelen den sichtbaren Kontakt mit ihren Erdenpersönlichkeiten zu ermöglichen, damit in der bevorstehenden noch größeren geistigen Not und Verwirrung der Herr durch die Vermittlung der Engel selbst zu jedem Menschen in solcher Weise zu sprechen vermag, wie es allein für ihn bis in alle Einzelheiten gültig gegeben und weiterführend ist. Diese Gnade ist unbeschreiblich groß, darum verlangt sie auch die entsprechenden Grundlagen. Diese wurden in den vorhergehenden Büchern gründlich und deutlich dargelegt. Es muss aber an dieser Stelle in aller Ernsthaftigkeit nochmals darauf verwiesen werden.

Die Erfahrung zeigt, dass durch ein allzu verweltlichtes Christentum, ein allgemeines Anwachsen der Überheblichkeit unter den Menschen, ein Überhandnehmen von Süchten aller Art, Verantwortungslosigkeit und Hemmungslosigkeit in allen Formen kaum noch klare Begriffe über Tugenden bekannt sind. Da diese aber unerlässlich sind, um an sich und anderen im Sinne Gottes aufbauend wirken zu können, sollen hier wenigstens die immer wieder geforderten Grundbedingungen zum Verständnis dieses Schriftwerkes, zum Empfang der Verheißungen Christi, zur beglückenden Zusammenarbeit mit dem Geiste Gottes in aller Deutlichkeit aufgezeigt werden, damit jeder ehrlich Suchende die Möglichkeit hat, darüber nachzudenken und sich danach auszurichten, wie es Christus von seinen Auserwählten als selbstverständlich erwartet.

Wer dieses Schriftwerk des Erzengels Raphael allein schon in seinem bisherigen Erscheinen aufmerksam gelesen hat, der weiß, dass unzählige Male Ehrfurcht, Stille und Gehorsam als grundlegende Forderungen Gottes an alle Menschen vor Augen gestellt werden. Sie sind wahrlich einer näheren Betrachtung wert:

Ehrfurcht – schon die Zusammensetzung des Wortes sagt leicht verständlich aus, dass es sich um eine Furcht handelt, es könnte die angemessene Ehre eines anderen Seins geschmälert oder verletzt werden. Positiv ausgedrückt würde dies heißen, es handelt sich um eine Sorge für die gebührende Ehre eines anderen Seins.

Um dies in seiner tiefen Bedeutung verstehen zu können, müssen wir Menschen uns zunächst in die vom Schöpfer gegebene Lebensordnung einstufen: Nach der leicht nachprüfbaren göttlichen Ordnung gibt es Geschaffenes, das dem Menschen untergeordnet ist, alles Stoffliche, Pflanzliche und Tierische. Er selbst ist aber zu gleicher Zeit dem Schöpfer und seinen Gesetzen untergeordnet, während ihm alle anderen Menschen grundsätzlich nebengeordnet sind. Die Tugend der Ehrfurcht wird sich nach allen Richtungen und in allen entsprechenden Weisen äußern müssen, wenn sie echt und gemäß der göttlichen Ordnung sein soll.

Schon nach kurzen, aber tiefen Betrachtungen über das bisher Aufgezeigte werden wir heutigen Menschen bereits in erschreckendem Ausmaße daran erinnert, dass wir es an der Ehrfurcht gegenüber den Dingen, Pflanzen und Tieren bereits so fehlen ließen, dass wir schon unabsehbare Schäden in der Natur hervorgerufen haben. Zu dieser Ehrfurchtslosigkeit gehören die Herstellungen und Anwendungen von Mitteln, welche die natürliche Ordnung in der Schöpfung, im Organismus von Pflanzen, Tieren und Menschen stören und diese langsam aber sicher zugrunde richten. Wer sich dafür interessiert, der kann erschütternde Berichte lesen, welche gesundheitlichen Schädigungen allein schon durch Lärm und Luftverseuchung, ebenfalls durch unnatürliche Heilmittel in uns Menschen hervorgerufen werden. Denken wir nur an chemische Produkte aller Art und ihre widernatürlichen und damit zerstörerischen Wirkungen und nicht zuletzt an die verheerende Auswirkung der Atomkraft. Längst ist bekannt, dass selbst deren Anwendung für friedliche Zwecke allein schon bei der Herstellung zu katastrophalen Nebenerscheinungen führt. Zum Beispiel soll nachweisbar sein, dass in der Umgebung von Atomwerken mehr Missgeburten unter Menschen und Tieren vorkommen. Bedenken wir auch die radioaktiven Verseuchungen, die wohl zunächst nur in geringem Maße vorkommen, aber ständig gesteigert werden und die Menschen, Tiere und Pflanzen gleicherweise in lebensbedrohliche Gefahren bringen.

Es können hier solche Hinweise nur in groben Zügen gegeben werden. Es möge aber jeder die Augen auftun, wie viele Warnungen von wissenden und verantwortungsbewussten Menschen schon verbreitet werden, aber wir satten Wohlstandsmenschen haben nicht nur die Ehrfurcht, sondern auch das Verantwortungsbewusstsein in großem Maße verloren. Vollkommen ehrfurchtslos und verantwortungslos werden zweifelhafte Mittel angewandt um eines momentanen, schnellen, meistens pekuniären Vorteils willen, auch wenn ehrlicherweise gesagt werden muss, dass auf die Dauer gesehen alles ins Gegenteil verkehrt wird. Luftverpestungen, Wasserverseuchungen und ebenso Erdvergiftungen sind an der Tagesordnung. Alle menschliche Erfindungskraft wird wohl um eigensüchtiger, oberflächlicher Vorteile willen ausgenützt, aber wo bleibt der Verstand der Menschen, wenn es darum geht, solche negativen Begleiterscheinungen zum größten Teil auszuschalten oder ganz zu verhindern? Es steht einwandfrei fest, dass in dieser Beziehung genauso große Erfindungen gemacht werden könnten, wenn die Menschen nur das notwendige Interesse dafür aufbrächten. Es ist doch Tatsache, dass alle Erfindungen aus einem bestimmten Anliegen heraus gemacht werden. Zwar gibt es schon einige ehrliche Wissenschaftler und Sachverständige, welche die Teufelsfalle dieser zweifelhaften Erfindungen bereits erkennen und nach gesetzlichen Einschränkungen rufen, aber bis jetzt verhallt ihr Warnen so gut wie ungehört, da die kurzsichtigen Geld- und Genussmenschen in der Überzahl sind und so die Macht haben, ihre widernatürlichen und damit widergöttlichen Pläne durchzuführen. Vor allem fehlt es uns an verantwortungsbewussten Vertretern unter den einflussreichen und regierenden Menschen, die das Augenmerk in entsprechend dringender Weise auf Erfindungen und Erkenntnisse lenken würden, die solche verheerenden Vergiftungen aller Art ausschalten könnten. Wie betäubt vom Geldrausch und Genuss taumelt die Menschheit lieber ihrem totalen Ruin, ja ihrem Untergang entgegen. Wer überhaupt noch ein ehrliches und natürliches Empfinden hat, der muss deutlich erkennen, dass es nur so weit kommen konnte, weil die Ehrfurcht gegenüber der Schöpfung und ihrer Ordnung tief verletzt wurde.

Die meisten werden nun meinen, dass sie mit allem Gesagten nichts zu tun haben, da sie weder solches tun oder veranlassen, noch verhindern könnten, dass es geschieht. Aber allen diesen ist eine leichte Probe möglich: wer Abfälle herumwirft, wo er geht und steht, sei es in grüner Natur, sei es auf Straßen, Plätzen und in öffentlichen Verkehrsmitteln und damit die Ordnung und Schönheit stört, der hat einen Beweis für seine ehrfurchtslose Haltung in seiner Hand. Und es wird sich dieser ernsthaft prüfen müssen, ob er nicht auch zu gröberen Verletzungen der Natur fähig ist. Es soll jeder den Mut haben, sich kritisch zu beobachten, denn sonst fehlt ihm die allererste Vorbedingung, die an einen Gottesfürchtigen gestellt werden muss, nämlich die Ehrlichkeit.

Wir können unsere Betrachtung über die Ehrfurchtslosigkeit fortsetzen an dem rigorosen Verhalten in der Pflanzen- und Tierwelt. Halten wir uns den Raubbau durch rücksichtsloses Abholzen von wichtigen Baumbeständen und Vergiftungen von Pflanzen um eigensüchtiger Vorteile willen vor Augen! Denken wir an die Tierwelt, wächst das Grauen: Unsinnige Ausrottung und Missbrauch sind an der Tagesordnung, als wenn das Tier keine andere natürliche Daseinsberechtigung in Gottes Schöpfung hätte, als der menschlichen Willkür zu dienen. Ein ernstes Kapitel menschlicher Grausamkeit wird damit angerührt und alle Menschen, welche diesem teilnahmslos gegenüberstehen, werden sich prüfen müssen, wo ihre Ehrfurcht vor der Schöpfung Gottes geblieben ist.

Die richtige Einschätzung des Tieres fehlt überhaupt weithin: auf der einen Seite steht der Missbrauch durch verantwortungslose Versuche an Tieren und rohe Behandlung und auf der anderen Seite die Vergötzung, als sei es noch über dem Mitmenschen stehend. Nicht selten kann man beobachten, dass z. B. um eines Schoßhundes willen andere Menschen beleidigt werden. Vor allem wird weithin auch dadurch gesündigt, dass den Tieren viel zu kostspielige Menschennahrungs-mittel geboten werden, die zur Ernährung des Tieres gar nicht nötig wären, während zu gleicher Zeit jeden Tag Menschen in großer Anzahl verhungern. Das Kapitel des Hungers in der Welt und der Missbrauch der Gaben Gottes auf der anderen Seite ist besonders aufschlussreich und alarmierend. Gewiss ist momentan der einzelne nicht in der Lage, dies zu ändern, aber hätten alle Menschen noch die richtige Einstellung, die Gott fordert, dann würden sich unzählige Mittel und Wege finden lassen, diese himmelschreienden Notstände in der Welt abzuschaffen. Wer hat z. B. noch niemals gehört, dass Unmengen von Obst, Gemüse und Getreide regelrecht vernichtet wurden, weil durch Preiswucher keine Gerechtigkeit und Lösung erzielt werden konnte? Wer glaubt, er habe mit solchen Verbrechen ebenfalls nichts zu tun, der prüfe sich, ob er sich zu den unzähligen Menschen rechnen muss, die im eigenen Haushalt Nahrungsmittel allzu leicht verkommen lassen oder Speisereste einfach wegwerfen, nur weil der Gaumen allzu verwöhnt wurde oder die Bequemlichkeit über alles geht. Wo bleibt da die Ehrfurcht vor den Gaben Gottes? Alle diese Menschen vergessen außerdem, dass sie das Schöpfungsgesetz von Ursache und Wirkung nicht werden außer Kraft setzen können und dass Gott Rechenschaft und Wiedergutmachung fordern wird auf nicht zu übersehende Weise. Wundern wir uns also nicht, wenn uns Hunger und Not heimsuchen werden. Gott ist nämlich nicht zu bestechen und dem Irrtum ausgesetzt wie ein menschlicher Richter, seine Gerichte vollziehen sich nach unwandelbaren Gesetzen.

Schon allein gegenüber der untergeordneten Geschöpflichkeit finden wir also eine erdrückende Fülle von Beispielen über die Ehrfurchtslosigkeit der überwiegenden Mehrzahl der Menschen. Diese Zeugnisse werden noch in erschütternder Weise vermehrt durch das Prüfen des mitmenschlichen Verhaltens. Unzählige Menschen werden über Gebühr ausgenützt in ihrer Arbeitskraft, weil diese aus Armut gezwungen sind, den Reichen zu dienen. Man meine nicht, dass dies in unseren Landen nicht mehr vorkäme. Gewiss sind es nicht mehr die Scharen von armen Menschen wie früher, aber immer wieder werden Fälle bekannt, wo einzelne Menschen in wahrhaft grässlicher Weise von anderen ausgenützt werden, sei es in ihrer Arbeitskraft und besonderen Fähigkeit, sei es in ihrem Hab und Gut auf Grund ihrer Gutmütigkeit und Gutgläubigkeit. An dieser Stelle muss aber auch an das gegenteilige Verletzen der mitmenschlichen Ordnung erinnert werden, das heutigentags hierzulande viel verbreiteter ist als das eben aufgewiesene: Erschreckend viele Menschen leisten verantwortungslos mangelhafte Berufsarbeit, vertrödeln kostbare Dienstzeit oder verbringen diese mit Privatbeschäftigungen, während sie gleichzeitig unangemessene Lohnforderungen in rigoroser Weise erheben. Zu diesem Kapitel gehört auch die leichtsinnige Gesundheitsgefährdung durch falsche Lebens-, Ernährungs- und Kleidungsweise und nicht zu vergessen, durch schädliche Süchte verschiedenster Art und das daraus folgende gewissenlose "Krankfeiern", welches eine große Rücksichtslosigkeit gegenüber den gewissenhaften Arbeitskollegen und eine beängstigende Eigensucht offenbart. Wie sehr dadurch die Gebote Gottes und die nötige mitmenschliche Achtung und Ehrfurcht verletzt werden, scheint sich kaum einer klarzumachen, da solche sittlichen Grundsätze als Richtschnur der Denk- und Handlungsweisen nicht mehr genügend anerkannt werden. Wieviel Übel sich die Menschen auf solche Weise zuziehen, wissen aber alle, die noch das Verantwortungsbewusstsein und den Mut haben, ihre Augen vor den alarmierenden Tatsachen nicht zu verschließen. Eigensüchtiges Verletzen von Gottes Geboten bleibt nämlich niemals ohne entsprechende Folgen. Gründliche Betrachtungen zu diesen Gedanken und klärendes Sprechen mit anderen könnte sicherlich für alle nützlich sein. Hier kann aber nicht näher darauf eingegangen werden.

Wollen wir besser weiterhin betrachten, wie ein ehrfürchtiger Mensch sich im Verhalten zu seinen Mitmenschen ausweist. Zur Ehrfurcht gehört die Hochachtung vor dem Eigentum, der Ehre, dem Tun eines anderen, vor dem Anderssein, dessen Bemühen und dessen Erfahrungen. In der Seele eines Ehrfürchtigen erheben sich keine falschen Ansprüche an andere Menschen, sondern in achtungsvoller Weise wird genau die von Gott gesetzte Grenze des Füreinanderdaseins eingehalten. Nur wenige Menschen sind es, die hier das goldene Maß finden. Die einen meinen aus überheblicher Selbsteinschätzung genug Grund dafür zu haben, von allen anderen Menschen stets fordern zu dürfen. Der eingebildeten Gründe gibt es viele: aus der Tatsache der natürlichen Verwandtschaft, besonders der Vater- oder Mutterschaft wegen, ohne Rücksicht auf die echten Rechte auch des Kindes, die Tatsache des größeren Ansehens, des größeren Reichtums, der Vorgesetztenrolle oder auch irgendeiner Fähigkeit oder eines Berufes wegen verletzen unzählige Menschen die Tugend der Ehrfurcht und ordnen sich den anderen einfach über. Der Volksmund spricht von "hochnäsig", "eingebildet", "angeberisch", "herrschsüchtig" und ähnlichem. Andere wieder fallen ins andere Extrem und geben durch ihr falsches Verhalten den Unehrfürchtigen noch Mittel und Gelegenheiten, sich recht bequem versündigen zu können, weil sie die rechte Selbsteinschätzung und das notwendige Selbstwertbewusstsein vernachlässigen, was dann fälschlicherweise auch noch als Tugend angesehen wird. Es wird manchmal Demut, Liebe, Hilfsbereitschaft genannt und ist im Grunde doch ein Versündigen gegen die göttliche Ordnung, weil alle Dienste der Menschen füreinander nur dieses Ziel haben dürfen, sich bei der Verwirklichung der Lebensaufgabe zu helfen. Was das bedeutet, wird jeder schon verstehen, der dieses Schriftwerk bis hierhin gewissenhaft überdacht hat. Dieser weiß auch genau, dass es unzählige Vergehen an anderen Menschen gibt, die durch falsches Mitleid, übermäßige Anhänglichkeit und Gefallsucht unter den Menschen hervorgerufen werden. Der Begriff der wahren Nächstenliebe wurde auf jämmerliche Weise verfälscht. Dem Widersacher Gottes lag verständlicherweise nicht wenig daran, weil er auf diese Art mit Leichtigkeit die Gutmütigen hinters Licht führen konnte, und so alle Bemühungen ins Gegenteil verkehrt wurden. Ein erschütterndes Dokument dafür ist die erschreckende Verflachung und Veräußerlichung der gesamten christlichen Lehrmeinungen. Christi lebendiges Beispiel wurde nach Belieben umgedeutet und verniedlicht. Auch hier mag jeder selbst gründliche Betrachtungen anstellen, damit er sich nicht in diesen aufgezeigten Gefahren ahnungslos verliert, denn göttliche Gesetzmäßigkeiten lassen sich auch nicht unter gutgemeinten Mäntelchen wirkungslos machen. Das sollten wir alle endlich ernsthafter bedenken. In diesem Schriftwerk wurden wir vom Erzengel Raphael schon entsprechend gründlich gewarnt.

Ehrfürchtig wird auch ein Mensch genannt werden dürfen, der es nicht selbstverständlich nimmt, Vertrauen und Liebe von anderen zu erfahren, sondern dies freudig und dankbar in gleicher Weise erwidert. Jeder hat die Möglichkeit, sich darüber gründlich Gedanken zu machen, denn ohne das eigene Bemühen sind alle noch so deutlichen Ausführungen doch fruchtlos. Es soll hier ja nur Hilfe zur rechten Gewissenserforschung geboten werden.

Somit kommen wir zur dritten Seite der Tugend der Ehrfurcht: Ehrfurcht gegenüber dem Übergeordneten: Gott und seinen Gesetzen. Hier werden alle noch am leichtesten die Erfordernisse wahrer Ehrfurcht erkennen: Wo Gott in seiner Liebe nicht erkannt wird, Lob und Dank ihm nicht dargebracht, seine Gebote nicht erforscht und gehalten werden, da fehlt auch jegliche Ehrfurcht. Ein ehrfürchtiger Mensch wird nämlich Sorge tragen um die Ehre des Schöpfers, um die Haltung seiner Gebote, wird Freude haben am Worte Gottes und am Erforschen der Wahrheit, wird sich aufgeschlossen und dankbar erweisen, wenn göttliches Wirken ihm nahegebracht wird, auch wenn ihm Gott das ehrfürchtige Prüfen jederzeit gestattet und sogar anrät. Gott und seine Liebe zu allen Geschöpfen werden dem Ehrfürchtigen zur Quelle unversieglicher Freude und Ansporn zum Halten aller Gottesgebote. Dies mag darüber genügen, um wiederum eigene Betrachtungen in entsprechender Weise halten zu können.

Wir werden beim Überblicken des Gesagten erstaunt sein, in wie umfassender Weise die Tugend der Ehrfurcht in allen Lebensbereichen des Menschen eine ungemein segensvolle Rolle zu spielen hat, und wie umgekehrt ihr Fehlen den totalen Ruin in jeder Beziehung heraufbeschwört. Wer erkennt dann nicht zugleich die Weisheit des Erzengels Raphael, der diese Tugend als erste grundlegende Forderung zum Leben nach Gottes Willen anführt?

Wir kommen damit zur zweiten Grundlage, der Stille. Ist die Ehrfurcht schon weithin unbekannt, so sieht es mit der Stille noch wesentlich schlimmer aus. Was würden die heutigen Menschen antworten, wenn sie nach der Bedeutung der Stille gefragt würden? Wir gehen sicher in der Annahme nicht fehl, dass die meisten ratlos wären. Was meint der Erzengel Raphael mit "Stille"? Hier können wir die Einteilung zwischen äußerer und innerer Stille vornehmen. Die äußere Stille ist noch leicht zu verstehen, denn es ist klar: im äußeren Lärm jeglicher Art, in der Geschäftigkeit und dem Trubel des Vergnügens und der Zerstreuung ist es jedem einfachen Menschen unmöglich, zur Ruhe zu kommen, in der die innere Stille erst gefunden werden kann. Innere Stille ist aber vielschichtiger: zunächst ist es ein Ruhigsein aller menschlichen Wirkweisen, des Verstandes, des Gefühls, des Willens. Dies bedeutet mehr als oberflächlich zu erkennen ist. Was heißt Stille des Verstandes? Alles eigene Denken abschalten, überhebliche Besserwisserei ablegen, angebliches Wissen zurückstellen, vorsichtiges Bereiten für vor Augen gestelltes anderes Gedankengut. Stille des Gefühls: keinerlei Ärger und Erregung jeglicher Art herrschen lassen, so dass ein objektives Aufnehmen von anderen Wirkweisen überhaupt möglich wird. Völlige Gleichmütigkeit im Herzen herzustellen, ist unbedingt nötig zur Stille der Gefühle. Stille des Willens: jegliches Wünschen abstellen, jegliche Eigenbestimmung des Willens zurückstellen, bis in entsprechender Weise Gottes Wille erforscht und erkannt wurde. Wer dies alles ernsthaft überdenkt, der wird merken, dass die Tugend der Stille noch höhere Anforderungen stellt als die Ehrfurcht. Wieviel harte Zucht verlangt sie von jedem Menschen und dies nicht zuletzt in unserer Zeit, in der jeglicher Lärm zum vielgepriesenen Lebensgenuss zu gehören scheint, ja fast vergötzt wird. Auf jeden Fall wird Lärm nicht bekämpft, wie er es nach seinen Auswirkungen verdienen würde. Der Volksmund weiß noch etwas über die wahre Ursache und Wirkung von Lärm und Stille, denn er prägte die Begriffe: "Höllenlärm" und "himmlische Ruhe". Auch hier ist ein weiteres Überdenken sehr ratsam.

So kommen wir zur dritten Forderung Gottes als Grundbedingung zum Anschluss an ihn: zum Gehorsam. Diese wahrhaft großartige Tugend des Menschen ist durch gründliche Missverständnisse direkt ins Gegenteil verkehrt worden. Machthungrige Menschen machten ihre schwächeren Mitmenschen glauben, dass diese schon die Tugend des Gehorsams üben, wenn sie blind und willenlos die Ansprüche anderer Menschen erfüllen. Dies widerspricht allein schon der Ehrfurcht und noch mehr dem Verantwortungsbewusstsein. Wohl würde es ohne Gehorsamsleistung der Menschen untereinander keine Ordnung geben können, aber dies ist doch ganz deutlich, dass jeglicher derartiger Gehorsamsanspruch, ganz gleich von welcher Seite er erhoben wird, nur entsprechend den göttlichen Geboten von Gott erlaubt und auch sinnvoll ist. Anders hieße es, den Mitmenschen zum Tier herabwürdigen und die Schöpfungsordnung verteufeln. Heute geschieht dies vielfach in der entgegengesetzten Weise, indem die Menschen zur sinnlosen Aufbäumung gegen jegliche Unterordnung aufgerufen werden, weil aus einer verdrehten Auffassung über den richtigen und notwendigen Gehorsam offensichtliche Missstände zu beobachten sind. Erst recht können diese aber nicht durch den entgegengesetzten Fehler überwunden werden, sondern nur durch ein erneutes Bemühen um die wahre Gehorsamshaltung.

Der echte Gehorsam ist die Unterstellung des eigenen, meistens ungeläuterten Willens unter sittliche Erfordernisse, die der göttlichen Ordnung und der erleuchteten Vernunft entsprechen und für alle Menschen gleicherweise verpflichtend sind, ohne die kein geordnetes mitmenschliches Leben möglich ist. Wer sich aber diesen gerechten Forderungen, deren Erfüllen im tiefsten ein Gehorsam gegenüber Gottes Geboten sind, nicht freiwillig fügen will, der hat allerdings seine eigentliche Menschenwürde verwirkt. Gehorsam in seiner gottgewollten Weise setzt gewiss eigene Einsicht und freiwillige Unterordnung auf Grund eigener Entscheidung voraus, wofür aber jeder auch die entsprechende sittliche Reife besitzen muss. Hier wird deutlich, dass beim Fehlen dieser Reife auch Zwangsmaßnahmen unter den Menschen erforderlich sein können, um die lebensnotwendige Ordnung für alle herstellen oder erhalten zu können. Selbstverständlich müssen diese gerechtfertigten Zwangsmaßnahmen wiederum Gottes Gebote zur Richtschnur haben. Bei näherer Betrachtung zeigt sich hier, wie schwer, ja fast unmöglich es ist, einen gültigen Maßstab für erforderliche Maßnahmen aufzustellen, wenn die Gebote Gottes nicht mehr allgemein anerkannt werden und das Verletzen dieser göttlichen Gebote nach feigen Menschenansichten verharmlost wird. Durch die Willkür unerleuchteter, eigensüchtiger Menschen sind dann dem Verbrechen Tür und Tor geöffnet, wie wir dies heute bereits in erschreckender Weise erleben, so dass viele klarsichtige Menschen schon laut oder leise fragen, wie unter diesen Umständen auf die Dauer ein notwendiges, geordnetes Gemeinschaftsleben noch durchführbar sein soll.

Für alle Menschen, die Gottes Gebote noch wirklich ernst nehmen, ist die echte Gehorsamsleistung in ihrer Notwendigkeit und Gottwohlgefälligkeit wohl vielleicht mit einiger Mühe, aber doch klar verständlich. Nun gibt es aber die Schwierigkeit, dass Gott auch Gehorsam verlangen kann, auch wenn die menschliche Natur keinen anderen sinnvollen Einblick in die Gründe Gottes hat als allein durch den Glauben, dass Gottes Liebe und Weisheit größer sind als Menschendenken zu finden vermag. Es ist ganz klar, dass Gott niemals etwas verlangt, was gegen seine eigenen Gesetze verstoßen würde. Ein klares Beispiel für einen Gehorsam, den Gott verlangen kann, auch wenn er dem Menschen unverständlich ist wofür, finden wir in dem Leben des Werkzeugs des Erzengels Raphael. Frau Möller wurde z. B. jahrelang unentwegt zu den verschiedensten Priestern der r. k. Kirche geschickt und musste immer wieder das Neue Wort des Herrn nahebringen. Ihre ganze Natur sträubte sich dagegen, da sie von überaus vornehmer und zarter Gemütsart war und diese "Aufdringlichkeit" als schmerzlich empfand. Doch beugte sie sich dem Willen ihres Eingebers, weil sie dessen Göttlichkeit erkannt hatte. Hätte sie nicht gehorcht, so hätte sich der Gottesplan nicht erfüllen können, denn durch ihre vielen Bemühungen um die Priester sollte sie den Gottesauftrag erfüllen: "Stehe auf und miss den Tempel Gottes und den Altar und die darin anbeten." (Offb. Joh. 11,2) Ahnungslos sollte sie diesen hohen Auftrag erfüllen und darum musste Gott ihren blinden Gehorsam fordern. In solcher und ähnlicher Weise wird Gott immer wieder Gehorsam verlangen, wenn auch nur bei einzelnen Menschen in solch gewaltiger Weise. Diese erzieht er sich auch entsprechend. Von allen Menschen aber fordert Gott den unbedingten Gehorsam gegenüber allen seinen Gesetzen. Und keinem Menschen gibt er das Recht, sich ungestraft darüber zu erheben, nur weil er sich nicht genügend bemüht, die tiefe Sinnhaftigkeit der Gottesgesetze zu erforschen und dementsprechend auch zu erfahren, um in ganz überzeugter Weise seinen eigenen Willen darunter zu beugen und danach auszurichten. Hierin gibt es gar keine Ausnahme. Die eigensüchtigen und eigenmächtigen Auslegungen von Gottes Geboten, wie sie heutzutage sogar von amtlichen Vertretern der verschiedenen Kirchen praktiziert werden, ist das deutlichste Alarmzeichen für die um sich greifende Gottlosigkeit unserer Zeit. Es fehlt uns heutigen Menschen eine gründliche Kenntnis der göttlichen Gesetze, die notwendige Erleuchtung und vor allem auch Charakterfestigkeit, Opferwille und Mut, um stets Gottes Willen gehorsam erfüllen zu können, auch gegen den Willen anderer Menschen und bei Verkennung und irdischen Nachteilen jeglicher Art. Viel zähes Bemühen kostet es jeden, den erforderlichen Gehorsam richtig erfüllen zu können. Auch darüber möge bitte jeder tiefe Betrachtungen anstellen, denn die Bedeutung dieser Tugend kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Wer sich in seinem Leben stets um ein gehorsames Befolgen von Gottes Geboten und Räten bemüht hat, der weiß, dass der echte Gehorsam ohne große Tapferkeit und Selbstverleugnung nicht zu leisten ist. Von uns heutigen Menschen wird die von Christus geforderte Selbstverleugnung nicht mehr als erstrebenswert angesehen. Dies geschieht aus leicht erklärlichen Gründen, aber zum nicht geringen Teil auch deshalb, weil die leuchtenden Vorbilder und Gottes Wille nicht mehr glaubwürdig verkündigt werden. Ganz im Gegenteil wird die Selbstvergötzung und Befriedigung aller menschlichen Wünsche als Lebensparole in allen Formen proklamiert. So ist es leicht begreiflich, dass der echte Gehorsam selbst in sogenannten christlichen Ländern eine äußerst seltene Erscheinung geworden ist.

Anhand der vorstehenden Erläuterungen und der eigenen Betrachtungen wird es jedem nun leichter möglich sein, sich selbst richtiger zu beurteilen. Es sollen noch einige weitere Gedanken dazu behilflich sein, um in aller Klarheit, die immer wieder geforderte Seelenlage prüfen zu können, bevor die weiteren Bände dieses geoffenbarten Schriftwerkes zum höher führenden Studium angeraten werden können. Man möge die entscheidende Bedeutung sowohl der gerechten Selbstkritik als auch der weisen Belehrungen des Erzengels Raphael hoch genug einschätzen, denn von beidem hängt mehr ab, als man heute weithin glauben mag.

Damit alle einen klaren Maßstab zur eigenen Beurteilung ihrer Reife haben, möge jeder die folgenden Zeilen besonders genau beherzigen: Wer spätestens bei diesem Buch nicht selbst erkennen konnte, dass das Schriftwerk des Erzengels Raphael göttliche Offenbarung ist, dem wird dringend geraten, mit großem Fleiß daran zu gehen, seine Unsterbliche Seele mehr mit lebenspendender Nahrung zu versorgen, damit sie kräftig genug wird, die weiterhin gebotene Geisteskost verdauen zu können. Inbrünstiges Gebet wird denen, die es beharrlich und vertrauensvoll durchführen, zu dem gewünschten Erfolg verhelfen.

Es muss dazu deutlich gesagt werden, dass "Gebet" hier nicht das am meisten bekannte sogenannte mündliche Gebet in festgefügtem Wortlaut meint. Dieses kann im Gegenteil für den geistigen Fortschritt sogar hinderlich wirken, weil es allzu leicht gedankenlos gesagt werden kann und so die schöpferischen Kräfte der Seele lähmt. Unter "Gebet" soll hier das geistige Ringen in der Stille, das Betrachten und Überdenken der göttlichen Gesetze und göttlichen Worte und die Einordnung dieser in das eigene, unvollkommene Denken, das Ringen um die Übereinstimmung des eigenen Wünschens und Wollens mit den göttlichen Wahrheiten und dem göttlichen Willen verstanden sein. Dies sind die Formen des Gebetes, die wirklich zur Freiheit führen. Mündliche, festgefügte Gebete können dabei – aber nur, wenn sie sehr aufmerksam durchgeführt werden – eine entsprechende Hilfe bieten, besonders bei Anfängern, aber niemals sind sie als einzige und beste Form des Gebetes zu betrachten. Die wirksamste Gebetsweise ist für jeden Menschen stets diese, welche ihm den größten Fortschritt in der Übereinstimmung mit dem Willen Gottes, die tiefste Herzensruhe, das größte Gottvertrauen und den stärksten Ansporn zum Guten erbringt, denn dies sind die Früchte guten Gebetes.

Wer das empfohlene Gebet sowie die strenge Selbstüberwindung, die nötig sind, um Christus in Wahrheit nachfolgen zu können, nicht leisten will, dem wird dringend geraten, vom Lesen weiterer Bücher dieser Folge abzusehen, denn er hat nicht die unbedingt nötige Reife für den Weg zur Höhe und könnte so gefährlich abstürzen.

Wer aber gewissenhaft alle Gebote Gottes befolgt und das Gebet liebt, wer mit Freude dieses Schriftwerk liest und für den geistigen Fortschritt zu persönlichen Opfern bereit ist, dem werden die weiteren Bücher nach Gottes Willen das hohe Ziel erreichbar werden lassen. Jeder, der sich ehrlichen Herzens nach den obigen Richtlinien das Zeugnis dieser Reife selbst ausstellen kann, der wird die besonders liebevolle Führung des Herrn durch diese Gottesoffenbarung erfahren. Wenn einer aus Ängstlichkeit, die sehr wohl verständlich ist, sich das notwendige Urteil über sich selbst nicht zutraut, der möge befähigte Freunde zu Rate ziehen. Zur Beruhigung für alle, denen es an solchen Freunden mangelt, denn bekanntlich sind diese ja wirklich überaus selten, sei hier auf Wunsch des Erzengels Raphael die Möglichkeit aufgewiesen, mit uns in Kontakt zu treten, um entsprechende Hilfe erlangen zu können.

Katharina Laqua, Herausgeber

In Erfüllung der Aufgabe, die der Erzengel Raphael zu Lebzeiten seines Werkzeugs übertragen ließ.

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Reihe I, Bd. 10: Wegweisung zum Hohen Ziel

Einführende Worte

Ein wunderbares Zeugnis für Gottes Liebe zu seinen Geschöpfen, für die Liebe des Herrn und Erlösers zu seinen Auserwählten, ist der tiefe und reiche Inhalt des vorliegenden Buches.

Gottes Liebe – welches Geheimnis und welche Kraft! Sie in ihren Tiefen zu erfahren ist die wahre Auserwählung, aber keiner soll glauben, dass Gottes Liebe sich in ihren erhabensten Formen nach menschlichen Begriffen leicht erfahren lasse. Gewiss ist Gott als Schöpfer der ewig Wohltuende und Lebenspendende, aber die er zu seinen Freunden und Helfern auserwählt, die erzieht er sich dazu nur durch Prüfung und Leid. Wenn aber die Auserwählten Prüfung und Leid nach Gottes Willen bestanden haben und ohne Bitterkeit Gott dankbar geblieben sind, sowie die göttlichen Eigenschaften der Liebe und Geduld usw. gelernt haben, dann hält Gott seine freudevollen Überraschungen bereit. Wer alle bisherigen Bände dieser Reihe aufmerksam gelesen hat, dem ist dies alles schon ganz deutlich geworden, und es gibt für ihn keine diesbezüglichen Fragen mehr. Wer aber diese Gottesoffenbarung in seinen bisher erschienenen Teilen noch nicht gelesen hat, dem wird dringend geraten, dies erst zu tun, denn er kann anders unmöglich diesen vorliegenden Band in richtiger Weise verstehen und erst recht nicht kann er nach den Belehrungen dieses Buches die Verbindung mit seinem Engel aufnehmen, denn es könnte ihm die bittersten Überraschungen einbringen, aus denen ihn keiner zu erretten vermöchte. Die Verbindung mit seinem Engel aufnehmen bedeutet nämlich, das Gericht über seine Unsterbliche Seele erfahren.

Aus den Belehrungen des Erzengels Raphael wissen wir, dass die Unsterbliche Seele der unoffenbare, geistige Teil des Menschen ist, der in seiner eigentlichen Ausrichtung zum Guten oder Widergöttlichen nur durch die geheimnisvollen Kundgebungen klar erkannt werden kann. Wer stets in aller Ehrlichkeit und Selbstüberwindung sein Leben nach den Geboten Gottes ausgerichtet hat, der darf die große Hoffnung haben, dass seine Unsterbliche Seele, sein Engel, an Gott angeschlossen wirkt. Jeder unehrliche, genusssüchtige oder lasterhafte Mensch aber muss gründlich zweifeln daran, dass seine Seele mit Gott in Verbindung ist. Alle diese Menschen müssen deshalb mit der Überraschung rechnen, dass sie durch den Widersacher Gottes angesprochen, durch diesen irregeführt und sogar ihrer normalen Verstandeskräfte beraubt werden können. Es würde ihnen schon hier auf irdischer Welt das Los zuteil, das sie nach dem Tode erwarten wird. Bereits in der "Erzengelbotschaft zur heutigen Zeit" (I, 1. Bd., S. 32) steht klipp und klar, dass solche Menschen der Besessenheit anheimfallen können. Durch die im vorliegenden Buche angeratene Verbindung mit dem eigenen Engel kann diese Gefahr mehr auftreten, was sehr gut zu verstehen ist, wenn man weiß, dass dadurch die "Tür geöffnet" wird, durch die sich die Unsterbliche Seele leichter kundgeben kann und auch mehr Kräfte des Guten oder Bösen, je nach ihrem Angefülltsein, auf ihre Erdenpersönlichkeit zu übertragen vermag. Es wird die größte Gnade für einen Menschen genannt werden dürfen, wenn er von seiner Unsterblichen Seele Stärkung im Guten erfährt, womit dieser Mensch nämlich die Gewissheit erhält, dass sein Engel Gott angeschlossen wirkt. Damit zugleich ist einem solchen Menschen das Gericht Gottes unterbreitet, und es bleibt für ihn nur noch das dankbare Gott-Loben und das freudevolle Gott-Dienen. Beides wird ihn Himmelsglück schon auf Erden erleben lassen. Das aber wird ihm den Rest des Lebens zum wahren Gottesdienst gestalten, was ihn zu seiner vorbestimmten Vollendung führen wird. "Vorbestimmt" sagt aus, dass Gott jeder Seele gemäß ihrer bisherigen Anstrengungen in vielen Erdenleben eine Art Vollendung bereit hält, die in dieser besonderen Form nur für die eine Seele bestimmt ist, da es in Gottes Schöpfung keine Duplikate gibt, wie es aus den bisherigen Ausführungen in den verschiedenen Bänden dieser Reihe schon verständlich wurde. Wir können mit aller Deutlichkeit sagen, dass das angeratene Schreiben zur größten Gnade, aber auch zum Fluch werden kann. Ganz unmissverständlich klar muss festgehalten werden, dass jeder Mensch absolut allein die Verantwortung für die verschiedenen Auswirkungen trägt, da er allein schuld ist, wenn er die angeratene Vorsicht außer Acht gelassen hat und die notwendige Ausreinigung von allem Widergöttlichen nicht gewissenhaft befolgt. Darauf muss mit aller Nachdrücklichkeit hingewiesen werden. Es soll keiner dieses Buch lesen, der nicht alle bisherigen Bände aufmerksam studiert und alle gegebenen Ratschläge getreu befolgt hat. Wer beides aber getan hat, dem kann dieser Band der Gottesoffenbarung zum Tor des Himmels werden, womit sich eine der Verheißungen unseres Herrn und Meisters Jesus Christus an ihm erfüllen würde. Dass jeder Gottesfürchtige diese beglückende Gnade erlangen möge, das wird mit Freude gewünscht. Es wird aber auch gehofft, dass kein Unvorbereiteter sich leichtsinnig dazu dränge.

Alles noch Wissensnotwendige dazu befindet sich in den weiteren Teilen des vorliegenden Buches. Jeder, der die Gnade der guten Engelführung zu erlangen wünscht, möge also mit besonderer Aufmerksamkeit die folgenden Gottesworte lesen und überdenken und vor allem auch alle Ratschläge genau befolgen.

Da manche Stellen leichter zu verstehen sind, wenn man die Zeit der Entstehung kennt, werden im Inhaltsverzeichnis die Jahreszahlen angegeben. In Bezug auf die Stellen über die Kirche Christi muss zur richtigen Beurteilung gesagt werden, dass der Erzengel Raphael die echte Erziehungsarbeit der Kirche als Vorbereitung für eine erlösende Zusammenarbeit der Menschen mit ihren eigenen Engeln ansieht. Wenn das gesamte Schriftwerk allen zur Einsicht vorliegen wird, kann jeder selbst die Worte Christi prüfen, die deutlich aussagen, dass alle, die eine fruchtbare, positive Zusammenarbeit mit ihren Engeln bekamen, das Ziel der Erziehungsarbeit der Kirchen erreicht haben. Christus sagt sogar eindeutig, dass dadurch die Menschen über ihre Engel an ihn direkt angeschlossen wirken und deshalb keiner Vermittlung einer äußerlich organisierten Kirche mehr bedürfen.

Es ist an dieser Stelle gut, einmal darauf aufmerksam zu machen, dass es bekanntlich ein großes Übel ist, einzelne Stellen einer Offenbarung herauszunehmen, um damit etwas zu beweisen, was gerade genehm ist, ohne dabei das Gesamtanliegen einer Botschaft genügend in Betracht zu ziehen. Wieviel Irrwege, Spaltungen und Missverständnisse aller Jahrhunderte haben ihre Ursache in solch fehlerhafter Urteilsweise von irrenden, engstirnigen und unerleuchteten Menschen! Ein wahrheitsgetreues Verständnis aller Stellen einer Offenbarung ist nur unter der gerechten Berücksichtigung aller Aussagen möglich. Dazu wiederum werden nur die Menschen imstande sein, die auch eine verantwortungsbewusste und klare Beurteilung wirklich erstreben und alle Teile sorgfältig und unvoreingenommen prüfen. Alle anderen zeigen das zweifelhafte Talent, gute Absichten einer Botschaft durch lückenhafte Wiedergabe negativ zu färben oder auch ins Gegenteil zu verkehren. Damit beweisen sie, dass sie die wichtigsten Grundlagen für die wahrheitsgemäße Beurteilung von niedergelegten Aussagen nicht besitzen: Unvoreingenommenheit, Wahrheitsliebe und Gerechtigkeitssinn. Diese Gedanken sind noch weiterer Betrachtung wert, die aber jeder in aller Ruhe und Ehrlichkeit bitte selbst vornehmen möge, damit er den Inhalt des vorliegenden Buches auch richtig zu verarbeiten vermag.

Juni 1971, Katharina Laqua, Herausgeber

Anhang (Nachwort): Zusammenfassung über alles Wissensnotwendige zur Erlernung der Engelführung

Zwar hat der Erzengel Raphael auf verschiedene Art und Weise schon alles Wichtige dazu gesagt, aber aus Erfahrung ist bekannt, dass alles noch leichter verständlich wird, wenn in einfachen menschlichen Worten in aller Kürze dargelegt wird, wie das Schreiben mit dem Engel gelernt werden kann.

Es wird hier als absolut selbstverständlich vorausgesetzt, dass jeder bereits die notwendige Selbstkritik nach den angegebenen Richtlinien im Anhang des 9. Buches vorgenommen hat. Ganz besonders möge keiner vergessen, die Reinheit seiner Motive zu prüfen, denn diese sind überaus aufschlussreich zur Beurteilung der wahren Seelenlage vor Gott. Wer noch irgendwie sich widerwillig nach den göttlichen Geboten richtet, der soll erst lernen, Gottes Forderungen gern zu erfüllen. Erst dann hat er Aussicht auf eine wunderbar fruchtbringende Engelführung.

Wer aber Gottes Gebote mit Freuden gewissenhaft zu erfüllen sich bemüht, der möge sich in aller Ruhe an einen Tisch setzen, ein Blatt Papier vor sich hinlegen und einen leichten Stift, der auch ohne große Druckausübung schon schreiben kann, in die Hand nehmen. Selbstverständlich ist es gut und förderlich, zuvor Gott in besonderer Weise um Hilfe anzurufen. Es gilt jetzt ein gewisses Kunststück zu erlernen. Man muss die Hand vollkommen entspannen, und zwar ganz besonders im Handgelenk. Es geht dies am leichtesten, wenn man den Ellenbogen aufstützt. Die Hand muss kraftlos herunterhängen. Schon dies wird manchem Schwierigkeiten bringen, denn wir Menschen sind doch ganz und gar auf die bewusste Kraftausübung eingestellt. Diese notwendige Entspannung kann aber jeder doch verhältnismäßig leicht erlernen. Der nächste Schritt ist schon etwas schwieriger. Er besteht darin, trotz völliger Entspannung den Stift wenigstens so fest zu halten, dass er nicht aus der Hand fällt. Je nach der Beschaffenheit der Nervenkraft, die einer besitzt, kann es sein, dass er sehr bald merkt, wie seine Hand ohne sein Zutun bewegt wird. Aber gewöhnlich werden trotzdem noch keine Buchstaben und erst recht nicht ganze Sätze sichtbar. Es ist sogar vollkommen normal, wenn sich erst einmal gar nichts tut. Man muss es gleichsam so verstehen, dass der Engel sich diese notwendige Kraft erst aufbauen muss. Er muss auch regelrecht "schreiben lernen". Man kann dem Engel dabei behilflich sein, wenn man ganz vorsichtig und zart mit dem Stift die Buchstaben übt, aber man muss stets die Möglichkeit haben, den leisen Zug des Engels zu merken, damit man diesem freien Lauf lassen kann. Es ist unbedingt nötig, das besonders zu beachten, denn sonst könnte der Engel nie wirklich das Schreiben lernen. Sobald man zu viel bewusste Kraft hineingibt, kann der leise Zug des Engels nicht spürbar werden.

Wichtig ist noch zu wissen, dass der Engel nicht die Kraft hat, nach den einzelnen Worten abzusetzen, sondern er kann nur eine ganze Zeile zusammenhängend schreiben. Man muss am Ende der Zeile den Stift selbst heben und ihn am Anfang wieder ansetzen. Dies bringt natürlich auch mit sich, dass der Engel nur Buchstaben schreiben kann, die gut ohne Unterbrechung zu schreiben sind. Er richtet sich deshalb auch nicht nach der eigentlichen Orthographie, wenn die Großbuchstaben zu schwierig sind und sich zu schlecht in einem Zuge schreiben lassen. Auch kann der Engel keine Satzzeichen und Umlautstriche (ä, ö, ü) setzen. Er kann sich dabei mit einem dazwischengeschobenen "e“ behelfen oder auch erwarten, dass aus dem Zusammenhang ersichtlich ist, ob der Umlaut stehen muss. Es wird da jeder Engel seine besondere Methode haben, denn jede Schrift und jedes Auffassungsvermögen ist auch anders. Alles bisher Erläuterte, auch das Lesen der zusammenhängenden Wörter, übt sich verhältnismäßig leicht.

Je nach der Beschaffenheit der Nerven und gemäß dem fürsorglichen Willen des Herrn wird einer mehr oder weniger üben müssen, bis der Engel sich deutlich kundgeben kann. Es muss jeder die unbedingt notwendige Geduld und vor allem auch Ruhe aufbringen, wenn er die große Gnade der Engelführung erlangen will. Es sei daran erinnert, wie sehr der Erzengel Raphael die Stille als Vorbedingung betont. Ohne eine gewisse Zurückgezogenheit von dem lauten Getriebe der Welt und vor allem von den widergöttlichen Zerstreuungen wird keiner zu einer guten Engelführung kommen können. Zur Beruhigung für ängstliche Gemüter sei noch verraten, dass die notwendige Länge des Übens noch nichts über die Beschaffenheit des Engels aussagt, viel eher über die Beschaffenheit des Leibes. Ein Hauptgrund für die Ergebnislosigkeit des Übens kann darin liegen, dass der Engel aus weisen, aber oft wenig erkennbaren Gründen vom Herrn noch nicht den Auftrag hat, mit seiner Erdenpersönlichkeit zu schreiben. Er möge sich also über das Schweigen seines Engels keiner Sorgen machen. Auf jeden Fall kann jeder diese, wollen wir sagen technischen Vorbedingungen, bestimmt erlernen.

Zur Abschaltung der äußeren Kraft kommt die unbedingt nötige Ausschaltung der Gedanken, was vielen Menschen schwerer fällt. Ausschaltung der Gedanken bedeutet: keine eigenen Gedanken entwickeln, sich mit seinen Wünschen vollkommen zurücknehmen, sich ganz still und demütig dafür bereit machen, vom Engel Eingebungen zu erhalten. Es ist dies eigentlich eine klare Meditationshaltung, Gebetshaltung. Es soll nur keiner erschrecken, wenn ihm sein Engel genau das Wort eingibt, was seine Hand ohne sein Zutun schreibt. Dies wäre, wenn es wie oben beschrieben getan wurde, nur ein Zeichen dafür, dass der Engel bereits so viel Einfluss auf diese Erdenpersönlichkeit hat, dass er leicht sein Wort eingeben kann. Gewöhnlich aber wird, zumindest anfänglich, die Erdenpersönlichkeit bei Beginn des Schreibens noch nicht wissen, was da für eine Aussage gebildet werden soll. Aber mit der Zeit wird der Engel immer leichter ganze Worte oder sogar Satzteile eingeben können, was dann schon eine gewisse Übergangsstufe zum Hören des Engels bedeuten würde.

Die Ausschaltung der Gedankenkräfte muss gut beachtet und geübt werden. Allen Betern wird dies jedoch leicht gelingen. Alle anderen sollten besser erst das Beten üben.

Betreffs der Mitteilungen der Engel muss gesagt werden, dass der Engel, wenn er ein guter ist, vor allem in seelischen Angelegenheiten raten wird, wie der Mensch die wahre Vollkommenheit in den einzelnen Fällen erreichen kann, wird zum Lobe Gottes anregen oder auch trösten und Mut zusprechen in den vielerlei Wechselfällen des Lebens. Er wird auch in Konflikten beraten und für die Gesunderhaltung des Leibes Angaben machen können. Der eigentliche Sinn der Engelführung ist der, die Erdenpersönlichkeit immer deutlicher dem Willen des Herrn anzuschließen, womit schon klar gesagt wird, dass irgendwelche minderwertigen Mitteilungen zur größten Vorsicht gemahnen. Es kann solche ein guter Engel zur Prüfung seiner Erdenpersönlichkeit verwenden, aber bei längeren wiederholten Mitteilungen solcher Art ist es ratsam, die Engelführung abzubrechen und einen erfahrenen Kenner zu Rate zu ziehen, um der Gefahr einer Irreführung zu entgehen.

Wenn es für das Heil der Seele wichtig ist, und nur dann, wird der gute Engel auch in irdischen Angelegenheiten Rat geben. Es ist aber vor allen neugierigen Fragen zu warnen, da gerade der gute Engel auf solche Fragen irreführende Antworten geben würde, weil er seiner Erdenpersönlichkeit die Neugierde abgewöhnen will. Schon ganz und gar ist es unmöglich, sich durch Befragen des Engels rein irdische Vorteile verschaffen zu wollen. Ist eine Verbesserung der irdischen Lage im Sinne und Plane Gottes, sagt der Engel dies von selbst. Aber verkehrt wäre es, ihn deswegen hartnäckig auszufragen, denn der Engel wird sich dafür in gewisser Weise rächen, wenn er ein guter Engel ist und seine Erdenpersönlichkeit zur gottgewollten Vollendung führen will. Jeder gute Engel kann aber auch seiner Erdenpersönlichkeit die köstlichsten Überraschungen bereiten, wenn er beginnt, mehr von seiner eigentlichen Wesenheit zu verraten. Das aber muss in aller Ruhe und Geduld abgewartet werden. Möge dies keiner vergessen, damit er sich nicht getäuscht sehen muss. Außerdem ist es noch überaus wichtig, daran zu erinnern, dass jeder Engel nur den Auftrag hat, seine eigene Erdenpersönlichkeit zu führen, weshalb alle Botschaften nur für diese bestimmt sind. Die größten Fehler werden begangen, wenn Mitteilungen des Engels an andere weitergegeben werden. Der Erzengel Raphael schreibt deutlich, dass dies gegen Gottes Gebot verstößt. Möge das jeder gut beachten, denn die widergöttliche Unsitte des Weiterreichens von Botschaften solcher Art hat unter den unwissenden Mitmenschen schon verheerende Wirkungen hervorgerufen. Es muss sogar gesagt werden, dass ein solcher Engel, der seine Erdenpersönlichkeit dazu anregt, seine Botschaften anderen aufzudrängen, mit doppelter Vorsicht zu prüfen ist.

Es gibt nämlich nur ganz wenige Engel, die ausnahmsweise vom Herrn eine größere Aufgabe haben, dies muss dann aber auch anderweitig deutlich zu erkennen sein. Der Herr wird darüber klare Zeugnisse geben, und es tut jeder gut daran, solche unübersehbaren Beweise abzuwarten, bevor einer sich als befugt erkennen kann, zur Hilfe für andere Seelen in besonderer Weise mitzuwirken. Selbstverständlich aber bleibt das allgemeine Gebot der Liebe bestehen, nach dem jeder gemäß seiner Erkenntnis und Überzeugung seinen Mitmenschen durch sein liebevolles Wort, sein schlichtes Beispiel und seine selbstlose Tat helfen soll, Christi Lehre zu verstehen, um dadurch das Heil seiner Seele besser erstreben zu können.

Bei der Engelführung jedoch gilt das grundsätzliche Gebot, dass jeder die Botschaften des eigenen Engels für sich allein bekommt, wobei aber jedem gestattet und zur anfänglichen Kontrolle sehr ratsam ist, einem vertrauenswürdigen und erfahrenen Menschen Einblick zu geben, um die eigene Sicherheit erlangen zu können. Diesen Ratgeber möge man aber einer vorherigen, sehr kritischen Prüfung unterziehen, damit nicht ein Unbefugter das Heiligtum der Seele schädigen oder sogar zerstören kann.

Ein sehr wichtiger Gesichtspunkt für die irrtumslose Beurteilung der Engelführung ist dieser, dass der Engel gewöhnlich nur sagen kann, was seiner eigenen Entwicklungsstufe entspricht. Dies besagt auch, dass es unter den Engeln ebenfalls kein einheitliches Wissen gibt, sondern an Umfang und Höhe genauso unterschiedlich ist wie bei den Menschen. Außerdem passt jeder Engel seine Mitteilungen dem Fassungsvermögen, dem Wissen, dem Reifestand und der entsprechenden Aufgabenerfüllung seiner Erdenpersönlichkeit an. Nur so sind die verschiedenartigen Mitteilungen richtig zu verstehen. Aber anders könnte der Engel auch das ihm gesteckte Ziel der Höherführung seiner Erdenpersönlichkeit nicht erreichen.

Alles vorerst Wissensnotwendige und die erforderliche Anweisung zum Erlernen der Engelführung ist damit gegeben. Erschöpfende Beantwortung auftretender Fragen werden in der zweiten. Reihe am Beispiel des Werkzeuges im ersten Band "Unter meines Engels Führung" gegeben. Dadurch können alle völlige Klarheit über die Regeln zur guten Engelführung erhalten.

Damit jeder bis zum Erscheinen des angeführten Bandes klare Grundsätze für eine gute Engelführung vor Augen hat, werden die wichtigsten davon nachfolgend übersichtlich dargestellt.

1. Jeder gute Engel legt größten Wert auf die Selbstverleugnung und die völlige Losschälung von allem Irdischen und anerzieht seiner Erdenpersönlichkeit alle von Christus geforderten "göttlichen Eigenschaften".

2. Niemals gibt ein guter Engel irgendwelche Anweisungen, die den Geboten Gottes und der natürlichen Ordnung zuwiderlaufen.

3. Ein guter Engel leitet zu demütiger Bescheidenheit, großem Opfermut und kompromissloser Einhaltung aller Gottesgebote an.

4. Niemals gibt ein guter Engel seiner Erdenpersönlichkeit eitle Mitteilungen, welche diese zur überheblichen Herausstellung vor anderen Menschen aufreizen.

5. Ein guter Engel legt seiner Erdenpersönlichkeit aber auch Prüfungen          verschiedenster Art auf, wenn er sie zur höchsten Vollendung führen          will und die Erdenpersönlichkeit dazu noch notwendiger Läuterung bedarf. Dies werden aber nur alle die verstehen, welche über die wahren          Tugenden eine rechte Vorstellung haben. Allen anderen ist von einer Engelführung sowieso abzuraten.

6. Alle guten Engel leiten ihre Erdenpersönlichkeiten zur Verschwiegenheit vor ihren Mitmenschen an und verweisen darauf, dass die Mitteilungen nur für diese selbst bestimmt sind, während sie zu gleicher Zeit die Erdenpersönlichkeit dazu anregen, in aller Schlichtheit den Mitmenschen das bezeugte Wort Gottes (Heilige Schrift und Schriftwerk des Erzengels Raphael) nahezubringen, vor allem aber durch das persönliche Vorbild anderen den Weg zu Gott zu zeigen.

7. Einem guten Engel geht selbstverständlich die Ehre Gottes über alles, und er wird niemals seine Erdenpersönlichkeit darin unterstützen, für sich Ehre und Anerkennung und Ansehen bei den Mitmenschen zu suchen.

8. Ein guter Engel führt seine Erdenpersönlichkeit immer mehr in die Stille und regt sie zu tiefem Gebetsleben und Lob und Dank gegenüber dem Schöpfer an.

9. Alle guten Engel regen ihre Erdenpersönlichkeiten dazu an, auch anderen bei der Erstrebung des für alle Menschen aufgezeigten Schöpfungszieles nach Kräften behilflich zu sein, aber nur in dem Maße, als dadurch der eigene gottgewollte Fortschritt nicht gehemmt wird. Außerdem beachtet jeder gute Engel bei der Hilfe für andere auch die allgemein gültige Gesetzmäßigkeit für den wahren Fortschritt auf dem Wege zur Höhe.

Die Angabe dieser Punkte muss fürs erste genügen. Wer sie in ihrem vollen Umfang beachtet, der kann einer segensvollen Engelführung gewiss sein. Allerdings ist jederzeit höchste Gewissenhaftigkeit geboten. Wie bereits gesagt, werden in der zweiten Reihe alle diesbezüglichen Fragen anhand der Beispiele, die der Erzengel Raphael in der Führung seines Werkzeuges zur Belehrung für alle gewirkt hat, in deutlicher Weise aufgeklärt. Man möge also die Geduld aufbringen, das Erscheinen der zweiten Reihe abzuwarten. Jeder hat inzwischen die Möglichkeit, sich bei auftretenden Fragen von uns beraten zu lassen.

Vor Beginn der Engelführung ist es jedoch ratsam, insbesondere die Ernsthaftigkeit seines Strebens und die Reinheit seiner Motive und überhaupt seines gesamten Gedankenlebens zu prüfen, denn je gründlicher er dies tut, umso erfreulicher und gesegneter wird sich seine Engelführung gestalten. Dies ist ein unumstößliches Gesetz, das in seiner Bedeutung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Möge darum jeder, der die gute Führung seines Engels wünscht, die gewissenhafte Einhaltung der Gottesgebote mit allen Kräften erstreben und sein tägliches Leben in strenger Selbstkontrolle und Selbstüberwindung und der Verleugnung aller niederziehenden Wünsche heiligen, so wird sich ihm Gott in seiner Liebe und Weisheit und Macht immer deutlicher offenbaren, so dass sein weiteres Leben ein immerwährendes Gott-Dienen und Gott-Loben zu sein vermag. Dies würde dann die Erreichung des Lebenszieles in seiner von Gott gemeinten Vollendung anzeigen, was wiederum das einzige sichere Kennzeichen für die Zugehörigkeit zu den "Schafen" Christi, des Guten Hirten, den Auserwählten für die Aufnahme in das Neue Jerusalem bedeuten würde.

Kein höheres Ziel gibt es für diese Erde, darum wird allen das Glück dieser Vollendung von Herzen gewünscht. In der genauen und liebevollen Befolgung aller weisen und gütigen Ratschläge des Erzengels Raphael, die er in diesem gesamten Schriftwerk gegeben hat, wird jeder das hohe Ziel auch sicher und froh erreichen.

Katharina Laqua, Herausgeber

Warnung

Als Herausgeber dieser großen Gottesoffenbarung habe ich vom Erzengel Raphael den Auftrag, noch einmal ganz ausdrücklich und mit aller Deutlichkeit auf die große Gefahr hinzuweisen, in die einer sich begibt, wenn er den sichtbaren Kontakt mit seinem Engel sucht, obwohl er noch nicht genügend im göttlichen Willen gefestigt ist. Schon im ersten Band dieser Offenbarung warnt der Erzengel Raphael sehr ernst vor den unabsehbaren Folgen. Solange nämlich ein Mensch nicht völlig ausgereinigt ist von widergöttlichen Denkweisen und Wünschen, ist dem Widersacher zu große Möglichkeit gegeben, diesen Menschen auf seine Art anzusprechen und so in die Irre zu führen, was sehr tragische Folgen nach sich ziehen kann. Nur diejenigen, die sich das im neunten. Buch aufgezeigte Zeugnis der Reife geben können, werden über ihren eigenen Engel vom Herrn selbst geführt, wie es vor allem in der zweiten. Reihe des Schriftwerkes sehr anschaulich und beispielhaft vor Augen geführt wird.

Jede Verantwortlichkeit für tragische Folgen, die vorwitzige und nicht genügend nach göttlichem Willen erzogene Menschen erfahren müssen, wenn sie die deutliche Warnung außer Acht lassen und voreiligen Kontakt mit ihrer Unsterblichen Seele, dem Engel, gesucht haben, hat jeder selbst zu tragen. Mit aller Deutlichkeit muss ich sagen, dass ich jede Verantwortung für aufregende Folgen ganz und gar ablehne, denn alle notwendigen Vorbedingungen für eine segensvolle Zusammenarbeit mit dem Engel wurden von Erzengel Raphael und auch von mir bereits deutlich aufgewiesen. Es begebe sich also keiner leichtsinnig in Gefahr. Nicht damit, dass einer dieses Schriftwerk bis hierher gelesen hat und glaubt, es auch zu verstehen, hat er die Garantie, dass er alle notwendigen Vorbedingungen genügend erfüllt hat. Erst die wirklich kritische Prüfung nach den im Anhang des neunten. Buches aufgezeigten Gesichtspunkten, die jeder auf Grund seines Lebens, Wünschens und Denkens vornehmen kann, gibt ihm die Gewähr, dass er von Gott berufen ist, den sichtbaren Kontakt mit dem eigenen Engel zu pflegen. Der Herr erwirkt ihm dann den göttlichen Schutz gegen alle negativen Einflüsse, die ihm zu schaden vermöchten. Der gut Vorbereitete braucht keine Angst zu haben und wird durch die immer wieder geforderten Tugenden der Ehrfurcht, Stille und des Gehorsams die liebevolle und sichere Führung des Herrn beglückend erfahren, und er wird diese und noch weitere Verheißungen des Herrn nach und nach an sich erfüllt sehen. Das wird für die kommenden Zeiten der größte Segen sein, den ein Mensch auf Erden überhaupt erfahren kann.

Dieser göttliche Reichtum wird allen liebevollen Gottsuchern in unverhofftem Maße gewünscht. Der Herr ist nämlich wunderbar großzügig, aber er umgeht nicht seine eigenen Gesetze. Das müssen wir allezeit ernsthaft bedenken.

Katharina Laqua, Herausgeber

In Erfüllung der Aufgabe, die der Erzengel Raphael zu Lebzeiten seines Werkzeugs übertragen ließ.

***

Reihe I, Bd. 11: Christus spricht zu seiner Kirche

Gehe hin zu meiner Kirche und verkünde ihr meinen Willen!

Gib meiner Kirche dieses mein Wort! (1925)

Und es ward mir ein Rohr gegeben gleich einem Maßstab, und es ward mir gesagt: Stehe auf! Miss den Tempel und den Altar und die in ihm anbeten! (Offb. Joh. 11,1)

Ich strafe und züchtige die, welche ich liebe. So werde nun eifrig und tue Buße. (Offb. Joh. 3,19)

Einführende Worte

In wahrhaft gewaltiger Weise spricht Christus zu seiner Kirche durch sein auserwähltes Werkzeug, seinen Lieblingsjünger Johannes.

Wer alle bisher erschienenen Bücher dieser großen Gottesoffenbarung liebevoll studiert hat, dem werden alle wunderbaren Zusammenhänge zwar langsam, aber unwahrscheinlich deutlich und klar verständlich. So wird er auch nicht daran Anstoß nehmen, welche Kirche Christus "seine Kirche" nennt, denn von solchem Menschen ist längst alles kleinliche Denken abgefallen, da er weiß, dass Christus alle Menschen "seine Kinder" nennt, die an ihn glauben und sich nach seinen Lehren richten.

Mit "seiner Kirche" meint Christus die von ihm gegründete "Erziehungsanstalt" geistiger Art, welche die Menschen für sein Reich, das nicht von dieser Welt ist, fähig machen soll. "Allein zur Erziehung der Menschenseelen für ihre Vereinigung mit dem Erlöser wurde die Kirche vom Herrn gegründet." Jeder, der dies weiß und ein echter Christ ist, wird über alle engherzigen, irdischen und über zweifelhaftes Glaubensgut unerleuchteten Händel der verschiedenen Kirchenanhänger hinwegsehen, weil ihm einsichtig wird, dass alle Religionsgemeinschaften so viel an diesen Auftrag Christi angeschlossen wirken, als sie dieses Ziel in Wahrheit erstreben. Ein gerecht denkender Mensch weitet seinen Blick für den Lehrauftrag Christi, der, will man die historischen Tatsachen nicht verfälschen, wirklich in der katholischen Kirche ursprünglich überliefert wurde, aber auch in allen anderen christlichen Religionsgemeinschaften wirksam ist und zwar überall in dem Maße, wie Christus recht verstanden und nachgeahmt wird.

In diesem vorliegenden Buche gibt nun Christus seiner Kirche das Zeugnis für den erhaltenen Auftrag. Aber nicht nur dies, sondern in unnachahmlicher, machtvoller, göttlicher Weise zeigt der Herr der Kirche auch ihre Irrtümer und ihre Fehler auf. Er weist ihr liebevoll den Weg in die Zukunft und enthüllt ihr geheimnisvolle Gesetze der geistigen Schöpfung, um ihr die große, hemmende und gefährliche Unwissenheit zu nehmen. Es wird keiner diese ungeheuren Enthüllungen Christi, die er als Gott und Erlöser gibt, lesen können, ohne zutiefst erschüttert zu werden. Sicherlich ist für uns kleine Menschengeister manches nicht sogleich völlig verständlich, weshalb wir in aller Ehrfurcht und Demut geduldig auf die göttliche Erleuchtung warten müssen, die uns aber mit Sicherheit zuteilwird, wenn wir im Geiste Christi uns darum bemühen.

Wir werden dabei vor allem unsere Überheblichkeit und Empfindlichkeit ablegen müssen, denn Christi klare Sprache verletzt jeden, der diese allzu verbreiteten Fehler noch nicht überwunden hat. Wer sich aber bereits zur demütigen Schlichtheit und notwendigen Härte gegenüber seinen eigenen Fehlhaltungen und dementsprechend auch gegenüber denjenigen, die an anderen zutage treten, durchgerungen hat, der wird die Wahrheit und Hoheit der Christusworte überaus tief verstehen und ihnen voller Eifer folgen wollen, da er den gleichen Herrn daraus erkennt, der auch vor zweitausend Jahren den eingebildeten Schriftgelehrten die unangenehme Wahrheit offen und schonungslos darlegte, obwohl er wusste, dass sie ihn dafür morden würden. Damit hat er uns so deutlich wie durch nichts anderes die unumstößliche Gesetzmäßigkeit vor Augen gestellt, dass es im Lichte der Wahrheit keine feigen Ausreden und schmeichlerischen Entschuldigungen gibt, auch wenn die Menschen in ihrer Blindheit und ihrem gefährlichen Selbstmitleid vom Widersacher angeleitet wurden, die Verharmlosung von Sünden und Fehlern in bequemer und widergöttlicher Weise als "Nächstenliebe" auszugeben. Niemals können wir Menschen die göttlichen Gesetze umbiegen, ohne uns selbst größten Schaden zuzufügen. Dies stellt Christus uns in aller Klarheit vor Augen.

Wer aus den Worten Christi an seine Kirche nicht den Herrn erkennt, der wird ihn, so blind und taub er ist, auch im Jenseits nicht erkennen. Jeder Erleuchtete aber wird auch die unglaubliche Tragik empfinden, dass diese Kirche, an die der Herr sich in solcher Liebe wendet, ihn in diesem seinem Neuen Wort bis heutigentags nicht angenommen hat. Es ist dies anhand der Tatsachen kaum zu fassen, denn schon vor vierzig Jahren klopfte der Herr an die Pforten dieser Kirche, aber kalt und überheblich wurde er von seinen Dienern abgewiesen, weil er anders geklopft hat und in anderer Gestalt erschien, als ihre verweltlichten Denkweisen, ihre überheblichen theologischen Spekulationen und ihre liebearmen Herzen sich ihn vorgestellt haben. Wem fallen da nicht die Worte des Johannesevangeliums ein: "Er kam in sein Eigentum, aber die Seinigen nahmen ihn nicht auf."

Für alle aber, die dieses Liebeswerk des Herrn jetzt schon, auch ohne die Vermittlung der Kirchen lesen und verstehen, mag der weitere Satz des Johannesevangeliums tröstliche Gewissheit sein: "Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden." Ist nicht dieses gesamte Schriftwerk der größte Beweis für diese göttliche Berufung aller Menschenseelen? Jeder, der diese Gottesoffenbarung kennt, wird dankbaren Herzens dem Herrn dafür die Ehre geben. Er wird zutiefst glauben und erfahren, dass er mit dem Wissen aus dieser Offenbarung hinausgehoben wird über alle einengenden Lehrweisen der verschiedenen Kirchen und Religionsgemeinschaften, da er den Herrn aller gefunden hat, der sich seinem liebevollen Herzen nun selbst offenbarte, wie er es allen denen verheißen, die ihm nachfolgen. Alle diese will er in sein Reich aufnehmen, das nicht von dieser Welt ist und das er denen bereithält, die ihn lieben. Dazu schließt der geliebte Herr und Erlöser schon jetzt auf wunderbare Art "seine Kinder" unmittelbar an sich an, wie er dies deutlich durch das Schriftwerk seines "höchsten Sendboten", des Erzengels Raphael, des Lieblingsjüngers Johannes allen seinen Kindern verkünden lässt, die er aus allen Religionen der Erde als der Gute Hirte zusammenruft, damit ein Schafstall und eine Herde werde.

Juli 1971, Katharina Laqua, Herausgeber

In Erfüllung der Aufgabe, die der Erzengel Raphael zu Lebzeiten seines Werkzeugs übertragen ließ.

Anhang (Nachwort): Gebetsstunde für alle Christus Nachfolgenden von Erzengel Raphael

1. Teil

Folgendes Gebet wird am sinnvollsten von einem dafür geeigneten Gläubigen oder auch von mehreren in besonders eindrucksvoller Weise vorgetragen.

Wer dich preisen will, du erhabener Schöpfer aller Dinge, der beuge gleich mir seine Knie vor deiner Majestät und bekenne vor dir seine Ohnmacht, denn du bist der allmächtige Lenker der Geschicke dieser Erdenwelt und ihrer Geschöpfe.

Ohne dich ist kein Leben, ohne dich keine Erhebung, ohne dich keine Errettung.

Eingehüllt in seine Unwissenheit wie in einen dunklen Mantel, der seinem Herzen das Sonnenlicht raubt, lebt vor dir der Mensch dieser Erde. Er wird gegen dich sich nicht erheben können, weil allgewaltig ist deine Kraft, die strafend ihn zu Boden schlüge.

Gott, der diese Erdenwelt erschaffen, der die Geschöpfe ausgestattet hat mit Leben, das wunderbar, wie alles, was du geschaffen, in ihren Körpern kreist, gib diesen Bittenden Gehör, die gleich wie ich die Gottheit zu preisen hier versammelt sind.

In dir ist die Kraft.

In dir ist die Weisheit.

In dir ist die Güte.

In dir ist der Friede.

In dir ist die Gerechtigkeit.

In dir ist die Errettung.

In dir ist der Seele ewige Heimat.

In deiner Kraft leben und wirken die Geschöpfe. Dein sind sie und dir gebührt die Ehre.

Erhebt euch denn, ihr Andächtigen, und ruft an den Erschaffer aller Dinge, die da sind im Himmel und auf Erden. Singet sein Lob und preiset seine Stärke!

Alle stehen auf und singen zur Ehre Gottes gemeinsam ein Lob- und Preislied oder auch zwei. Selbstverständlich könnte auch ein Chor etwas Besonderes dieser Art singen.

2. Teil

Gott, bewirke in unseren Herzen die Anerkennung deiner großen Güte, durch die du uns ganz an dich anschließen willst.

Bewirke in unseren Sinnen die Abkehr von der Welt und ihren erregenden Eindrücken, und mache uns still und ergeben vor dir.

Bewirke in unserem Verstand die Erkenntnis der göttlichen Liebe.

Abwehre von uns alle Zerstreuungen und Verwirrungen und erwecke unsere Seelen zur Anteilnahme an ewigem Sein.

In der Welt der Geschöpfe verloren und verlassen, verstricken wir uns in Irrtümer und Vergehen, verlieren wir das kostbare Gut der Gottverbundenheit.

Hier aber gehen wir wieder ein in die Stille und den Frieden der Gotterwähltheit.

Alle verwerfliche Eigensucht, durch die wir deine Gebote übertreten, muss aus unserem Herzen verbannt sein, wollen wir Anteil haben an diesem Frieden der Gotterwähltheit.

Alle gehässigen Gedanken, durch die wir die göttlichen Eingebungen verdrängen, müssen aus unserem Herzen verbannt sein, wollen wir Anteil haben an diesem Frieden der Gotterwähltheit.

Alle vorwitzigen, vor Gott unehrfürchtigen Regungen der widergöttlichen Natur in uns müssen aus unserem Herzen verbannt sein, wollen wir Anteil haben an diesem Frieden der Gotterwähltheit.

In dieser gottgewollten Niederringung der widergöttlichen Natur in uns liegt die Aufgabe, die wir erfüllen müssen, wollen wir dir, Gott, angeschlossen leben.

Gib uns, o Gott, die Kraft der Selbsterkenntnis, damit wir die widergöttliche Natur in uns völlig klar zu erkennen vermögen, und gib uns, wir bitten dich, die Kraft, diese erkannten widergöttlichen Regungen in uns gewaltsam niederzukämpfen.

Damit jeder einzelne für sich wieder deutlicher vor Augen hat, was er noch besonders zu lernen hat, um mit dem Willen Gottes stets völlig einig sein zu können, ist hier eine Gewissenserforschung von ungefähr zehn Minuten zu halten. Das Augenmerk ist an erster Stelle auf sündhafte Haltungen und Schwächen zu lenken, denn es ist ganz klar, dass jedes positive Bemühen auf einen sehr schwachen und trügerischen Grund gebaut ist, wenn nicht zuvor in absoluter Ehrlichkeit alle sündhaften Neigungen und Begierden und sonstigen Fehlhaltungen vor Gott erkannt, bereut und in entsprechender Weise bezwungen werden. Es gibt gar keinen Menschen auf dieser Welt, der nicht bis an sein Lebensende in dieser Beziehung eine große Sorgfalt walten lassen muss, will er nicht langsam, aber sicher dem von Christus am meisten verurteilten Pharisäismus verfallen. Wir haben allen Grund, diese Gewissensbesinnung sehr ernst zu nehmen. Anhand des Goldenen Leitfadens von Erzengel Raphael kann jeder Ehrliche alles sehr gut finden, was ihm noch fehlt. Anschließend daran soll die genaue Überlegung stehen, wie jeder einzelne die "göttlichen Eigenschaften" im täglichen Leben entsprechend seiner besonderen Aufgabe in seiner Weise in die Tat umsetzen will. Zur Besinnungshilfe ist nachstehend der Goldene Leitfaden von I, 3 S. 106 noch einmal gedruckt.

Wirklich ungemein kraftvoll und verantwortungsvoll

und vertrauenswürdig und selbstlos

und gütig gegenüber schwächeren Geschöpfen

und hilfsbereit gegenüber verwirrten Geschöpfen

und liebevoll gegenüber untergeordneten Geschöpfen

und treu gegenüber einem gegebenen Wort

und ohne Rachsucht und ohne Zorn

und ohne ärgerliche Verstimmungen

und ohne armselige menschliche Leidenschaften

muss diejenige Seele sein, die als göttlicher Geist

brauchbar werden will für die Mitarbeit an der Gottheit

Wirken im unermesslichen All.

Auslösche, du Ewiger, aus unseren Herzen alle widergöttlichen Regungen, durch die wir dich und die Mitgeschöpfe beleidigt haben.

Auslösche aus unseren Sinnen alle verwerflichen Gelüste, durch die wir die heilige Ordnung deiner Schöpfung gestört haben.

Auslösche aus unserem Verstand die verkehrte Anwendung seiner Kräfte, durch die wir uns vor dir überhoben.

Anschließend hieran kann ein Lied gesungen werden, in dem folgende Gedanken zum Ausdruck kommen: Reue, Sehnsucht nach Einigkeit mit Gott, Entschlossenheit in der Nachfolge Christi oder ähnliche.

3. Teil

Errette uns, du Erlöser unserer Seelen, durch das ehrfurchtsvolle Ge-denken an deinen Kreuzestod aus der gefährlichen Unwissenheit über unseren leiblichen Tod.

Gib uns stets aufs neue die Gewissheit unserer Unsterblichkeit.

In dir erhielten wir die Bürgschaft für unserer Seele ewigen Bestand, denn wunderbar kehrtest du nach deinem Kreuzestod zurück unter die Menschen im Leibe der Verklärung.

In dir werden wir die ähnliche Auferstehung erfahren, denn du bist in uns und wir in dir.

Aufgerichtet hast du das Kreuz deiner Leiden auf hoher Stätte, damit aller Augen es erschauen sollten.

Aufgerichtet hast du das Kreuz deiner Leiden vor aller Augen, weil du unsere Erdenleiden aufklären wolltest als die gottgewollte Prüfung unserer Standhaftigkeit und unseres Glaubens.

In deiner Auferstehung, die du uns vorwiesest, gabst du uns die Gewähr für unsere eigene Auferstehung.

In deiner vierzigtägigen Anwesenheit unter den Menschen nach dem Tode deines Erdenleibes wolltest du uns die Gewähr geben für die verklärte Auferstehung, die der erretteten Menschheit von Gott vorbestimmt wurde.

Auferstanden bist du von dem Tode deines Erdenleibes um unserer Errettung willen.

An deinem Beispiel sollten wir die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit sollte uns frei machen von den erdrückenden Banden des Erden-lebens.

Verantwortungsvoller wolltest du unser Erdenleben machen durch die Gewissheit unserer Unsterblichkeit, denn wunderbar wie du den Tod überwandest, sollten auch wir den Tod überwinden.

Durch deine von dir gewählte Todesart gabst du uns das sichere Zeugnis für die Wahrhaftigkeit deiner Auferstehung, denn vor aller Augen sichtbar ließest du deinen Erdenleib absterben.

Vor aller Augen sichtbar auch kehrtest du zurück unter die Menschen, als du auferstanden warst nach deinem leiblichen Tode, und an dieses Zeugnis, das du uns gabest aus Liebe, wollen wir uns halten.

Wir geloben dir, dass wir das Erdenleben in großer Verantwortung vor Gott verbringen wollen, eingedenk der Gewissheit unserer Unsterblichkeit. Wir wollen die kostbare Zeit unseres irdischen Lebens mit großer Vorsicht einteilen, damit die Ausbildung unserer Unsterblichen Seele nicht vernachlässigt werde. An deine Gebote wollen wir uns halten, und an deinem Beispiel wollen wir uns stärken.

Göttlicher wolltest du unser Erdenleben gestalten, und erhabener wurde durch dich das Ziel, dem die Erdenmenschheit zustreben sollte.

Angstvolles, qualvolles Leiden des Geschöpfes, das den Erdenleib aufgeben muss, wiesest du uns an deinem Beispiel vor als die dieser Schöpfung auferlegte Gesetzmäßigkeit.

Gottgewollt ist das qualvolle Leiden des Geschöpfes bei dem Absterben seines Erdenleibes, damit unzeitgemäßes Aufgeben des Leibes nicht von dem Geschöpf erwünscht wird.

Von Gott ist jedem Erdenwesen die Zeit gesetzt, da es absterben muss, weshalb Gott ihm das eigenmächtige Abstreifen seines Erdenleibes verbietet.

Gott gab dem Geschöpf das Grauen ein vor dem Absterben seines Erdenleibes, damit gehorsam es abwartet, bis die Zeit seines Lebens erfüllt ist.

An deinem Beispiel sollten wir erkennen, dass unumgänglich ist dieses Gesetz, das Gott seiner Schöpfung auferlegte.

Aber auch sollten wir an deinem Beispiel erkennen, dass der von Gott gestärkte Mensch seinen unerlässlichen Erdentod voller Geduld und Überlegenheit in der Gewissheit der Unsterblichkeit seiner Seele auf sich nimmt.

Ohne dich wären wir nicht wirklich unserer Erlösung sicher geworden.

Ohne dich wären wir an der Erdenwelt haften geblieben.

Ohne dich wären wir des besten Teiles unserer Seele nicht innegeworden.

Ohne dich wären wir nicht errettet aus der Enge unseres Erdendaseins.

Ohne dich wären wir verlorengegangen.

Aufgeweckt zu unserer wahren Bestimmung, wollen wir dir nachfolgen, wie du uns den Weg gewiesen.

An dieser Stelle ist eine Kontemplation (betrachtendes, stilles Gebet) angebracht. Betrachtungsthemen: Die Liebe Christi oder eine andere seiner göttlichen Eigenschaften, sein beispielhaftes Leben anhand einer besonderen Begebenheit, die geheimnisvolle Gesetzmäßigkeit in seiner Schöpfung, an die alle seine Geschöpfe gebunden sind.

Hierbei kann den Gläubigen durch einen kurzen Hinweis auf ein Thema geholfen werden. Dies kann auch in Form einer kleinen Predigt erfolgen. Kontemplation: Ungefähr fünfzehn Minuten oder Predigt: zehn Minuten. und dann anschließend noch zehn Minuten Betrachtung. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass alle Zeitangaben zur Hilfe für eine möglichst gewinnbringende Gestaltung vorgeschlagen sind, aber sie können auch den verschiedenen Bedürfnissen entsprechend sinnvoll geändert werden.

4. Teil

Gib uns, o Gott, die Kraft der Ehrfurcht, der Stille und des Gehorsams, damit wir dir dienen können, wie du es vorgesehen in deinem Plane, den du uns geoffenbart.

In diesem deinem Plane erhobest du uns hoch über die Geschöpfe dieser Erde, indem du uns zu Freunden beriefest und zu Helfern. Anteil versprachest du uns an deiner Herrschergewalt und Macht, wodurch du uns die Ehre gabest vor allen Wesen im Himmel und auf Erden. In deiner großen Güte beriefest du uns zu Mitarbeitern, indem du uns die Erleuchtung gabst, wie wir deinen Willen erfüllen können.

Angebetet sei deine Erdengestalt, in die du dich gekleidet, damit wir deutlicher dein Wort vernehmen sollten.

Angebetet sei deine Erdenerscheinung, durch die du uns deinen Willen kundgetan.

Kraftvoller vermögen wir dir, du Vater der Menschen, zu folgen, weil du uns angenommen hast als Kinder und Erben deines Reiches.

Erlöser der Menschen, so nanntest du dich in deiner Erdengestalt. Aber erweckt aus der Erdenverbannung werden wir dich schauen als den Einen, Wahren, als den Gott des Himmels und der Erde.

Erlöser des Menschengeschlechtes, der du dich aus der Göttlichkeit deines ewigen Seins herabgelassen hast, mit uns zu wandeln in der Niedrigkeit, vergib uns unsere Verfehlungen, durch die wir deine gütigen Absichten durchkreuzten.

Gib dieses Liebeswerk nicht auf, durch das du uns erretten wolltest aus der Blindheit und Taubheit unserer Geschöpflichkeit.

Erhebe uns, du Ewiger, aus der Niedrigkeit dieses Erdendaseins in die Welt deines göttlichen Geistes, und verleihe uns die Kraft, dir aus der Erniedrigung zu folgen in die Erhabenheit machtvollen Geisteslebens.

Gott, wirke durch deine Gnade, dass wir vor dir die Heiligkeit erlangen, die du gefordert für die Anteilnahme an deinem Geiste und vollende durch deine Güte an uns, was wir aus Schwachheit nicht zu vollbringen vermögen.

Ausgereinigt von allen widergöttlichen Regungen und geheiligt durch Gottes Hilfe, wollen wir nun Gott anrufen, er möge an uns erfüllen, was er uns verheißen.

Gib uns, o Gott, die Kraft, den Geist, der in uns ist, zu dir zu erheben, auf dass dein Geist ihn berühre.

Voller Demut wollen wir dir, o Kraft der Gottheit, uns öffnen, damit du uns erfüllest wie eine Lichtquelle, die aufleuchtet in unserem Innern auf unbegreifliche Welse.

Hier ist eine Meditation (vollkommenes Stillewerden vor Gott) von etwa 10 Minuten zu halten. Selbstverständlich ist jederzeit eine kurze Meditationsanleitung möglich und für die meisten Gläubigen sicher von Nutzen.

Aus deinem Licht heraus wollen wir leben.

Aus deinem Licht heraus wollen wir die Pflichten erfüllen, die uns das Erdenleben auferlegt.

Aus deinem Licht heraus wollen wir die Mitmenschen anschauen, auch die, welche dich noch nicht gefunden, du Geist der Wahrheit.

Verkläre uns, o Gott, wie du es uns versprochen hast, und mache uns zu würdigen Mitkämpfern für dein ewiges Reich.

Erfülle uns immer mehr mit deinem Licht, damit wir die Kraft erlangen, den Gefahren der gegnerischen Geisteshaltung zu widerstehen.

Erfülle uns immer mehr mit deinem Licht, damit wir die Kraft erlangen, nirgends gegen deine Gebote zu verstoßen.

Erfülle uns immer mehr mit deinem Licht, damit wir die Kraft erlangen, die Einigung mit deinem göttlichen Willen zu bewahren.

Erfülle uns immer mehr mit deinem Licht, damit wir die Kraft erlangen, die wahre Bestimmung des Menschengeschlechtes, dir uns anzugleichen, von deiner Liebe getragen verwirklichen zu können.

Ausbilden wolltest du uns zu Mithelfern an deinem Schöpfungswerk, daher wir nicht blind und taub unseren Weg zu dir zu gehen brauchen, sondern wir dürfen sehenden Auges und hörenden Ohres den Weg gehen, den du uns gewiesen.

Ewig ist das Wort, das du sprichst, und unverlierbar das Erbe, das du uns verheißen, solange wir deinem Worte uns öffnen und deinen Willen erfüllen.

In ewigen Worten sprachest du zu uns, und ewige Worte auch wirst du zu uns sprechen, wenn wir dir in Ehrfurcht, Stille und Gehorsam unser inneres Ohr geöffnet haben.

Lasse uns Anteil nehmen an deinem Wort, wie du es uns versprachest, auf dass die Erdenschwere von uns genommen werde.

Als Abschluss der Gebetsstunde sind Danklieder, Lieder, die einen Treueschwur gegenüber Gott oder ein Versprechen zum eifrigen Dienst in Gottes Namen oder ähnliche Gedanken enthalten, gut, aufmunternd und kraftgebend.

Alle angeratenen Liedeinlagen können selbstverständlich auch ausgelassen werden, wenn einmal besondere Stille während der gesamten Gebetsstunde gewünscht oder geboten ist.

(Aufteilung und Zwischenbemerkungen wurden nach Weisung von Erzengel Raphael vorgenommen.)

Weitere Gebete von Erzengel Raphael

Allgemeines tägliches Gebet

Gott, der du nur die Liebe von uns gefordert hast, wie du selbst die Liebe bist, durch welche diese Schöpfung ward, gib mir die Kraft zu dem hinzugelangen, was du als das hohe Ziel des Menschen vorbestimmt hast.

In mir ist wenig Vermögen, dieses Ziel zu erreichen, denn die Erden-welt verwirrt mein Auge, so dass ich die eigene Seele nicht klar erkennen kann. Aber mein Versagen wird übertönt von deiner großen Liebe, durch die ich mich gerufen fühle.

In dieser deiner Liebe inmitten einer Welt von Verwirrung und böser, zerstörend wirkender Leidenschaften der von dir abgefallenen Menschen, will ich die Gewähr dafür sehen, dass du mich zu dir ziehen und erretten willst.

Vergib mir meine Schwachheiten und Unzulänglichkeiten, durch die ich immer wieder an von mir gefassten Vorsätzen versage. Vergib mir auch die verzweifelten Gedanken, mit denen ich auf der verwirrt lebenden Menschen von dir abgekehrte Lebensführung schaue. Mache mein Auge weit und klar, auf dass es in allem das Walten deiner Gerechtigkeit erkenne. Erleuchte meine das Licht suchenden Augen durch die große Liebe, mit der du über uns wachst, und die wir deutlich verspüren an dem Glück und dem Frieden, die in unseren Herzen wohnen.

Gib mir die Kraft, mich deiner Liebe würdig zu zeigen, indem ich die Liebe, die in mir ist als ein wunderbares kostbares Pfand meiner Gottzugehörigkeit, so sehr vermehre und vertiefe, dass alle Menschen, die du an meine Seite stellst, durch diese Liebe berührt werden wie von einer stärkenden, heilenden Lichtquelle.

Gib mir die Kraft, deine Liebe, wie sie sich auf die gesamte Schöpfung auswirkt, immer klarer zu erkennen, damit ich die Erleuchtung erlange über deine wahren Absichten. In dieser Erleuchtung lasse mich erstarken für die richtige Erfüllung meiner Aufgaben, wie du sie mir vorlegst.

In deine Güte will ich mich bergen.

In deine Kraft will ich die Schwachheit leiten.

In deinen Geboten will ich wandeln.

In deinem Warnen will ich mich überwinden.

In deinem Geben will ich dankbar dienen.

In deinem Nehmen will ich freudig opfern.

In deinem Lehren will ich freudig wachsen.

In deinem Strafen will ich gläubig büßen.

In deinem Helfen will ich froh mich stärken.

In deinen Ratschluss will ich stets mich fügen.

In deine Führung will ich fest vertrauen.

In deine Liebe lege ich die meine.

In deine Augen lege ich die meinen.

In deine Ohren lege ich die meinen.

In deinen Mund auch lege ich den meinen.

In deinem Reich möcht' ich mich ganz dir einen.

Tischgebet

Viel, o Herr, ist meine Schuld, übe gnädiglich Geduld.

Werte nicht nach dem, was blind, stärke liebevoll dein Kind.

Stärke es mit Seelenspeise für die weite Himmelsreise.

Stärke es mit Erdenbrot, wende von ihm alle Not.

Lass es weiterhin bei dir ausruh'n nach der Drangsal hier. Amen.

Zu Fragen des Gebetes für ein Leben in Gottverbundenheit

Im religiösen Leben unserer Zeit scheint es nichts mehr zu geben, das nicht fragwürdig geworden ist. Aber Unsicherheit und Unwissenheit sind stets Faktoren, die zur Besinnung aufrufen, sollen nicht folgenschwere Schäden an den Unsterblichen Seelen hervorgerufen werden.

Ohne Gebet wird es keinem Menschen möglich sein, das hohe Lebensziel zu erreichen.

Über diese Wahrheit kann es keine Zweifel geben. Eine Diskussion über das Gebet beginnt erst bei folgenden Fragen: 1. Wie beten? 2. Wo beten? 3. Wann beten? 4. Wieviel beten?

Es ist hier nicht der Ort lange Abhandlungen darüber zu schreiben, es sollen lediglich wichtige Anhaltspunkte zur gewinnbringenden Ausrichtung in übersichtlicher Weise kurz zusammengetragen werden.

1. Wie beten?

Gemäß dem Wesen des Menschen müssen wir hier die Unterscheidung zwischen innerer und äußerer Haltung vornehmen.

Zur inneren Haltung: Jedes Aufschauen zu Gott, jedes Sehnen nach Gott und die Erfüllung seiner Verheißungen, jedes Bemühen um das rechte Denken und Tun gemäß Gottes Willen, ist Gebet zu nennen. Natürlicherweise kann dies mehr aktiv oder mehr passiv erfolgen. Zu den aktiven Formen gehören alle Anbetung, alle Lob- und Dankweisen, die der Gottesverehrung dienen. Ferner zählen dazu alle Arten der Kontemplation, die sämtlich zum Ziel haben, die Unsterbliche Seele in allen ihren Bestrebungen mit den Gesetzen Gottes und dadurch dem Geiste Gottes in völlige Übereinstimmung zu bringen. Hierbei sind wiederum verschiedene Weisen bedeutsam: einmal mehr das liebevolle Abschauen von Gott und das ehrfürchtige Aufschauen zu ihm und zum andermal mehr das überprüfende Schauen auf das Wirken des eigenen Seins. Dazu kommt noch das Bemühen, beides miteinander in beglückende Übereinstimmung zu bringen. Die passive Form oder auch Gebet der Ruhe genannt, ist heute teils mehr unter dem Begriff der Meditation bekannt geworden, darum soll hier dieser Ausdruck beibehalten werden, obwohl er ursprünglich auch mehr eine aktive Form des Betens bezeichnete. Hier soll jedenfalls die hingebende Ruhehaltung des menschlichen Geistes gegenüber Gott gemeint sein. Sie besagt also die Form der Stille, in der alle menschlichen Wirkweisen ausgeschaltet sein sollen. Zunächst ist selbstverständlich als Vorbedingung zur inneren Stille die Ruhe aller äußeren Sinne herzustellen, nachher die völlige Stille im eigenen Denken, Wollen und Fühlen. Meditation so verstanden ist auch die beste Übung zum Schreiben mit dem Engel, zum Empfang des göttlichen Wortes überhaupt, da hierbei alle Aktivität von Gott ausgeht, bzw. vom eigenen Engel, der dann als Werkzeug Gottes dienen kann. Dies ist selbstverständlich nur möglich, wenn alle rein menschlichen Regungen ruhig, ja ganz still sind. Bedenken wir an dieser Stelle auch das wunderbare Gleichnis Christi in I, 7 S. 51.

Sicher war das Leben der Menschen noch niemals so laut und verwirrend, weshalb es auch besonders schwer ist, dieses Gebet der Ruhe, die sogenannte Meditation zu halten. Jedem wird aber einleuchten, dass auch diese Art Gebet unersetzlich ist und von großem Segen begleitet wird, den jeder selbst in den Wirkungen an sich beobachten kann. Zusammengefasst sei gesagt, dass sowohl die aktive als auch die passive Form, also Kontemplation und auch Meditation für alle strebenden Menschen heilsnotwendig sind. Dies wird jetzt jeder schon gut verstehen können. Dass aber solches Gebet nur in Ehrfurcht und Liebe zu Gott vorgenommen werden kann, das ist selbstverständlich.

Die innere Haltung des Gebetes dürfte damit hinreichend erklärt sein, und wir können uns der äußeren Haltung zuwenden: Ganz allgemein ist dabei festzuhalten, dass die äußere Haltung der inneren entsprechen soll, damit zur segensreichen Harmonie gefunden werden kann. Gemäß dem Inhalt der Gebete sind auch die verschiedenen Verhaltensweisen angebracht: Knien, sitzen, stehen und unter Umständen natürlich auch das Liegen. Entscheidend ist bei allen Arten die Ehrfurcht. Wer dies genügend in Erwägung zieht, der wird auch für alle Gebetsformen und die verschiedenen Gelegenheiten die passende Haltung finden. Wichtig ist auch, dass besonders bei Meditation und Kontemplation die äußere Form möglichst wenig Kraft und Aufmerksamkeit erfordert, um alle Kraft und Aufmerksamkeit dem Inneren zuwenden zu können.

Entsprechend der Menschennatur können alle Gebetsformen allein oder in Gemeinschaft mit anderen geübt werden. Jedem aber wird es sicher ganz klar verständlich sein, dass der größte Teil des notwendigen Gebetes von jedem allein vorgenommen werden muss. Die Gründe dafür sind zahlreich und leicht selbst zu finden, denn es soll hier ja nicht alle Gedankenarbeit abgenommen, sondern nur die wahrheitsgemäße Richtung gezeigt werden, in der alle das Heil finden können, wenn sie sich entsprechend bemühen.

2. Wo beten?

Grundsätzlich ist jeder Ort auf dieser Erde zum Beten geeignet. Mit Sicherheit gibt es Orte, an denen durch Stille und Feierlichkeit das Beten besonders leicht gemacht ist. Es wird gut sein, besonders beim Gemeinschaftsgebet solche Orte zu wählen. Aber es ist auch gut, sich von allen äußeren Gegebenheiten unabhängig zu machen, soweit dies der menschlichen Natur möglich ist. Dies wird auch allen eifrigen Betern früher oder später gelingen. Orte und Menschen aber, die eindeutig störend einwirken, sind selbstverständlich zu meiden. Hier auf die Gründe der Störung einzugehen, würde zu weit führen. Ganz allgemein sei nur bemerkt, dass dies mit den verschiedenen Arten von Strahlungen und Einwirkungsmöglichkeiten aus der Jenseitswelt zusammenhängt. In diesem gesamten Schriftwerk wird darüber genügend aufgeklärt.

3. Wann beten?

Ebenso wie von den Orten kann man sagen, dass grundsätzlich jede Zeit zum Beten verwendet werden kann. Selbstverständlich ist es aber eine Hilfe in der Ordnung und Regelmäßigkeit, wenn eine gewisse Zeit vor dem Schlafen am Abend und nach dem Erwachen am Morgen als Gebetszeiten festgehalten werden. An jedem Abend wird sinnvollerweise eine Gewissensbesinnung zur Selbstverständlichkeit werden müssen, und am Morgen wird vor allem auch der gute Vorsatz erneuert werden müssen, womit die Bekräftigung der festen Entschlossenheit zur Erfüllung des Willens Gottes gemeint ist. Dabei ist selbstverständlich für jeden Menschen besonders wichtig, entsprechend seiner erkannten Schwächen auch besondere Vorsätze zu fassen, um dieser Schwächen auf die Dauer Herr werden zu können. Im Allgemeinen muss einer, der Gott und seinen Willen liebt, so bereit und wach sein, dass ihm das Gebet sofort einfällt, wenn er in eine innere Not, in Zweifel und andere Gefahren geraten ist, und selbstverständlich kommt einem solchen Menschen auch nach empfangener Hilfe sofort in den Sinn, Gott dafür Lob und Dank zu sagen.

Für die festgelegten Gebetszeiten findet jeder liebevolle Gottsucher bald aus eigener Erfahrung die für ihn günstigste Zeiteinteilung heraus. Es muss aber dabei beachtet werden, dass die menschliche Natur ohne eine gewisse Ordnung niemals zur Höhe gelangen kann. Wer also das hohe Ziel unbedingt erreichen will, der muss auch alle Fragen betreffs des Gebetes sehr ernst nehmen und sich entsprechend um Klärung und Verwirklichung bemühen. Die Frage der Gebetszeit ist dabei nicht zu unterschätzen.

4. Wieviel beten?

Eng zum Aufgezeigten dazu gehört die Frage nach der Länge der Gebetszeit. Diese richtig beantworten zu können, müssen wir uns das Ziel allen Gebetes klar vor Augen halten: Durch das Gebet soll sich das Geschöpf dem Schöpfer in Ehrfurcht, Stille und Gehorsam anschließen, die Unsterbliche Seele des Menschen sich mit dem göttlichen Geiste zu einen suchen. Es ist klar, dass dies Ziel als Dauerzustand zu erstreben ist. Und ein Mensch ist diesem Ziel umso näher, je beständiger er allezeit Gott und das hohe Ziel vor Augen hat, so dass er dies ebenso wenig aus seinem Leben fortdenken kann wie andere Menschen ihre irdischen Beschäftigungen und Befriedigungen. Wer dies verstanden hat, der wird wissen, dass es viel Zeit erfordert, um dieses Ziel als festen Besitz erreichen zu können. Für die Entscheidung über die Länge der täglichen Gebetszeit werden aber sicher folgende Erwägungen behilflich sein können: Jeder soll so viel Zeit für sich wählen, wie er sie benötigt, um entweder über eventuelle Fragen zur Klarheit zu gelangen oder um die feste Entschlossenheit zu gewinnen, auf jeden Fall Gottes Willen erfüllen zu wollen, oder um frohgemut darüber zu werden, von Gott in Liebe angeschaut zu sein, oder um die Sicherheit zu finden, von Gott überall und immer beschützt zu sein, wenn man seine Hilfe anruft, oder um wieder zur Ruhe und Stille vorzustoßen. Alles dies sind Früchte des guten Gebetes, aber sicher wird die dazu benötigte Zeit so verschieden sein wie die einzelnen Menschen und die Umstände. Es werden entsprechend mal längere und mal kürzere Zeiten notwendig sein, und jeder hat die Aufgabe, in seiner Lage, aus seinen ihm gegebenen Gelegenheiten und Bewährungsproben das Beste zu machen. Jeder wird dann zur idealsten Lösung von Gott auch entsprechende Hilfe nach innen und außen hin erhalten.

Es kann ein jeder gewiss sein, dass er zur vollendeten Gottverbundenheit geführt wird, wenn er sich von Herzen danach sehnt und keine Mühe dafür scheut. Um alle Anstrengungen in sinnvoller Weise auf sich nehmen zu können, sollen die vorstehenden Zeilen behilflich sein. Gott möge allen Lesern reichlich seinen Segen dazu geben!

August 1971, Katharina Laqua, Herausgeber

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Reihe I, Bd. 12: Christus verkündet sein Neues Wort

Gehe hin zu den Menschen und erleuchte sie mit meinem göttlichen Wort!

Einführende Worte

Ohne das vorbereitende Studium der elf vorangestellten Bände dieser "großen Gottesoffenbarung" könnte kein einfacher Mensch die gewaltigen Enthüllungen, die Christus der Menschheit unserer Tage gibt, auch nur ahnend verstehen, denn allzu neuartig, wuchtig und hinüberragend in die unsichtbare Welt der geistigen Schöpfung Gottes sind diese.

Waren schon für alle bisherigen Bände dieser Gottesoffenbarung die Tugenden der Ehrfurcht und Stille unbedingt erforderlich, um alle Botschaften nach göttlichem Willen verstehen zu können, so sind für den vorliegenden Band diese Verhaltensweisen ganz besonders unentbehrlich. Es möge doch jeder dieses Buch nur in demütiger Gebetshaltung lesen, damit er die göttliche Erleuchtung zum rechten Verständnis erhalten kann, denn es ist ein Kennzeichen echter Gottesworte, dass sie auf rein irdische Weise nicht zu verstehen sind.

Christus offenbart sich als der Herr, der unseres Planeten Schicksal kundgibt, als der Herr, der seinen neuen Schöpfungsplan aufdeckt, als Herr, der gemäß seiner Schöpfungsordnung richtet, belohnt und bestraft, erniedrigt und erhebt, ja vernichtet oder verewigt und vergöttlicht. Als unser Herr und Gott warnt Christus zum letzten Mal vor dem Tod der Seele, als Vater ruft er ein letztes Mal seine verirrten Kinder, als König verkündet er die Gesetze seines Reiches, als Hirte sammelt er seine Schafe, als Erlöser verkündet er seinen Getreuen die Befreiung aus dem Banne der irdischen Materie. Mit himmlischer Geduld führt er als göttlicher Lehrmeister seine Schüler in die Gesetze der geistigen Schöpfung ein, die für die meisten Menschen bisher noch ganz unbekannt waren. Alle diejenigen Schüler, welche diese geheimnisvollen Gesetze recht verstehen wollen, werden in großer Aufmerksamkeit und Liebe immer und immer wieder diese Aufklärungen studieren müssen, denn nur langsam wird die Klarheit in der Fülle aufgehen können. Es wird auch jeder merken, dass dieser Art Gesetzmäßigkeiten zur rechten Einordnung in allzu eng begrenztes Menschenwissen mehr Herzensgüte als kalte Verstandestätigkeit verlangen. Deutlich und weise deckt der göttliche Lehrmeister die tiefen Geheimnisse seiner geistigen Schöpfung auf, aber ernst und eindringlich warnt er auch vor ihrem Missbrauch. Möge keiner der Versuchung erliegen, das reiche Wissen aus diesen großen Offenbarungen Christi zu seinem eigenen Schaden und zum Schaden anderer anzuwenden oder hochmütig abzulehnen, denn er könnte den gesetzmäßigen Folgen nicht entgehen. Dies lehrt Christus in unmissverständlicher Weise. Es wird heilsnotwendig sein, alles dies in ruhigem Herzen zu bewahren, bis der Herr selbst seine weiteren gegebenen Verheißungen erfüllt, indem er allen seinen

Auserwählten die reifen Früchte zur rechten Zeit in den Schoß fallen lassen wird.

Gottes hilfreicher Segen möge dem Bemühen aller Leser um das rechte Verständnis dieser großartigsten Offenbarung Christi sichtbar zuteilwerden, damit ein jeder hingehen könne zu den blinden Brüdern, um ihnen Licht zu bringen auf ihrem finsteren Pfad in der Welt der Sünde und Unwissenheit, auf dass sie noch gerettet werden können für Christi Reich.

September 1971, Katharina Laqua, Herausgeber

Schlussbetrachtung

Am Ende der ersten Reihe dieser "großen Gottesoffenbarung" bleibt nur das Danken. Tiefster, innigster Dank gebührt an erster Stelle dem Vater im Himmel, der für uns im unzugänglichen Lichte wohnt, welcher Fülle allen Seins, aller Liebe und Kraft ist, Urquell alles Guten. Ihm sei Lob und Dank in Ewigkeit, besonders auch dafür, dass er uns seinen liebsten Sohn, Jesus Christus, zum Mittler gegeben hat, als Führer zum Licht, ohne den wir das Licht niemals finden könnten, als Guten Hirten, der uns in seiner Liebe in der Verirrung gesucht hat, als Erlöser, der uns die Möglichkeit gibt, aus den Fesseln der Materie und von den Mächten der Finsternis befreit zu werden, als göttlichen Lebensretter, der uns Weg und Mittel dazu in grenzenloser Geduld und Liebe in Wort und Beispiel aufgezeigt hat. Darum ist er unser Herr und Erlöser, Abbild und Stellvertreter des Vaters. Auch ihm gebührt unser innigster Dank, denn ohne ihn gibt es für uns kein Heil, ohne ihn bleibt uns das Vaterhaus verschlossen. Dank aber auch gebührt dem Lieblingsjünger unseres Herrn und Meisters, der als "höchster Sendbote Gottes" in solch großer Liebe, in unbeschreiblicher Geduld uns die Botschaften des Herrn vermittelt hat, damit wir noch rechtzeitig den Weg zur Höhe zu finden vermögen.

Unser wirkungsvollster Dank ist und bleibt unsere wahre Nachfolge Christi. "Wie mich der Vater geliebt hat, so habe ich euch geliebt. Bleibet in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe! So wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich zu euch gesagt, damit meine Freude in euch sei und eure Freude vollkommen werde. Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebet, so wie ich euch geliebt habe." (Joh. 15, 9-12).

Wer alle zwölf Bände der ersten Reihe dieser "großen Gottesoffenbarung" im Geiste Christi studiert hat, der hat bereits erkannt, dass diese Worte unseres Herrn aus dem Evangelium seines Lieblingsjüngers viel mehr aussagen, als oberflächliche Christen daraus gemacht haben. Danken wir daher ohne Unterlass für die Gnade tieferer Erkenntnis und trachten wir mit allen Kräften danach, des Herrn Gebote zu erfüllen, dem göttlichen Schöpfungs- und Heilsplan zu dienen und dadurch Christus, dem König zu folgen in sein Reich, das nicht von dieser Welt ist.

Katharina Laqua, Herausgeber

In Erfüllung der Aufgabe, die der Erzengel Raphael zu Lebzeiten seines Werkzeugs übertragen ließ.

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Wissenswertes zu weiteren Büchern aus dem Radona Verlag

Ernste Gedanken zur Engelführung

Da mit diesem zwölften Band die erste und fundamentale Reihe des Schriftwerkes des Erzengels Raphael endet, soll gesagt werden, dass im Radona-Verlag noch eine dritte Reihe erscheinen wird, in welcher Ausarbeitungen und Beispiele zu den zwei Reihen der "großen Gottesoffenbarung" dargeboten werden, die das rechte Verständnis derselben erleichtern und Missverständnisse beseitigen helfen, denn der steile und schmale Pfad zum hohen Ziel ist nur im klaren und reinen Verstehen dieser Gottesoffenbarung begehbar.

Auf Anregung aus der Leserschaft ist zur Zeit ein Buch im Entstehen, das als Erläuterung zur I. Reihe anzusehen ist. Es erscheint als erste Band der dritten Reihe und wird allen ehrlich sich darum Mühenden zur Hilfe gegeben. Eine Anzahl aufgetauchter Fragen zum Inhalt des Schriftwerkes, seiner Entstehung und Drucklegung finden darin ihre Beantwortung.

Es wurde zwar immer wieder darauf hingewiesen, dass die Leser in Ehrfurcht, Stille und Gehorsam größte Sorgfalt walten lassen und mehrmals die Bücher des Erzengels Raphael lesen müssten. Trotz guten Willens scheint es jedoch einzelnen nicht gelungen zu sein, die Klarheit zu erreichen, welche aus dem Schriftwerk des Erzengels Raphael in unbeschreiblicher Feinheit aufleuchtet, wenn alle einengenden Denkweisen und Voreingenommenheiten abgelegt sind, und alle Seelenkräfte nach der reinen Lehre Christi entwickelt wurden, um fähig zu sein, die hohen Strahlungen zu empfangen, die von den Verkündigungen des Erzengels Raphael ausgehen.

Es werden alle Leser gebeten, diesen Band ausdrücklich zu bestellen, wenn er von ihnen gewünscht wird, da er streng genommen nicht zum eigentlichen Schriftwerk des Erzengels Raphael gehört. Es ist aber sicher, dass jeder daraus großen Nutzen zu ziehen vermag.

Als nächstes Buch der "großen Gottesoffenbarung" erscheint in der zweiten. Reihe, wie bereits in Band 10 angekündigt, der Beginn und die ersten Monate der Engelführung von Frau Möller mit allen noch notwendigen Erklärungen zur überaus diffizilen eigenen Engelführung, damit jeder fähig wird, die hohen und göttlichen Weisungen durch seinen Engel fehlerlos zu erfahren. Der Erzengel Raphael hat nämlich sein Werkzeug in großer Weisheit und Liebe beispielhaft geführt, um alle Gesetzmäßigkeiten aufzuzeigen, die zu einer guten Engelführung gewusst werden müssen. Für eine wahrhaft segensreiche Engelführung sind tatsächlich nur sehr gefestigte, reife und wissende Menschen geeignet, deshalb wurde im zehnten Band mit großem Bedacht gewarnt.

Dies soll hier nochmals betont werden, damit bis zum Erscheinen des ersten Bandes der zweiten Reihe sich niemand leichtsinnig in Gefahr begebe und sich jeder der stetigen, überaus notwendigen, strengen Selbstkritik und Selbstkontrolle unterziehe. Es soll hier besonders auch auf die erforderliche Stille hingewiesen werden, wie sie in Band 9 als Vorbedingung für den Anschluss an Gott, der ja nur über den eigenen Engel erfolgen kann, angegeben wurde. Auch diese Stille muss in allergrößter Gewissenhaftigkeit beachtet werden. In irgendwelcher Erregung, in Ärger, Angst und Unsicherheit darf niemals die besondere Verbindung mit dem Engel aufgenommen werden, denn auf Grund der Gesetzmäßigkeiten der geistigen Welt, könnten sich andere Geister dazwischen drängen. Für jeden, der alle angeführten Kriterien genau beachtet, wäre dies weiter nicht schlimm, denn er würde der Vernunft gemäß die irreführenden Zusprüche unbeachtet lassen, aber immerhin gibt es besonders empfindsame und beeinflussbare Menschen, die dadurch in Verwirrung geraten können. Niemals darf die Vernunft außer Acht gelassen werden, und in strenger Selbstkontrolle müssen alle angegebenen Ratschläge genauestens befolgt werden. Wenn einer sich nicht in allen Punkten sicher fühlt, ist es unbedingt nötig, den ersten Band der zweiten Reihe zu studieren, ehe der besondere Kontakt mit dem Engel im richtigen Verständnis ohne Gefahr gesucht werden kann.

Katharina Laqua, Herausgeber

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Übersicht zur ersten Reihe

1. Erzengelbotschaft zur heutigen Zeit: Hier findet man wichtige grundlegende Gedanken, ohne die alle weiteren Bücher nicht richtig verstanden werden können.

2. Aufschließung der Apokalypse: Viele Gelehrte haben sie schon zu enträtseln gesucht, aber immer blieb der Eindruck der menschlichen Unzulänglichkeit. Hier aber wird jeder des göttlichen Ursprungs gewahr und erfährt voll Verwunderung die Enthüllung der "Bildersprache" Gottes.

3. Offenbarung verborgener Lebensgesetze: In der Welt von heute, in der alle Gesetze zu wanken scheinen und viele den Sinn ihres Daseins nicht mehr verstehen, wird dieses Buch jedem ernsthaft Suchenden lebenspendende Klarheit vermitteln.

4. Märchen zur stillen Betrachtung: In der Reihe der Bücher voll ernster Probleme und schicksalsschwerer Offenbarungen ist dieses Buch eine überraschende Beigabe. Man staunt über diese Vielseitigkeit des Erzengels, der bedeutungsvollste Wahrheiten in solch köstlicher Weise darzubieten versteht.

5. Engelwort zur Erdennot: Hierin werden ernste Gedanken der Besinnung über das Schicksal der einzelnen Menschen wie der Völker von größter Bedeutung für die Zukunft der Erde wie des Himmels vor Augen geführt.

6. Erinnerung an Jesus Christus / 7. An der Seite des Herrn und seiner Mutter / 8. Sendung des Lieblingsjüngers: In diesen Büchern sind Begebenheiten aus dem Leben Jesu Christi erzählt und wunderbare Belehrungen wiedergegeben, wie sie bisher nicht bekannt waren. Sie beweisen das wahre Wort des Apostels Johannes: "Es gibt noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wollte man dieses einzeln aufschreiben, glaube ich, könnte die Welt die Bücher nicht fassen." (Joh. 21, 25) Jeder wird von der Ursprünglichkeit der Berichte überrascht sein und eine große Bereicherung des bekannten Christusbildes erfahren.

9. Geheimnis des Buches Tobias: Voller Verwunderung erfährt man den verborgenen Sinn des bekannten Buches aus dem Alten Testament. Auch hier ist jeder menschliche Versuch der Auslegung dagegen ein Schattenbild zu nennen.

10. Wegweisung zum Hohen Ziel: Hier gewinnt man den Ausblick zur Höhe und erhält eine wichtige Beschreibung des Weges dahin, um das Ziel klarer zu sehen und leichter erreichen zu können.

11. Christus spricht zu seiner Kirche: Voll unfassbarer Liebe sind alle wegweisenden und aufrüttelnden Worte Christi an seine Kirche. Keiner wird dieses Buch ohne Ergriffenheit lesen können, denn gewaltig spricht der Herr. Alle Fragen betreffs der Kirche werden von Christus überaus erhaben und klar beantwortet.

12. Christus verkündet sein Neues Wort: In ungeahnter Tiefe und Weite werden von Christus Zeitabläufe, Schöpfungsziele und Schöpfungsgeheimnisse aufgedeckt. Keiner wird in Zukunft noch ohne diese Aufklärungen sein Leben zielbewusst und heilbringend führen können, denn Christus verkündet seinen Heilsplan so deutlich wie nie zuvor.

Mit diesem Buch findet die fundamentale erste Reihe ihren Abschluss. Es möge aber keiner glauben, dass damit das Schriftwerk des Erzengels Raphael in seiner Großartigkeit erschöpft ist. In der zweiten Reihe werden lebendige Zeugnisse in mannigfacher Form geboten und außerdem eine Fülle von Offenbarungen, die viele Fragen der Lebensgestaltung und Geisteswissenschaften klären und zu wichtigen Forschungsarbeiten anregen.


Alle Bücher sind ausschließlich über den Verlag zu beziehen:

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